Neue Perspektiven für Beschäftigte
Über 3 Millionen Euro EU-Gelder nach Entlassungen bei Goodyear
Die Schließung des Goodyear-Produktionsstandorts in Fulda und die Teil-Schließung des Werkes in Hanau kostet mehr als 1.000 Menschen ihren Arbeitsplatz.
Archivfotos: O|N/ Hendrik Urbin/Nina Seikel
09.10.2025 / FULDA/HANAU -
Die Schließung des Goodyear-Produktionsstandorts in Fulda und die Teil-Schließung des Werkes in Hanau kostet mehr als 1.000 Menschen ihren Arbeitsplatz. Auf Antrag der deutschen Bundesregierung im März 2025 hat das EU-Parlament heute der Freigabe von EU-Mitteln in Höhe von rund 3 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung (EGF) zugestimmt (OSTHESSEN|NEWS berichtete bereits Ende Juli). Die Gelder sollen betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern helfen, sich neu zu orientieren, weiterzubilden und wieder in den Arbeitsmarkt integriert zu werden.
Udo Bullmann, sozialdemokratischer EU-Abgeordneter erklärt dazu in einer Pressemitteilung: "Die Bewilligung dieser Mittel ist ein Zeichen europäischer Solidarität für die hessischen Beschäftigten, die von der Profitgier ihres Arbeitgebers im Stich gelassen worden sind. Unser Ziel muss es sein, dass die betroffenen Menschen schnell wieder eine Perspektive gewinnen können und in den Arbeitsmarkt integriert werden. Dabei dürfen wir nicht zulassen, dass die Qualifikationen dieser Fachkräfte verloren gehen. Gerade in einer Zeit von Fachkräftemangel und gleichzeitiger Transformation zu einem klimaneutralen Industriestandort brauchen wir ihr Wissen und ihre Erfahrung. Wir müssen Fähigkeiten fördern und weiterentwickeln, um fit für die Anforderungen des Arbeitsmarktes der Zukunft zu sein."
Herausforderungen und Perspektiven für die Region
Großteils unter Ausschluss von Gewerkschaft und Arbeitnehmervertretung hatte Goodyear erst die Halbierung der Belegschaft angekündigt und schließlich den kompletten Kahlschlag im Werk in Fulda beschlossen. Hinzu kommen die Stellenstreichung bei Goodyear in Hanau sowie die Produktionsverlagerung nach Osteuropa. Insgesamt führte das zu einem Verlust von 1.171 Arbeitsplätzen. Die Arbeitslosigkeit in Fulda stieg daraufhin um mehr als 10 Prozent, in Hanau und der umliegenden Region um rund 6 Prozent.
Die (Teil-)Schließung der Goodyear-Werke stellt nicht nur für die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine enorme Herausforderung dar, sondern auch für die Region insgesamt. Mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und einem deutlichen Rückgang der industriellen Arbeitsplätze in Hessen ist die wirtschaftliche und soziale Lage angespannt. Doch die EU-Mittel bieten eine Möglichkeit, betroffenen Menschen neue Perspektiven zu eröffnen und sie auf die sich wandelnden Anforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten. Zu den Unterstützungsmaßnahmen zählen Karriereberatung, Umschulungen, Weiterqualifizierungen sowie Unterstützung bei der Existenzgründung und Hilfe bei der Jobsuche. (ms/pm) +++