"Gewalt hat keinen Platz"
Polizeipräsident spricht Klartext nach Massen-Schlägerei beim Stadtderby
Archivfoto: Carina Jirsch
20.09.2025 / FULDA -
Schock, Fassungslosigkeit und jede Menge Unverständnis: Die brutale Massenschlägerei am Abend des Stadtderbys zwischen Germania Fulda und Borussia Fulda mit rund 1.400 Zuschauern hat hohe Wellen geschlagen. Nach offiziellen Angaben des Polizeipräsidiums Osthessen in Fulda gingen etwa 40 Personen aufeinander los, schlugen um sich, schrien herum und traten aufeinander ein. Es waren Horror-Szenen, die einfach sprachlos machen - und die es so in Fulda noch nicht gegeben hat. Umso mehr ist auch die Polizei alarmiert und ermittelt auf Hochtouren.
Deutliche Worte findet Polizeipräsident Michael Tegethoff. Er sagte am Freitag zu OSTHESSEN|NEWS: "Ein Fußballspiel ist ein sportliches und gesellschaftliches Ereignis, bei dem Fairness und Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen - Gewalt hat dort keinen Platz. Ich verurteile das Verhalten Einzelner ausdrücklich."
Wenige Minuten nach dem Notruf eilten mehrere Streifenwagen am Mittwochabend zum Stadion, erste Kräfte waren unmittelbar vor Ort. Die Polizei Osthessen hat die Ermittlungen in alle Richtungen aufgenommen. Nach aktuellem Stand kamen bei den Auseinandersetzungen zwischen Fangruppierungen keine unbeteiligten Personen zu Schaden. Die Erkenntnisse sollen künftig in den Austausch zwischen Vereinen und Kommunen einfließen, um Fans sichere Begegnungen zu ermöglichen.
Sicherheitskonzept und Maßnahmen
Das Kreisoberliga-Spiel fand auf dem A-Platz des Stadions statt, weil im Vorfeld mit großem Besucheransturm zu rechnen war, und dort mehr Zuschauer Platz finden. Es habe aber keine Hinweise darauf gegeben, dass die Partie durch Besucher gestört werden könnte, erklärte die Stadt Fulda auf O|N-Nachfrage. "Der Genehmigung zur Nutzung des Stadions liegt ein durch den Verein erstelltes Sicherheitskonzept zugrunde. Besondere Auflagen wurden dem Veranstalter nicht gemacht. Es lagen keine gefährdungsrelevanten Erkenntnisse vor."
Ordner und Sanitätsdienste
Für professionelle Ordner - so wie es bei Regionalligaspielen der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz grundsätzlich Pflicht ist und durch den privaten Anbieter RHP Support sichergestellt wird - sah die Stadt Fulda bei diesem Derby keine Notwendigkeit: "Es gab keinerlei Hinweise auf eine mögliche Gefahrenlage", betonte Magistratssprecher Johannes Heller. Die Verantwortlichen gingen davon aus, dass die sichtbaren Vereinsordner für ein Spiel dieser Liga ausreichen würden und keine besonderen Risiken bestanden. Auch ein Sanitätsdienst war nicht dauerhaft im Stadion stationiert: "Der ausrichtende Verein hat sich aber im Vorfeld mit den örtlichen Rettungsdiensten abgestimmt", heißt es.
Eskalation vor dem Haupteingang
Die gewalttätigen Szenen spielten sich nicht innerhalb des Stadions ab, sondern direkt vor dem Haupteingang. Hier trafen die Fangruppierungen aufeinander, es kam zu massiven körperlichen Auseinandersetzungen, bei denen unter anderem Glasflaschen geworfen wurden. Die Stadt stellte klar: "Der Ausschank von Getränken im Stadionbereich erfolgte ausschließlich über Becher. Das Geschehen innerhalb des Stadions verlief während des gesamten Abends absolut friedlich."
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