Feierstunde im Klinikum

Fünf Jahre Zentrum für Palliativmedizin - eine heimische Erfolgsgeschichte

Seit fünf Jahren ist das Zentrum für Palliativmedizin am Klinikum Fulda rund um Direktor Dr. Sebastian Schiel die Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten mit unheilbaren, weit fortgeschrittenen Erkrankungen und auch für deren Angehörige. Dieses besondere Jubiläum hat das Klinikum zum Anlass genommen, die Bedeutung der Palliativmedizin zu beleuchten und zu einer Feierstunde geladen.
Fotos: Marvin Myketin

25.09.2025 / FULDA - In der Medizin geht es nicht immer um Heilung. Dann steht der Erhalt von Lebensqualität, Würde und die Linderung von Leid im Vordergrund. Dafür steht die Palliativmedizin. Seit fünf Jahren ist das Zentrum für Palliativmedizin am Klinikum Fulda rund um Direktor Dr. Sebastian Schiel die Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten mit unheilbaren, weit fortgeschrittenen Erkrankungen und auch für deren Angehörige.



Dieses besondere Jubiläum hat das Klinikum zum Anlass genommen, die Bedeutung der Palliativmedizin zu beleuchten und zu einer Feierstunde geladen. Auf dem Programm: Das Palliativsymposium "Palliative Care in Notfall- und Intensivmedizin" - neben dem Zentrums-Direktor mit Dr. med. Ansgar Hoffmann, Dr. med. Thomas Plappert und Prof. Dr. med. Robert Schier. Im Anschluss lud das Klinikum zu einer Feierstunde, der "Palli-Party"

"Wir haben relativ klein angefangen und fünf erfolgreiche Jahre hinter uns", erinnert sich der Zentrums-Direktor im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Damals habe man sechs Palliativbetten gehabt. Heute habe man ein Palliativ-Zentrum mit sektorenübergreifender Versorgung, ambulant wie stationär. Außerdem betreibe man Wissenschaft und Lehre. Eineinhalbtausend schwer kranke Patienten werden im Jahr versorgt - eine Erfolgsgeschichte. "Das ist eine absolute Mannschaftsleistung mit meinem Team", betont Schiel.

35 Mitarbeiter arbeiten hier in einem multiprofessionellen Team von Medizinern, spezialisierte Pflegekräften, Psychologen und Sozialarbeitern. Das Angebot reicht bis hin zu Atem-, Musik- und Kunsttherapie, Seelsorge, wie auch Physiotherapie. "Wir haben nicht nur den Körper im Blick haben, sondern die Gesamtheit des Menschen. Dazu gehören auch die Psyche und spirituelle Not. Wir haben Spezialisten für alle Bereiche", erklärt der Zentrums-Direktor.

"Wir sind keine Sterbebegleiter. Wir sind Lebensbegleiter"

Für ihn wichtig zu betonen ist: "Wir sind keine Sterbebegleiter. Wir sind Lebensbegleiter, die möglichst früh dazu gezogen werden, wenn jemand eine Erkrankung bekommt, die langfristig zum Tode führen wird". Im Erkrankungsverlauf komme es zu Symptomen "und diese Symptome - egal ob sie körperlicher oder psychischer Art sind - versuchen wir zu beherrschen. Wir versuchen, die Lebensqualität da zu erhalten, wo eine Heilung nicht möglich ist".

Ein Bild, dass er häufig bemühe, um die Arbeit auf der Station zu erklären, sei das eines Bootes. "Wir dürfen an Bord gehen und wenn das Fahrwasser ruhig ist, dann brauchen die Patienten uns nicht. Aber sobald die Wellen und der Wind kommen, sind wir da, versuchen die Wogen zu glätten und werden aber auch an Bord bleiben, wenn das Boot untergeht", so Schiel. 50 Prozent der Patienten können die Station wieder nach Hause entlassen, "die anderen 50 Prozent bleiben bei uns und versterben hier. Dann kümmern wir uns um die Angehörigen, die haben ja dann die größte Not".

"Medizinische Exzellenz mit menschlicher Zuwendung"

Unterstützung erhält Schiel aus der Chef-Etage des Klinikums. "Der Aufbau des Zentrums vor fünf Jahren war ein notwendiger und wegweisender Schritt. Die palliativmedizinische Versorgung in Osthessen sollte durch unser Palliativ-Zentrum nachhaltig gestärkt worden. Diese Vision ist Wirklichkeit geworden", so Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Sprecher des Vorstands des Klinikums Fulda.

"Das Zentrum für Palliativmedizin leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur ganzheitlichen Versorgung schwerkranker Patientinnen und Patienten", betont Menzel, "das steht exemplarisch für unser Bestreben, medizinische Exzellenz mit menschlicher Zuwendung zu verbinden und den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Mein Vorstandskollege Michael Wilhelm und ich sind stolz auf die wertvolle Arbeit des gesamten Palli-Teams."

Campusgedanke, Forschung und Lehre

Die interprofessionelle Lehre für Medizinstudierende des Campus Fulda und für Studierende der Hochschule Fulda erhält Bestnoten. Zudem wird aktiv geforscht: Es erfolgt die Betreuung palliativmedizinischer Doktorarbeiten. Eine Studienskizze in Kooperation mit der Universität Marburg und der Hochschule Fulda wurde kürzlich zur Einreichung des Vollantrags aufgefordert. Der Blick in die Zukunft sei klar: Lehre und Forschung weiter ausbauen und eine Tagesklinik gründen.

Die Palliativmedizin im Klinikum Fulda ist inzwischen ein fester Partner im hospizlich-palliativen Netzwerk der Region, und Fulda ist in palliativmedizinischen Kreisen zu einem Begriff geworden. (Moritz Bindewald) +++

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