Dumping-Preise & illegale Methoden?
Wildwest im "Taxi-Krieg" gegen City-Car
Fotos: Christian P. Stadtfeld
10.10.2013 / FULDA -
Alles sieht nach Krieg aus - und das Ende ist nicht in Sicht. Es geht um die Fuldaer Taxiunternehmen "Taxi-Blitz" und "Taxi-Zentrale" - ein Zusammenschluss mehrerer Unternehmer -, die gegen die Mietwagen-Firma "City-Car" aus dem Fuldaer Vorort Petersberg kämpfen. Sie beklagen sich massiv, dass sie Fahrten verlieren, weil "City-Car" in ihrem Gebiet wildere - unerlaubt und zu Dumping-Preisen. Von bis zu 35.000 Euro Verlust pro Monat für die insgesamt 50 Fuldaer Taxen ist die Rede. Die Vorwürfe sind massiv. "Illegale Methoden" werden City-Car vorgeworfen, doch deren Geschäftsführer Alexander Bartoli (Kassel) streitet alles ab. "Die Taxi-Fahrer kommen nicht damit klar, dass es eine Konkurrenz gibt. Bei uns läuft alles legal", sagte er zu osthessen-news.de.
Der Streit geht jetzt schon seit Wochen, zieht immer größere Kreise. Bei den Behörden liegt der Fall schon auf dem Tisch und sorgt für Gesprächsstoff. "Uns sind die Hände gebunden. Wir sind nicht zuständig", sagte Fuldas Bürgermeister und Ordnungsdezernent Dr. Wolfgang Dippel (CDU). Er schätzt die "gute und qualifizierte Arbeit" der Taxi-Fahrer aus Fulda. Zuständig für City-Car mit 15 Angestellten aber sei die Gemeinde Petersberg. Sie habe die Konzession für die sieben Fahrzeuge erteilt und trage damit als Genehmigungsbehörde auch die Kontroll- und Aufsichtspflicht.
Petersbergs Bürgermeister Karl-Josef Schwiddessen (CDU) erklärte im ON-Gespräch: "Derzeit werden die Vorfälle geprüft. Wenn Versäumnisse oder Fehler festgestellt werden, greifen wir ein." Das laufende Verfahren könne noch einige Zeit andauern, hieß es. Es liege ein ganzer Ordner Anzeigen vor. Die Fuldaer Taxi-Unternehmer sehen jetzt die Gemeinde Petersberg in der Pflicht. "Wenn sich nichts ändert, streiken wir - mit Unterstützung der Gewerkschaft", kündigte Salimov an. Und er betonte nochmals: "Ich lege Wert auf Qualität und bezahle meine Mitarbeiter gut."
Aber: die Betreiber von Taxen und Mietwagen müssen in Städten mit über 50.000 Einwohnern hohe Anforderungen erfüllen, um eine Genehmigung zu erhalten. Das heißt etwa: die Fahrer benötigen sowohl einen Personenbeförderungsschein als müssen auch eine Ortskenntnisprüfung bestehen. Möglicherweise ist das ein Grund dafür, dass "City-Car" seinen Firmensitz nicht in Fulda, sondern in Petersberg angemeldet hat. "Das spart viel Geld beim Personal", sagten Fuldaer Taxi-Fahrer.
Der Zoff im Kreis Fulda geht weiter und es bleiben viele Fragen offen: qualifizierte Taxi-Fahrer kontra Billiganbieter? Wie sieht der Versicherungsschutz aus? Wieviele Personen darf wer befördern? Viele Existenzen hängen an den Fuldaer Taxi-Unternehmen. Wie der Streit ausgeht, ist unklar. Spannend wird auf jeden Fall, wie die Entscheidung der Gemeinde Petersberg ausgeht. (Christian P. Stadtfeld / Julius Böhm). +++