Führungskultur und Arbeitsergebnisse gut: Workshop Qualifizierungsoffensive VB

Die Wirtschaftspsychologin Sonja Wettlaufer (Confidos Akademie) ermutigte die Führungskräfte aus Unternehmen zu Klarheit, Kraft und Wertschätzung
Foto: Vogelsberg Consult GmbH

25.11.2013 / ALSFELD - „Wertschätzung kostet nichts, bringt aber viel." Das war eine zentrale These der Wirtschafts-Psychologin Sonja Wettlaufer während eines Impuls-Workshops der Qualifizierungsoffensive Vogelsberg - Projektträger ist die Vogelsberg Consult GmbH - vor wenigen Tagen in der „Schmiede" in Alsfeld-Eudorf. Klarheit, Kraft und Wertschätzung gepaart mit der notwendigen Bereitschaft, auf seine eigene Gesundheit bewusst Acht zu geben, nannte Frau Wettlaufer als wesentliche Voraussetzungen, die eigene Gesundheit und die der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und somit den Betriebserfolg – zu sichern.



Vogelsberg-Consult-Geschäftsführer Thomas Schaumberg, der knapp 30 Führungskräfte und Mitarbeiter mit Personalverantwortung in Eudorf begrüßen konnte, hob hervor: „Die Führung strahlt immer aufs ganze Unternehmen aus. "Erhöhte Anforderungen im Arbeitsalltag, die häufige Forderung nach mehr Flexibilität zeigen sich in der zunehmenden psycho-sozialen Belastung von Führungskräften und der Belegschaft gleichermaßen. Das Thema Burn-Out ist in aller Munde. Diese Entwicklungen hatte die Qualifizierungsoffensive Vogelsberg zum Anlass genommen, sich im Rahmen des „UnternehmensNetz Vogelsberg" mit dem Thema „Gesunde Führung" intensiver auseinanderzusetzen.

Der lebendige Vortrag von Frau Wettlaufer, die für die Confidos Akademie Hessen in Gießen arbeitet, sowie eine zum Teil sehr angeregte Diskussion brachten jede Menge Impulse, die für das sehr komplexe Thema sensibilisierten. In etlichen Fällen wurden Möglichkeiten sichtbar, die eigenen Ressourcen und die der Mitarbeiter/-innen weiter zu stärken und die erlebte Beanspruchung zu reduzieren.

Wichtig dabei: Gesundheit ist nicht bloß die Abwesenheit von Krankheit. „Da gehört mehr dazu", beschrieb die Psychologin den Anspruch der Weltgesundheitsorganisation WHO: Es gehe um Wohlbefinden, und zwar körperlich, geistig und sozial. Eine Führungskraft habe auch in Sachen Gesundheit Vorbild zu sein. Es gelte, immer bei sich selbst anzufangen, sein eigenes Verhalten selbstkritisch zu hinterfragen. Es sei nicht nur legitim, sondern unverzichtbar, gut auf sich zu achten und für sich zu sorgen. Ein ganzes Bündel von Faktoren beeinflusse die Gesundheit der Mitarbeiterschaft. Herausragend dabei: die Art der Führung. Das sogenannte „Betriebsklima" entstehe nicht im luftleeren Raum.

Grenzen erkennen und Grenzen setzen, erreichbare Ziele definieren, die Balance von Leistung und Entspannung herstellen und ergonomisch korrekte Arbeitsplätze bereitstellen, aus möglichen Opferhaltungen herauskommen, seine eigenen Ressourcen kennen und nutzen („Wo ist meine Tankstelle...?"), gut, also wertschätzend kommunizieren – dies alles seien wesentliche Faktoren fürs Wohlbefinden und damit letztlich auch für den Unternehmenserfolg selbst. Ganz oben stehe auch die richtige Personalentwicklung und mithin der Einsatz des Mitarbeiters auf dem Platz, der am besten zu ihm passt.

Der Blick aufs Positive verändere die Firmenkultur deutlich, bemerkte ein Teilnehmer. Das „Rumbohren im Negativen, in Fehlern" vergifte das Klima und schädige den Betriebserfolg, schaffe keine Zukunftsperspektiven. Über den „Chef" hinaus lenkte Frau Wettlaufer den Blick auf die „Schlüsselrolle des direkten Vorgesetzten". Dessen Wertesystem, seine Einstellungen, Haltungen, sein Menschenbild prägten die Firmenkultur immens – und seien damit im positiven Falle auch ein Stück Gesundheitsprävention. Bei aller notwendigen Leistungsbereitschaft rief die Wirtschaftspsychologin zur Einhaltung ethischer Grundprinzipien auf: „Vertrauen Sie Ihrer Intuition. Menschen merken sofort, ob es einer gut mit ihnen meint."

In jeder Weise Vorbild sein – das könne niemand einer Führungskraft abnehmen. Eine gute Führungskraft nehme „ihre Leute" ernst, könne hinschauen und hinspüren und könne zudem mit Leidenschaft und „Spirit" für echtes Wohlbefinden und nachhaltig gute Arbeitsergebnisse sorgen. Emotionen seien stets unterwegs – es nütze nichts, sie zu ignorieren. Vielmehr sollten sie in angemessener Weise als Energie gut genutzt werden.

Die Vogelsberger Qualifizierungsoffensive

Die Qualifizierungsoffensive Vogelsberg – hierzu zählt auch das „UnternehmensNetz", will die Bereitschaft für berufliche Weiterbildung sowohl bei den Arbeitnehmern als auch bei den Unternehmen erhöhen, vor allem bei den kleinen und mittleren Betrieben (KMU). Die Qualifizierungsoffensive Vogelsberg wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Hessen gefördert und hat die Erhöhung der Weiterbildungsquote sowie die Transparenz des regionalen Weiterbildungsangebots zum Ziel.+++

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