Bahnprojekt Fulda-Gerstungen
Neue Trasse wird konkreter: 26 Kilometer Tunnel und vier Gleise in Bad Hersfeld
Archivbilder: O|N/Hans-Hubertus Braune
30.10.2025 / REGION - Das Bahnprojekt Fulda-Gerstungen ist Teil der Ausbaustrecke zwischen Frankfurt am Main und Erfurt. Mit der neuen Trasse soll die Engstelle insbesondere zwischen Fulda und Bebra entzerrt und die Fahrzeiten zwischen den Metropolen verkürzt werden.
Bis es so weit ist, wird es allerdings noch einige Jahre dauern. Zumindest aber die Planungen laufen auf Hochtouren. Der Bauherr erhofft sich, durch die Organisation der Beteiligungsforen eine höhere Akzeptanz und möglichst optimale Planung. Am Dienstag stand das nächste Treffen in der Schilde-Halle auf dem Programm.
Daraus wurden aus dem 14. Beteiligungsforum heraus nachfolgende Botschaften formuliert, welche OSTHESSEN|NEWS im Wortlaut veröffentlicht:
• Die Linienführung beinhaltet im südlichen Abschnitt für die Querung des Schwarzbachtals zwei parallel geführte Talbrücken östlich und westlich der bestehenden Eisenbahnbrücke, was die geringste Beeinträchtigung vorhandener Siedlungsbereiche bedeutet. Die Mengshäuser Kuppe wird an ihrem höchsten Punkt nordwestlich umfahren. Das ist aus geologischer Sicht sinnvoll, da die Überlagerung hier weniger als 150 Meter beträgt. Der Tunnelvortrieb ist dort durchgängig maschinell möglich. Die Trassierungslinie V1 unterquert das Hahnbachtal im Tunnel ohne Verluste bedeutender Biotope.
Viergleisig durch das Stadtgebiet
• Im Bereich Bad Hersfeld Süd fädelt die Trassierungsvariante V1 in die Bestandsstrecke Fulda – Bebra ein. Die Einfädelung sieht vor, dass die Eingriffe in das Heilquellenschutzgebiet und das Grundwasser geringer sind als bei anderen Linienführungen. Die Neubaustrecke und die Bestandsstrecke unterqueren die Bundesautobahn BAB A4 und verlaufen viergleisig durch das Stadtgebiet und den Bahnhof von Bad Hersfeld. Im Bahnhof Bad Hersfeld kann zwischen Fern- und Regionalverkehr bahnsteiggleich gewechselt werden, sofern die Reiserichtung beibehalten wird. Nördlich des Bahnhofs Bad Hersfeld fädelt die Trassierungsvariante V1 in östlicher Richtung aus und verläuft auf einer zweigleisigen Talbrücke über die Fulda, mit möglichst geringem Eingriff in sehr hochwertige Flächen im FFH-Gebiet.• Abschließend erhielten die Teilnehmenden Informationen zum aktuellen Stand der Arbeitsgruppe Parlamentarische Befassung. Diese kommt im Auftrag des Beteiligungsforums seit 2023 zu regelmäßigen Sitzungen zusammen. Am 30. Juni 2025 fand die sechste Sitzung der Gruppe statt. Erste Ideen für Kernforderungen zum Lärmschutz, die die Region im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Bahnstrecke fordert und die gesetzlich nicht im Planungsumfang enthalten sind, wurden technisch überprüft und monetär bewertet. Konkretere Ergebnisse sollen von den Mitgliedern der Arbeitsgruppe in ihrer nächsten Sitzung, voraussichtlich im ersten Quartal 2026, präsentiert werden. Außerdem wurde angekündigt, dass die DB plant, mit ihrem Infomobil im Juni 2026 beim Hessentag in Fulda dabei zu sein."
Soweit die Botschaften. Bereits am Mittwochabend stellt die Stadt Bad Hersfeld in einer Bürgerversammlung das Konzept für Lärmschutzwände vor. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr in der Stadthalle.
Wenn Sie sich die Frage stellen, ob überhaupt und wenn ja, wann gebaut wird? O|N hat nachgefragt. Wenn alles optimal verlaufe, dann könne in den nächsten zehn Jahren tatsächlich gebaut werden. Ob sich der Bund das Projekt dann auch leisten will, entscheide sich erst, sobald Baurecht herrsche. Was die Projektverantwortlichen der Bahn positiv stimme: Das Beteiligungsforum arbeite konstruktiv und in einer guten Arbeitsatmosphäre. (Hans-Hubertus Braune) +++