Lieferengpässe und fehlende Lösungen

Medikamentenknappheit in Apotheken: Was bedeutet das für die Region?

Wie steht es um die Medikamentenknappheit in den Apotheken der Region?
Archivbild: O|N / Rene Kunze

15.10.2025 / REGION - Herbstzeit bedeutet auch: Erkältungszeit. Viele Menschen kämpfen in den kalten Monaten mit Schnupfen, Husten und allerlei Grippesymptomen. Für die meisten führt daher kein Weg an einem Besuch bei der Apotheke vorbei. Doch was, wenn man dort nicht die Medikamente bekommt, die man braucht? Schon länger herrscht eine Knappheit bei der Versorgung mit Medizin - auch in Hessen. Wie steht es um die Versorgung in der Region? OSTHESSEN|NEWS hat nachgefragt.


"Auch in diesen Winter gehen wir sehr schlecht vorbereitet. Das Thema Lieferengpässe bei Arzneimitteln ist ein Dauerthema geworden in den Apotheken", sagte der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Thomas Preis, der Bild-Zeitung bereits im September. Dieser Annahme schloss sich auch Holger Seyfarth, der Vorsitzende des hessischen Apothekerverbands, an.

Von Schmerzmitteln bis hin zu Diabetes-Medikamenten

"Mangelsituationen herrschen bei verschiedenen Medikamentengruppen. Betroffen sind gewöhnliche Antibiotika, Schmerzmittel unterschiedlicher Wirkstärke, Präparate zur ADHS-Behandlung sowie grundlegende Arzneien für Diabetes-Typ-1-Patienten. Auch Mittel gegen Bluthochdruck und zur Cholesterinregulierung sind schwer erhältlich", hebt Seyfarth hervor. Wegen anhaltender Lieferengpässe und fehlender politischer Lösungen sehen sich viele Apotheken in Deutschland nicht mehr in der Lage, ihre Versorgungsaufgaben vollständig zu erfüllen. "Wir stehen täglich vor der Herausforderung, unsere Patientinnen und Patienten trotz knapper Arzneimittel bestmöglich zu versorgen – oft mit großem Mehraufwand", so Seyfarth weiter in einer Pressemitteilung des Hessischen Apothekerverbandes. Die Politik müsse endlich wirksame Maßnahmen ergreifen, um die Arzneimittelversorgung dauerhaft zu sichern.

So sieht es in der Region aus

Die Apotheken in der Region scheinen derzeit allerdings nicht mehr allzu hart betroffen zu sein. Inhaber der Altstadt-Apotheke, Justus Schollmeier, erzählt im Gespräch mit O|N: "Nach wie vor sind Psychopharmaka bei uns ein Problem, genauso wie Statine (Medikamente, die den Cholesterinspiegel senken). An Schmerzmittel sowie Erkältungsmitteln fehlt es uns aber trotz erhöhter Nachfrage nicht." Für den Inhaber der Altstadt Apotheke ist aber klar: Die generellen Lieferengpässe sind weiterhin für alle Apotheken ein großes Problem. "Es ist schon etwas besser als vor zwei, drei Jahren, als wir zum Beispiel nicht an Paracetamol kamen. Aber solange das generell systematisch bedingte Grundproblem der Lieferschwierigkeiten nicht angegangen wird, bedeutet das für uns einfach Mehraufwand."

Apothekerin Theresa Wenzel von der Bären-Apotheke im Fuldaer Altstadt-Carree kann sich derzeit auch nicht beklagen. "Wir haben kein Medikament, an das wir aktuell so gar nicht herankommen, eine Packung können wir immer noch auftreiben", betont sie auf O|N-Nachfrage. Es sei ihrer Meinung nach eine Verbesserung zu den Vorjahren zu erkennen - allerdings läge das auch an ihrem aufmerksamen Team, das immer rechtzeitig nachbestellt.

Es zeigt sich: Das Problem mit den Lieferengpässen in den Apotheken hält an. In den letzten Jahren konnten sich die Apotheken in der Region zwar immer besser darauf einstellen, allerdings geht das auch mit einem Mehraufwand einher, der nur doch politische Maßnahmen zur Sicherung von Arzneimitteln verringert werden kann. Anfang des Jahres sah die Bilanz noch anders aus. (ems) +++

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