Er wünscht sich eine Rollstuhlmannschaft

Marlon (7) leidet an Muskelschwund

Marlon will mit seinem treuen Rolli Sport treiben und sucht Teammitglieder

10.12.2013 / HILDERS - Seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 ist es um Marlon (7) geschehen: Das Fußballfieber hat ihn gepackt. Er liebt es, selbst zu spielen und als Torwart im Kasten zu stehen, er schaut gerne seinen Stars des FC Bayern München beim Kicken zu und er weiß genau Bescheid über die beliebteste Sportart der Welt. „Fußball ist einfach toll", strahlt der Siebenjährige. Sport ist sein Leben und das soll sich auch nicht ändern, wenn der Hilderser auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Marlon leidet an Duchenne Muskeldystrophie, im Volksmund Muskelschwund genannt. Deshalb wollen seine Eltern die erste osthessische Rollstuhlmannschaft gründen, um Marlon seine Leidenschaft - den Sport - auch weiterhin zu ermöglichen.


Manuel Neuer, Torwart des FC Bayern, ist sein großes Vorbild. Ihm wollte Marlon unbedingt nacheifern und Torwart werden. "Wir hatten große Bedenken, ob er nicht bitter enttäuscht würde, wenn die anderen Kinder schneller sind, oder er auf der Bank sitzen muss", sagt sein Vater. "Ihm ging es aber nur um das Dabei sein, darum, dass er gemeinsam mit seinen Freunden spielen kann." Seitdem hütet Marlon das Tor der F-Jugend der JSG Hohe Rhön. "Im letzen Training hat er keinen Ball rein gelassen", berichtet Papa Roland Ludwig sichtlich stolz.

Die Krankheit wird Marlon immer mehr Probleme mit dem Laufen bereiten und ihn irgendwann an den Rollstuhl binden, aber das ist kein Grund für Marlon den Sport und seine Torwarthandschuhe aufzugeben. Seine Eltern, Simone und Roland Ludwig, wollen eine Rollstuhlmannschaft gründen, um ihrem Sohn und allen Rollstuhlfahrern Osthessens, die Lust auf Spiel und Sport haben, eine Möglichkeit zu bieten, sich zu bewegen. "Wir haben uns in der Region umgeschaut, aber die nächste Rollstuhlgruppe ist in Lauterbach, was für uns Rhöner eine ganze Ecke weit weg ist", sagt seine Mutter Simone im Gespräch mit osthessen-news.de. 

"Die Basis für unsere Rollstuhlteam steht: Die Hallenfrage ist mit der barrierefreien Turnhalle an der Hilderser Mittelpunktschule gelöst. Nach Gesprächen mit dem Vorstand des TSV Hilders, wurde einstimmig einer Abteilung für Behinderten- und Rehabilitationsport zugestimmt", zählt Roland Ludwig auf, "sogar eine Trainerin haben wir gefunden. Nun fehlen uns eigentlich nur noch die Rollstuhlfahrer, die mit Marlon Sport treiben können."

Als vor zwei Jahren der Rollstuhl in Marlons Leben kam, waren die beiden nicht gerade die besten Freunde: "Sind wir aus dem Haus gegangen - nur runter ins Dorf, ein Eis essen - ist Marlon gerne mitgekommen - aber ohne den da - hat er immer gesagt und auf den Rolli gezeigt", erinnert sich seine Mutter. "Marlon merkt aber selbst, dass er immer mehr auf die Unterstützung des Rollstuhls angewiesen ist. Mittlerweile gehört er dazu, wie das Schuhe binden." Im letzten Jahr habe er aufmerksam die Paralympics in London verfolgt und habe sich viele Videos vom Rollstuhlsport mit seinem Vater angeschaut.

"Egal ob Wettrennen, Basketball, Handball oder Volleyball - man kann auch mit dem Rolli Spaß haben", freut sich Marlon auf seine neuen Teamkameraden. Jeder der auf einen Rollstuhl ganz oder teilweise angewiesen ist und sich sportlich betätigen möchte, ist herzlich willkommen.  Interessierte könne sich bei Familie Ludwig unter der Telefonnummer 06681/252414 oder der Mailadresse r.ludwig@freenet.de melden und mehr über das Rollstuhlteam erfahren. Marlons Eltern freuen sich über jeden Teilnehmer: "Unser Sohn ist zu unserer Lebensaufgabe geworden und wir wollen ihm diesen Wunsch gerne erfüllen." (Julius Böhm) +++

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