Klinikum-Geschäftsführer zieht Bilanz
Nach 60 Tagen im Amt: Mock über Chancen, Wandel und Motivation im Klinikum
Fotos: Philipp Apel
08.10.2025 / BAD HERSFELD -
Vor genau 60 Tagen hat Sebastian Mock die Leitung des Klinikums Hersfeld-Rotenburg übernommen - mitten in einer Phase, in der die Weichen für die Zukunft gestellt werden müssen. Jetzt zieht der 34-Jährige erstmals Bilanz. Und er tut das mit spürbarer Klarheit, aber auch mit ehrlicher Nachdenklichkeit. Zwischen wirtschaftlicher Sanierung, Transparenzoffensive und großem Teamgeist beschreibt Mock, was ihn in den ersten Wochen am meisten beeindruckt hat - und wo das Klinikum jetzt Kurs halten muss.
Rund zwei Monate ist es her, dass Sebastian Mock das Amt des Geschäftsführers des Klinikums Hersfeld-Rotenburg übernommen hat (OSTHESSEN|NEWS berichtete). Nun zieht der 34-Jährige eine erste Zwischenbilanz - wie angekündigt. "Nach mehr als 60 Tagen werde ich mein Versprechen einhalten, ein erstes Resümee zu geben", sagt er.
Mock packt selbst mit an
Seit seinem Amtsantritt hat sich Sebastian Mock bewusst Zeit genommen, das Klinikum und seine Menschen kennenzulernen. Von den Führungsebenen bis in die Fachabteilungen hinein suchte er den direkten Austausch - und machte sich vor Ort ein authentisches Bild vom Klinikalltag. "Ich habe viele Gespräche mit allen Führungskräften geführt. Wir hatten auch den Dialog mit Mitarbeitern - direkt vor Ort", berichtet Mock. Dabei ging er nicht nur ins Gespräch, sondern packte selbst mit an: In mehreren Fachbereichen zog er sich einen Kasack über, begleitete Teams im Dienst und suchte unangekündigt den Kontakt zu den Stationen, um ehrliches Feedback zu erhalten. "In gewissen Fachabteilungen hatte ich einen direkten Einblick in die Patientenversorgung. Ich habe alle Hospitationen in den Fachbereichen abgeschlossen", sagt er. Und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: "Das heißt natürlich nicht, dass ich jetzt alles weiß - und auch nicht meine Hand ins Feuer legen, dass ich mich im Haus nicht nochmal verlaufe."Wirtschaftliche Stabilität und mehr Transparenz
Einer der wichtigsten Punkte auf Mocks Agenda bleibt die wirtschaftliche Zukunft des Klinikums. "Wir wollen weiterhin die Sanierung vorantreiben", betont er. Die finanzielle Lage betreffe alle Beschäftigten, und das Ziel sei klar: "Wir wollen wirtschaftlich wieder auf gesunde Füße geraten." Den eingeschlagenen Kurs seiner Vorgängerin will der neue Geschäftsführer fortführen - aber mit neuen Impulsen. "Ich werde den Sanierungskurs fortsetzen - das werden wir gemeinsam und klinikübergreifend tun."Fortschritte bei Stationen und Einsatz von Pflegekräften
Auch strukturell sieht Mock Fortschritte. Die Zusammenlegung der Intensivstationen sei "auf einem extrem guten Weg". Zudem lobt er den Umzug der Orthopädie vom Kurpark ins Klinikum: "Es läuft nicht immer alles reibungslos, aber ich bin davon überzeugt, dass der Umzug gut gestaltet war." Die Hälfte der neuen Stationen sei bereits fertiggestellt, die Versorgung der Patienten gewährleistet.Ein weiteres Thema bleibt die Personalstruktur. "Ich habe festgestellt, dass wir einen Flex-Pool haben, der extrem gut funktioniert. Wir werden über einen gezielten Einsatz der Mitarbeiter in der Pflege - in der Notaufnahme - Anfang nächsten Jahres keinerlei Leiharbeiter mehr haben." Zusätzlich konnten in der Psychiatrie zwei Fachkräfte aus eigener Ausbildung übernommen werden.
Ein Blick in die Zukunft
Trotz aller Herausforderungen blickt Mock optimistisch nach vorn: "Wir haben einen Wirtschaftsplan, der vom Aufsichtsrat verabschiedet wurde. Im Moment können wir davon ausgehen, dass wir die Ziele in diesem Plan erreichen." Auch die Zusammenarbeit mit den Entscheidungsgremien stimmt ihn zuversichtlich: "Es braucht nicht nur motivierte Mitarbeiter, sondern auch motivierte Gremien - sie stärken uns den Rücken." (Constantin von Butler) +++