Barbarafeier in 535 Meter Tiefe
Gedenken an getötete Kali-Kumpel
04.12.2013 / NEUHOF -
Es war kurz nach sechs Uhr am Mittwochmorgen in 535 Metern Tiefe. Für die Bergleute bei Kali+Salz ist das Alltag, denn sie arbeiten tagtäglich im Schichtbetrieb unter Tage. Doch für 130 geladene Gäste aus Kirche, Politik, Wirtschaft und dem öffentlichen Leben ist es in jedem Jahr wieder aufs Neue etwas Besonderes: die untertägige Barbarafeier im Bergwerk. Seit 60 Jahren pflegen die Kumpel in Neuhof diese Tradition und feiern eine ökumenische Andacht, um ihre Heilige zu ehren und ihren Schutz für die gefährliche Arbeit zu erbitten.
Barbara soll im dritten Jahrhundert gelebt haben. Der Legende nach war sie eine schöne und kluge Frau, die sich gegen den Willen ihres Vaters zum Christentum bekannte. Auf der Flucht vor ihm sollen sich der Heiligen die Felsen geöffnet und ihr Unterschlupf geboten haben. So entstand die Verbindung zum Bergbau. Bundesweit gedenken Bergleute am 4. Dezember ihrer Schutzpatronin.
Und was bringt die Zukunft? Schwierig einschätzbar. "Neuhof ist nicht trennbar von der Gesamtsituation", erklärte K+S-Pressesprecher Ulrich Göbel auf Nachfrage von ON. Seit dem vergangenen Sommer habe sich die Lage im Kali-Markt stark verändert. "Die Unsicherheit bei Kunden und Herstellern ist groß." K+S sei diesen Veränderungen ausgesetzt. Mit dem Programm "Fit für die Zukunft" - Laufzeit bis Ende 2015 - hat der Konzern reagiert. Ziel sei es Kosten einzusparen etwa durch optimierte Prozesse, bei Logistik und Energie. "Auch Einsparungen beim Personal sind nicht ausgeschlossen, momentan aber auch nicht geplant", betonte Göbel.
Ganz traditionell auch: die Bergmannskapelle Neuhof unter der Leitung von Helmut Goldbach - sie begleitete die Gedenkfeier musikalisch und spielte zum Abschluss das Bergmannslied "Glückauf, Glückauf, der Steiger kommt". Jetzt heißt es für das Werk Neuhof-Ellers: positiv in die Zukunft blicken. Derzeit beschäftigt der Düngemittelhersteller am Standort Neuhof etwa 750 Mitarbeiter und zählt zu den Top Ten-Betrieben der IHK Fulda. (Christian P. Stadtfeld). +++