Fotos: Hans-Hubertus Braune/Julius Böhm

03.10.2013 / RASDORF - Nur ein Teil der heutigen Generation hat das geteilte Deutschland miterlebt. Die Grenze zwischen der ehemaligen DDR und der Bundesrepublik Deutschland ist seit fast 24 Jahren verschwunden. Am heutigen Donnerstag, dem Tag der deutschen Einheit, jährt sich die offizielle Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten zum 23. Mal. Ein vereintes Deutschland, Friede und Freiheit in der Mitte Europas sind für die meisten Menschen zur Selbstverständlichkeit geworden. Doch gleichzeitig ist für die meisten auch klar, dass die Vergangenheit, in der man sich nicht innerhalb Deutschlands frei bewegen konnte und vielen Menschen Unrecht zuteil wurde, nicht  in Vergessenheit geraten darf. Zum Gedenken an die Opfer der deutschen Teilung kamen am Mittwochnachmittag politische Vertreter und zahlreiche Besucher in das ehemalige US-Camp Point Alpha bei Rasdorf (Kreis Fulda).



Gemeinsam wurden am „Denkmal der deutschen Teilung und Wiedervereinigung"  verschiedene Kränze von Vertretern aus Hessen und Thüringen sowie von Bundeswehr und US-Streitkräften niedergelegt. In einem anschließenden Festakt auf dem Gelände der heutigen Gedenkstätte Point Alpha sprachen der hessische Finanzminister Dr. Thomas Schäfer, der thüringische Finanzminister Dr. Wolfgang Voß und Colonel Wade Doenges, stellvertretender Kommandeur des 5th Signal Command. Als Festredner war der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Roland Jahn, zu Gast.

„Welche Bedeutung haben Freiheit, Frieden und Rechte ?", fragte Finanzminister Schäfer die Besucher des Festaktes. „Das Bewusstsein, dass deutschen Mitbürgern diese selbstverständlichen Grundrechte jahrelang vorenthalten wurden, muss in der Gesellschaft und vor allem bei jungen Menschen erhalten werden. Dazu darf es nie wieder kommen." Die Gedenkstätte Point Alpha habe daher einen besonderen Wert. „Was steht schon in den Lehrbüchern, in die denen die jungen Generationen über die Historie lesen", fuhr er fort, „hier in der Gedenkstätte Point Alpha wird Geschichte erlebbar und greifbar gemacht." Schäfer betonte die Notwendigkeit der Bildung von Jugendlichen, die die deutsche Teilung nur aus Erzählungen und dem Geschichtsunterricht kennen. 

"Trotz all der negativen Erinnerungen soll der Tag der deutschen Einheit ein Tag der Freude sein", machte Schäfer deutlich. In Deutschland habe man mit einer friedlichen Revolution den Eisernen Vorhang niedergerissen und so die Grundlage für eine friedliche Zukunft Zentraleuropas gelegt. Unter den 150 Gästen des Festaktes befand sich auch eine Gruppe der Heinrich-von-Brentano Schule aus Frankfurt am Main. Die Jugendlichen wurden mit der Geschichte der deutschen Wiedervereinigung hautnah vor Ort konfrontiert und lernten in Zeitzeugengesprächen historische Wahrheiten aus erster Hand kennen 

Am h e u t i g e n gesetzlichen Feiertag, dem Tag der deutschen Einheit, lädt die Gedenkstätte Point Alpha Familien und geschichtlich Interessierte zu einem Fest mit Führungen, Vorträgen und unterhaltsamen auf das Gelände ein. (Julius Böhm) +++



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