Waisendorf zerstört - Christen leiden in Syrien

Verein MAALUA will helfen


Fotos: Bischof Selwanos / Edibe Hertel

12.12.2013 / FULDA - Der Bürgerkrieg  in Syrien hat mittlerweile 100.000 Opfer gefordert, darunter Kinder und Frauen.  Millionen syrische Bürger sind auf der Flucht vor dem Terror des Krieges. Die Meldungen dazu flimmern über die Bildschirme. "Die Situation ist schlimm. Die Medien berichten nur noch selten darüber, was in Syrien passiert", sagt Edibe Hertel. Sie erinnert sich an ihre Reise nach Homs in der Karwoche 2010 - gemeinsam mit dem Lionsclub Fulda. Damals feierten sie mit tausenden Menschen die Osterfeierlichkeiten. Heute herrscht Angst, Terror, Mord und Totschlag in der Region. Das aufgebaute Waisendorf ist zerstört - die Kirche ebenso. Schutt und Asche liegen über das Land. "Wir möchten helfen, die größte Not zu lindern, ein Stück Solidarität schenken und Hoffnung geben in diesem Überlebemskampf der Christen in Syrien mit ihren Mitbewohnern", sagt Privatdozent Dr. Andreas Hertel während eines Gesprächs am Mittwoch in Fulda. Bischof Selwanos und Pfarrer Lukas Awad sind in der Domstadt zu Gast, um über die Situation in ihrer Heimat zu berichten.

Die Christen in Syrien führen einen dornenreichen Überlebenskampf im Bürgerkrieg. Neben der überwältigenden Angst vor dem Terror leiden sie Hunger, Kälte und  Armut, sie leben beengt in Notquartieren, ärztliche Versorgung ist Mangelware und Medikamente ebenso. Sie teilen des Wenige was übrigbleibt mit anderen Flüchtlingen, sei es Christen oder Muslime, so wie es vor dem Bürgerkrieg vielfach und vorbildlich geübt worden war. Aber sie haben eines nicht verloren: Ihren Glauben. In dieser Situation hat sich der Verein Maalula gegründet: Hilfe für Christen und verfolgte in Syrien und dem Nahen Osten. "Dazu sammeln wir Spenden und arbeiten mit der Syrisch Orthodoxen Kirche und anderen Konfessionen zusammen um diese Spenden direkt vor Ort zu bringen über das Hilfswerk der Kirche, vertreten durch den Erzbischof von Homs und Hama, Bischof Selvanos Boutros und Pfarrer Lukas Awad aus Maskaneh bei Homs", erklärt Hertel.



Die Christen in Syrien bildeten eine starke Minderheit von etwa 10 % des Landes, ihre Vielfalt drückt sich in der großen Anzahl von Konfessionen aus. Besonders die Christen leiden unter dem immensen Druck des Bürgerkriegs, der ihnen vielfältige Leiden auferlegt: Terror durch islamistische Milizen, die gezielt christliche Dörfer, Kirchen oder Klöster angreifen, zerstören,  und viele wehrlose Bewohner getötet haben. Schon früh hat die große Gemeinde in Homs ihre Stadt, deren Bild sie mitgeprägt haben, verlassen müssen, die bekannte Bischofskirche wurde angegriffen und zerstört. Vor kurzem attackierten islamistische Terroristen das christliche Dorf Sadad in der Nähe von Homs, in dem viele christliche Flüchtlinge aus Homs aufgenommen worden waren.

Zwei Bischöfe von Aleppo, Ibrahim Hanna, Bischof der syrisch-orthodoxen Kirche von Aleppo und Bischof Boulos Yazigi von der griechisch-orthodoxen Kirche werden im April 2013 entführt, bis heute ist über ihr Schicksal nichts bekannt. Al Kaida nahe Terroristen überfallen das Dorf Maalula, bekannt für seine Tradition der aramäischen Sprache (der Sprache Jesu) und dem berühmten Thekla Kloster, im Dezember 2013 wurden ebenfalls von Terroristen 12 Nonnen aus diesem Kloster entführt. Ermordungen, Plünderungen, Vertreibungen, gezielte Anschläge auf Kirchen und  andere christliche Einrichtungen sind an der Tagesordnung und finden in der westlichen Presse kaum Erwähnung. Neben Palästina ist Syrien die Wiege der Christenheit.

Der im September 2013 gegründete Verein Maalula setzt sich aus Bürgern  aus Fulda, Lauterbach und Karben zusammen. "Einige von uns haben über den Lionsclub Fulda 2006 das Waisenheim in Homs unterstützt, das leider ebenfalls mit der Bischofskirche zerstört wurde. Mit Hilfe des Rotary Clubs Lauterbach wurde im April 2013 ein kleiner Junge einer muslimischen Familie nahe Homs mit lebenswichtigen Medikamenten versorgt. Diese Vorprojekte und die dramatische Zuspitzung für die Christen in Syrien haben uns bewogen, durch den Verein Maalula  konkrete Hilfe auf den Weg zu bringen. Helfen Sie mit! Setzen Sie ein Zeichen der Solidarität! Die Christen und Verfolgten in Syrien dürfen nicht alleine bleiben", beschreibt Hertel. (Hans-Hubertus Braune / pm) +++

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