Revolution im Stall

Signal für die Zukunft: Neues Deckzentrum am Eichhof eröffnet

Landwirtschaftsstaatssekretär Daniel Köfer (2. von rechts) besichtigte im Beisein der kommissarischen Leitung des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH), Anna Kaiser (3. von rechts) und Katrin Walmanns (4. von rechts), das neue Deckzentrum für Sauen am Landwirtschaftszentrum Eichhof. Die Vorstellung übernahmen Seitens des LLH (vorene linkgs) die Beratungskräfte Theresa Belz, Otto Findling, Eichhof-Leitung Anna Mawick und Bernd Grünhaupt.
Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH)

20.09.2025 / BAD HERSFELD - Am Landwirtschaftszentrum Eichhof ist ein Meilenstein erreicht: Das umgebaute Deckzentrum für Sauen wurde offiziell vorgestellt. Mit der modernen Anlage setzt Hessen in Bad Hersfeld ein klares Zeichen für eine zukunftsfähige Tierhaltung, die den gesetzlichen Vorgaben entspricht und gleichzeitig höhere Standards im Sinne des Tierwohls erfüllt. Verbraucherinnen und Verbraucher fordern immer stärker, dass Nutztiere unter besseren Bedingungen gehalten werden – am Eichhof ist dies nun Realität.



Herzstück des Umbaus ist die Anpassung der Sauenhaltung an die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung. Ab dem 9. Februar 2029 müssen abgesetzte Sauen – ob Alt- oder Jungsauen – in Gruppen gehalten werden. Dabei ist pro Tier eine nutzbare Bodenfläche von mindestens fünf Quadratmetern vorgeschrieben, wovon 1,3 Quadratmeter als Liegefläche ausgewiesen sein müssen. Betriebe, die diese Anforderungen baulich noch nicht umgesetzt haben, müssen spätestens bis zum 9. Februar 2026 einen entsprechenden Bauantrag bei der Veterinärbehörde vorlegen.

Da die bisherigen Deckzentren vieler Betriebe diese Standards nicht erfüllen können, sind Investitionen in den Umbau unvermeidlich. Am Eichhof wird nun gezeigt, wie dies praxisgerecht auch in bestehenden Gebäuden möglich ist.

Umbau in drei Bauabschnitten

Modul I: Umgestaltung des Deckzentrums hin zur Gruppenhaltung ohne dauerhafte Fixierung in Kastenständen.
Modul II: Erweiterung um überdachte Ausläufe für Besamungssauen und Anpassung des Platzangebots auf fünf Quadratmeter pro Tier.
Modul III: Verlagerung des Zugangs zum Wartestall aufgrund der Gestaltung des Außenklimabereichs.
Das Ergebnis: moderne Gruppenställe mit frei belüfteten, überdachten Ausläufen. Sie bieten Aktivitäts- und Ruhebereiche, fördern arttypisches Verhalten und verschaffen den Tieren wertvolle Außenklimareize – ein wesentlicher Schritt zu mehr Tiergerechtheit.

Förderung und Perspektiven für Betriebe

Die Investitionen am Eichhof wurden durch Mittel aus dem Ökoaktionsplan (ÖAP) unterstützt. Im Rahmen eines Fachforums erhielten Landwirtinnen und Landwirte heute Einblicke in finanzielle Fördermöglichkeiten, Kosten des Umbaus und konnten die neuen Stallanlagen besichtigen. Der Austausch mit Expertinnen und Experten stand dabei ebenso im Mittelpunkt, wie die Besichtigung der Praxislösung.

Vorbild für die Landwirtschaft

"Mit dem Umbau des Deckzentrums am Eichhof zeigt Hessen, dass die gesetzlichen Anforderungen praxisnah auch mit Bestandsgebäuden umgesetzt werden können. Die umgebaute Anlage dient gleichermaßen als Lern- und Anschauungsobjekt für Landwirte, Auszubildende und Fachkräfte", erklärte Landwirtschaftsstaatssekretär Daniel Köfer.

Das Landwirtschaftszentrum Eichhof übernimmt damit eine zentrale Rolle in der Aus- und Weiterbildung zukünftiger Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter. Es setzt Maßstäbe, wie moderne, tierwohlorientierte Tierhaltung auch unter veränderten Rahmenbedingungen erfolgreich gestaltet werden kann.

"Für eine hochwertige Ausbildung und fundierte Fachinformationen sind Investitionen in moderne Stallkonzepte Tierhaltung unerlässlich. Wir setzen uns derzeit intensiv mit den neuen Anforderungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung im Abferkelbereich auseinander", sagte Anna Mawick, Abteilungsleiterin Fachinformation beim LLH und Leiterin des LWZ Eichhof. (pm/cb) +++

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