"Ich war gerne euer Bürgermeister"

Rührender Abschied, frischer Start: Eine bewegende Amtseinführung

Feierlicher Moment im Bürgerhaus Hosenfeld: Amtsübergabe von Peter Malolepszy (rechts) an Frederik Hohnstein.
Fotos: Marvin Myketin

31.10.2025 / HOSENFELD - Ein Abend voller Emotionen, Applaus und ehrlicher Worte: Im Bürgerhaus Hosenfeld ist am Donnerstag ein bedeutendes Kapitel der Gemeindegeschichte aufgeschlagen worden. Nach zwölf Jahren an der Spitze übergab Peter Malolepszy (CDU) das Amt des Bürgermeisters an seinen Nachfolger Frederik Hohnstein. Es war ein Abschied mit Standing Ovations - und ein Neubeginn voller Vorfreude, Demut und Tatendrang.



Am 25. Mai hatten die Hosenfelder klar gewählt: Frederik Hohnstein, der als parteiloser Kandidat mit Unterstützung der Freien Wählergemeinschaft (FWG) antrat, konnte 59,59 Prozent der Stimmen und damit 1.504 Wähler für sich gewinnen. Er setzte sich damit deutlich gegen seinen Mitbewerber Sascha Erb (CDU) durch. "Es war ein fairer Wahlkampf, deshalb ein Lob an euch beide", sagte Malolepszy nach der Wahl - und nahm am Donnerstag endgültig Abschied von einem Amt, das ihn geprägt hat.

Ein Bürgermeister, der "nie Bürgermeister werden wollte"

Malolepszy führte den Abend sowohl gewohnt charmant, als auch humorvoll - und ließ dabei erkennen, wie sehr ihm seine Arbeit am Herzen lag. "Heute nehme ich Abschied, Abschied von einem Amt, das ich nie haben wollte", sagte er mit einem Augenzwinkern. "Hätte ich gewusst, was alles auf mich zukommt, dann hätte ich es aber trotzdem wieder gemacht."

Er blickte auf bewegte Jahre zurück: "Ich kenne keinen Beruf, der so interessant, vielschichtig, emotional, fordernd, teils beglückend und teils bedrückend ist, wie das Amt des Bürgermeisters." Besonders dankte er seiner Familie - und sorgte mit einer Prise Humor für Lacher im Saal: "Ohne meine Frau wäre ich erbärmlich gescheitert - schon morgens vor dem Kleiderschrank." Schließlich schloss er mit den Worten, die viele rührten: "Ich war gerne euer Bürgermeister."

Die Gäste im voll besetzten Bürgerhaus erhoben sich minutenlang zu stehenden Ovationen - ein seltener Moment, der zeigte, wie sehr Malolepszy in der Gemeinde geschätzt wird.

Frederik Hohnstein übernimmt - mit Demut, Mut und klaren Worten

Dann wurde es offiziell: Frederik Hohnstein legte seinen Amtseid ab und übernahm das Bürgermeisteramt. Spürbar bewegt, aber auch voller Tatendrang, sprach er über seine Ziele und den Weg, der vor ihm liegt. "Das ist ein ganz besonderer Abend", begann er. "Für viele wurde ich überraschend gewählt - für sehr viele überraschend deutlich. Ich danke allen Wählern von Herzen, allen, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben."

Der 41-Jährige machte deutlich, dass er Verantwortung nicht scheut. "In der Kommunalpolitik können wir vieles bewegen", sagte Hohnstein. Die wirtschaftliche Lage sei zwar angespannt, doch es gelte, konsequent zu handeln: "Der Staat muss besser wirtschaften - auch auf kommunaler Ebene. Es müssen Entscheidungen getroffen werden, die nicht überall auf Zustimmung treffen werden."

Er wolle das Gemeinwohl in den Mittelpunkt stellen: "Wir müssen nachhaltig im Sinne aller handeln. Bestehende Prozesse müssen hinterfragt werden. Die Gemeinde hat ihre Kernaufgaben - diese müssen wir erfüllen." Besonders wichtig sei ihm dabei der Dialog mit den Bürgern: "Ich lade alle ein, sich mit Ideen, Fragen und Kritik einzubringen. Und ich würde mich besonders freuen, wenn sich mehr junge Menschen engagieren würden."

Dank, Wertschätzung und viele warme Worte

Zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft würdigten den scheidenden Bürgermeister und begrüßten den neuen Amtsinhaber. Landrat Bernd Woide (CDU) betonte in seiner Rede die Bedeutung des Abends: "Wir sind heute zusammengekommen, um im festlichen Rahmen den Wechsel im Amt des Bürgermeisters zu begehen - das ist ein besonderer Anlass." Kommunale Selbstverwaltung, so Woide, brauche Menschen, "die vorne dran stehen, die Verantwortung übernehmen".

Der Erste Beigeordneter der Gemeinde, Hubert Kasseckert (CDU), erinnerte an die vielen Jahre gemeinsamer Arbeit: "Du hast das Amt viele Jahre mit großem Engagement ausgefüllt. Du hast Meilensteine gesetzt und Hosenfeld zukunftsfähig gemacht." Und er richtete den Blick nach vorn: "Heute ist ein ganz besonderer Tag für Hosenfeld: Wir haben einen neuen Bürgermeister."

Auch Michaela Alt, Vorsitzende der Gemeindevertretung, sprach Hohnstein Mut zu: "Man wächst mit seinen Aufgaben - schauen Sie auch mal über den Tellerrand hinaus. Bitte bleiben Sie sich aber selbst immer treu und stehen Sie zu Ihren Worten."

Ein Tag des Abschieds - und ein Tag des Neubeginns"

Auch viele Weggefährten, politische Vertreter und Bürgermeisterkollegen blickten auf die vergangenen Jahre zurück. Thomas Alt, Fraktionsvorsitzender der CDU, sagte: "Du warst die Speerspitze der CDU-Fraktion. Du hast Probleme immer frühzeitig angesprochen - auch, wenn das manchmal unangenehm war."

Der Neuhofer Bürgermeister Heiko Stolz ergänzte: "Peter, du bist bodenständig, sympathisch und menschennah - wir haben eine tolle Freundschaft aufgebaut." Großenlüders’ Bürgermeister Florian Fritzsch hob hervor: "Du hast Menschen zugehört, warst ansprechbar, direkt und nie abgehoben." Auch Sascha Erb, Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands Hosenfeld - und damaliger Gegenkandidat von Hohnstein - betonte: "Du hast Verantwortung gelebt. Du warst nie jemand, der sich in den Vordergrund gedrängt hat"

Zum Schluss wandten sich auch die Ortsvorsteher der Gemeinde direkt an Malolepszy - mit herzlichen Worten: "Genieß deine Zeit, wir gönnen sie dir."

Ein Abend, der in Erinnerung bleibt

Freunde, Wegbegleiter, politische Vertreter und viele Bürgerinnen und Bürger feierten nach dem offiziellen Teil bei einem Umtrunk weiter. Die Stimmung war gelöst, aber spürbar emotional - der Abschied eines beliebten Bürgermeisters und der Beginn einer neuen Amtszeit, die viele Hoffnungen weckt.

Am Ende dieses besonderen Abends blieb der Eindruck eines harmonischen Wechsels: zwischen Dankbarkeit und Aufbruch, zwischen Wehmut und Zuversicht. Oder, wie es Peter Malolepszy formulierte: "Am Ende meiner Zeit bleibt mir nur noch zu sagen: Danke für euer Vertrauen." (Constantin von Butler) +++

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