Leben, Liebe, LSD?
Mit THE CAVERN BEATLES in der Konzerthalle zurück ins Jahr 1964

13.01.2014 / BAD ORB - 1964 – das Jahr in dem vier junge Männer aus Liverpool Amerika für sich eroberten. 50 Jahre später sind The Beatles schon lange keine jungen Männer mehr, zwei von ihnen bereits verstorben. Doch der Geist und die Musik von Paul McCartney, John Lennon (1940-1980), George Harrison (1943-2001) und Ringo Starr leben noch immer weiter. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten vier andere Liverpooler: The Cavern Beatles, die am Samstagabend in die Konzerthalle nach Bad Orb gekommen waren.
Seit 1989 besteht die Coverband, die in ihrem Auftreten und ihrer Performance, das wird schnell deutlich, wenn man eines ihrer Konzerte erlebt, Wert auf Detail und ein hohes Maß an Authentizität legt. Ihren Namen haben sie im Laufe der Jahre hin zu The Cavern Beatles geändert, die Besetzung hat sich ebenfalls gewandelt. Bei Beatles-Kennern dürfte das „Cavern" ein ganzes Meer an Assoziationen hervorrufen. Der Cavern Club in Liverpool war der Ort, an dem Manager Brian Epstein 1961 die Beatles zum ersten Mal live erlebte. Damals noch ohne Ringo Starr am Schlagzeug und dafür mit Pete Best, überzeugten sie Epstein und dieser nahm sie unter Vertrag. Von diesem Zeitpunkt an sollte es mit der Karriere steil bergauf gehen.
Am Samstagabend erwartete nun eine zu gut zwei Dritteln besetzte Konzerthalle The Cavern Beatles und vom Erklingen der ersten Takte an wurden die Besucher nicht enttäuscht. In charakteristischen grauen Anzügen, mit Pilzkopf und genau der richtigen Mischung an Steifheit und Schwung stimmte der optische Eindruck. Auch klanglich überzeugten Steve White als Paul McCartney, Paul Tudhope als John Lennon, Craig Gamble als George Harrison und Simon Ramsden als Ringo Starr.
Musikalisch konzentrierten sich die Liverpooler zunächst auf die erste Hälfte der Schaffensperiode ihrer berühmten Vorbilder. I saw her standing there, She Loves You und All My Loving durften auf der Setlist ebenso wenig fehlen wie Roll Over Beethoven und A Hard Day’s Night. Und wenn bei den vielen Gästen auch die Füße anfangs etwas eingeschlafen zu sein schienen, kann man ihnen das verzeihen, denn die Hände waren es definitiv nicht. An allen Ecken wurde begeistert mitgeklatscht, Arme wurden in die Höhe gerissen und bereits bei den ersten Tönen der Band blieben auch die akustischen Begeisterungsausdrücke nicht aus.
„It’s all about love and life and stuff like that" (Craig Gamble alias George Harrison)
Je mehr sich die Pause näherte, desto weiter entfernten sich die Musiker mit ihrer Stückauswahl von den frühen Songs der Beatles. Mit einem Augenzwinkern erklärten sie, sie hofften, dass für diesen Teil das Publikum sein LSD eingeworfen habe und spielten damit auf die spätere Schaffensperiode und den Drogenkonsum der Pilzköpfe an. Doch hielt sich das psychedelische Intermezzo im Rahmen – eine weise Entscheidung. Bei bekannten Stücken wie Yellow Submarine zeigte sich, dass The Cavern Beatles klug entschieden haben, sich primär der populärsten Stücke anzunehmen.
Mit dem Zeitsprung wechselten die Musiker auch ihre Kostüme und kehrten nach der Pause mit Bärten, längeren Haaren und im Filmoutfit ihrer Figuren aus Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band auf. So viel Liebe zum Detail und große Spielfreude gepaart mit Talent dankte das Publikum und forderte mehrere Zugaben ein, bevor es die Musiker ziehen ließ. (Sabrina Ilona Teufel)+++