Engagiert und streitbar: Prof. Gesine SCHWAN bekommt den Winfried-Preis

Gesine Schwan auf Einladung von MdB Michael Roth im September 2009 in Bad Hersfeld

01.06.2011 / FULDA - Den diesjährigen Winfried-Preis der Dr.-H.-G.-Waider-Stiftung, einer Ehrung, die seit 2001 für Völkerverständigung und Frieden vergeben wird, bekommt die Politikwissenschaftlerin und ehemalige Bundespräsidentschaftskandidatin Prof. Gesine Schwan. Die Verleihung findet in acht Tagen im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses statt. Der Preis, benannt nach Winfried-Bonifatius ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Preisträger werden verpflichtet, die erhaltene Summe für gemeinnützige Zwecke zu verwenden. Die Laudatio auf die Geehrte wird der Botschafter der Republik Polen, Dr. Marek Prawda halten. Prof. Gesine Schwan, am 22. Mai 1943 in Berlin geboren, ist Präsidentin der Humboldt-Viadrina School of Governance in Berlin. Überregional bekannt wurde die Politologin, als sie zweimal - 2004 und 2009 - für das Amt der Bundespräsidentin kandidierte. Beide Male scheiterte sie im ersten Wahlgang gegen Horst Köhler. Gesine Schwan ist die elfte Winfried-Preisträgerin, aber nach Annette Schavan erst die zweite Frau, der diese Ehre zuteil wird. Schwan studierte ab 1962 Romanistik, Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft an den Universitäten FU Berlin und Freiburg im Breisgau. Studienaufenthalte führten sie nach Warschau und Krakau. Dort bereitete sie ihre Promotion über den polnischen Philosophen Leszek Kolakowski vor, die sie 1970 abschloss. Unter dem Eindruck der Versöhnungspolitik von Willy Brandt Ende der 1960er Jahre trat sie 1970 in die SPD ein. 1971 wurde sie zunächst Assistenz-Professorin am Fachbereich Politische Wissenschaft der Freien Universität Berlin, 1975 dort habilitiert. Ab 1977 lehrte sie als Professorin für Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin, von 1992 bis 1995 war sie Dekanin am Otto-Suhr-Institut. Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte sind politische Theorie und Philosophie, Demokratietheorie und Politische Kultur. Zur selben Zeit wirkte sie als Mitglied der SPD-Grundwertekommission an der Ausarbeitung von Grundsatzpapieren mit. Im Verlauf ihrer Professorentätigkeit forschte sie von 1980 bis 1981 als Fellow am Woodrow Wilson Center for Scholars in Washington D. C., USA. Weitere Forschungsaufenthalte folgten 1984 als Visiting Fellow am Robinson College der University of Cambridge und 1998 als Visiting Professor an der New School for Social Research in New York. Von Oktober 1999 bis September 2008 war Gesine Schwan Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). An der 1506 gegründeten, 1811 nach Breslau verlegten und 1991 wieder errichteten Universität studieren 5.500 junge Menschen aus 70 Ländern, rund ein Drittel der Studierenden kommt aus Polen. Im Januar 2005 übernahm Gesine Schwan das Amt der Koordinatorin der Bundesregierung für die grenznahe und zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit mit Polen, das sie bis September 2009 ausübte. Sie ist zudem Mitglied des Kuratoriums der deutsch-polnischen Wissenschaftsstiftung, deren Gründung sie maßgeblich vorangetrieben hat. Gesine Schwan gründete u.a. mit Stephan Breidenbach und Alexander Blankenagel die Humboldt-Viadrina School of Governance im März 2009 und ist mit Wirkung zum 15. Juni 2010 vom Board of Trustees zu dessen Präsidentin gewählt worden. Seit September 2004 ist Gesine Schwan mit Peter Eigen, dem Gründer der Anti-Korruptions-Organisation Transparency International, verheiratet. Neben ihrer wissenschaftlichen Karriere arbeitete sie in zahlreichen politischen Gremien mit. Von 1977 bis 1984 und erneut seit 1996 ist sie Mitglied der Grundwertekommission beim Parteivorstand der SPD. Von 1985 bis 1987 hatte Gesine Schwan den Vorsitz der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft (DGfP) inne, 1994 bis 2000 war sie Mitglied des Vorstandes der Deutschen Vereinigung für politische Wissenschaft (DVPW). Weitere Hinweise unter http://www.gesine-schwan.de/zur-person/lebenslauf/ Bisherige Winfried-Preisträger 2001 – Willi Link, Präses des Brasilianischen Kolpingwerk 2002 – Wilhelm Schöbel 2003 – Pater Erich Renz 2004 – Kardinal Karl Lehmann, ehm. Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Mainz 2005 – Norbert Blüm, ehm. Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung 2006 – Christian Zippert, Bischof der Evangelischen Kirche, em. 2007 – Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung 2008 – Rudolf Schieffer, Lehrstuhlinhaber für Mittelalterliche Geschichte an der Universität München 2009 – Peter Marzinkowski, erster Bischof der 2004 gegründeten Diözese Alindao in der Zentralafrikanischen Republik 2010 – Jean-Claude Juncker, Ministerpräsident von Luxemburg +++ci


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