Über 500 Fahrzeuge gemessen
Nacht-Blitzer in 30er-Zone sorgt für Zündstoff - Stadt stellt klar: "Keine Abzocke!"
Archivfotos: O|N / privat
03.11.2025 / FULDA -
"Knöllchen-Hagel" nach Blitzer-Aktion sorgt in Fulda für Ärger! In der Nacht von Samstag auf Sonntag (11./12. Oktober 2025) hat die Stadtpolizei in der Kronhofstraße (unteres Barockviertel) eine mobile Geschwindigkeitsmessung durchgeführt. Zwischen 19:20 Uhr und 01:45 Uhr überprüften die Ordnungshüter, ob sich Autofahrer an die dort geltende Tempo 30-Zone halten. Viele Leser wandten sich verwundert und zum Teil auch erzürnt an unsere Redaktion. "Warum wird zu dieser Uhrzeit da geblitzt?" Auch die Domschule, die sich dort in der Nähe befindet, kam zur Sprache. "Seit wann findet Nacht-Unterricht statt?"
War der nächtliche Radar-Einsatz etwa Abzocke? OSTHESSEN|NEWS hat bei der Stadt Fulda nachgehakt.
Der Grund für die Messung sei ein anderer: Beschwerden von Anwohnern über zu lauten Verkehr - vor allem in den Abend- und Nachtstunden. Die Kronhofstraße wurde bereits 2023 zur Tempo 30-Zone erklärt, um den Verkehrslärm für die Anwohner zu reduzieren. "Da der Stadtpolizei Beschwerden dahingehend vorliegen, dass die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h insbesondere in den Abend- und Nachtstunden nicht eingehalten wird, werden in unregelmäßigen Abständen auch in dieser Straße mobile Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt."
509 Fahrzeuge erfasst - 73 zu schnell unterwegs
Die Bilanz in der besagten Nacht: Insgesamt wurden 509 Fahrzeuge gemessen. Davon fuhren 73 Verkehrsteilnehmer (14,3 Prozent) schneller als erlaubt. Das schnellste Auto war mit 59 Stundenkilometer unterwegs - 29 km/h über dem Limit, somit Spitzenreiter und im Punkte-Bereich. Gegen alle betroffenen Fahrerinnen und Fahrer wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.Warum nachts geblitzt wird
Ob und wann mobile Blitzer aufgestellt werden, hängt dabei von der Verkehrslage und den Beschwerden der Bürger ab. In diesem Fall gehe es ausdrücklich um den Schutz der Anwohner vor nächtlichem Verkehrslärm. "Wenn, wie in diesem Fall, die Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h aus Gründen des Schutzes der Bewohner vor dem Verkehrslärm angeordnet worden ist, dann entwickelt sich in der Folge bei festzustellenden Geschwindigkeitsüberschreitungen auch das Bedürfnis, dass die Bewohner die Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auch in den Nachtstunden kontrolliert haben möchten", heißt es aus dem Stadtschloss. Keine "Abzocke", sondern Anwohnerschutz
Kritik aus der Bevölkerung, nächtliche Kontrollen seien reine "Abzocke", weist die Stadt Fulda entschieden zurück. "Die mobilen Messungen dienen in keiner Weise dazu, Verkehrsteilnehmer ungerechtfertigt zur Kasse zu bitten", betont Heller deutlich. Vielmehr seien sie notwendig, um dem berechtigten Anliegen der Anwohner auf Lärmschutz nachzukommen. Da die Tempo 30-Zone ordnungsgemäß beschildert sei, liege es letztlich an den Autofahrern selbst, sich an die Regeln zu halten - und Bußgelder zu vermeiden. So wird entschieden, wo geblitzt wird
Das Amt für Straßenverkehr und Parken erstellt jährlich für die Stadtpolizei ein Programm, in dem festgelegt wird, wo, wann und wie häufig mobile Geschwindigkeitskontrollen stattfinden. Grundlage ist ein Erlass des Hessischen Innenministeriums zur Verkehrsüberwachung durch örtliche Ordnungsbehörden. (ms) +++