Wasser - Veränderung und Sinnlichkeit
Ausstellungseröffnung im Bilder Fuchs: Women in Water von James Francis Gill
Alle Fotos: Martin Engel
19.09.2025 / FULDA -
Warum faszinieren uns James Francis Gills "Women in Water" so sehr? Vielleicht, weil er in jedes Bild dieser Werkreihe Leidenschaft, Gefühl und Persönlichkeit legt. Jedes Bild ist ein Spiegel für das, was der Betrachter sieht, fühlt und ersehnt.
Jedes Bild stellt Fragen: Wer ist sie und warum lächelt sie? Ist es ein Spiel, ist es Kontrolle oder Verführung? Was macht das Wasser mit ihr – und was mit mir? Was ist meine Rolle als Betrachter? So beschrieb mir Autor Manuel Moosherr in einem kurzen Gespräch vor Ausstellungseröffnung die Werke Gills.
Wasser als Essenz des Lebens
Ich treffe Moosherr vor seinem Lieblingsbild, und wir sprechen darüber, warum das Element Wasser so faszinierend ist. "Wasser verzerrt, es enthüllt, aber es gibt nicht alles preis, es steht für schöne Momente und Erinnerungen. Wir bewegen uns anders im Wasser, leichter, fast tänzerisch. Wasser verleiht uns Schwerelosigkeit. Und Wasser ist auch sehr sinnlich", erklärt er mir. Moosherr begleitet Gill seit über 15 Jahren und hat mehrere Bücher über das Werk Gills geschrieben, auch den aktuellen Katalog zur Ausstellung in der Galerie Bilder Fuchs. "Er ist ein unglaublich vielschichtiger Künstler mit vielen Werklinien. In jeder erfindet er sich neu", so Moosherr. Seit über 60 Jahren beschäftige Gill sich mit "Women in Water". "Und schauen Sie, in seiner Darstellung macht er keinen Unterschied, ob es sich um eine prominente oder um eine unbekannte Frau handelt."Das, genauso aber auch die Tatsache, dass Gill vom Malen her kommt und immer Maler geblieben ist, unterscheidet ihn am stärksten von Andy Warhol, dem anderen Großen der Pop Art. Gill ist der letzte noch lebende amerikanische Pop Art Künstler der ersten Stunde. 1962 schon nahm das MOMA in New York die ersten Werke Gills in seine ständige Sammlung auf.
Weltpremiere in Fulda
Bilder Fuchs hat es wieder einmal geschafft – zwar ist James Francis Gill hier nicht zum ersten Mal zu sehen, dafür aber mit einer Weltpremiere: Stolz berichtete Thomas Stock, dass hier die erste Ausstellung der Reihe "Women in Water" gezeigt werde. Sichtlich bewegt begrüßt er James Francis Gill, der trotz seiner 91 Jahre die Reise von Texas nach Fulda auf sich genommen hat, seinen Manager Ted Bauer und Autor Manuel Moosherr. Die Frauen im Wasser seien Gills anhaltender Faszination für den weiblichen Körper geschuldet, die Werke entstünden aus innerer Notwendigkeit heraus, nicht für den Kunstbetrieb. Der Ursprung der Frauen im Wasser
Eine besondere Kostbarkeit war in der Galerie Bilder Fuchs auch zu sehen: "Woman at the beach" aus dem Jahr 1963. Auf dem Bild ist Gills erste Ehefrau Antoinette Bower zu sehen. Gill hatte damals sein Atelier in Venice Beach und sah Antoinette am Strand, nur wenige Monate später heirateten die beiden. Er war ein aufstrebender Künstler, sie war erfolgreich in Film und Fernsehen. Schon 1965 ließen sie sich scheiden, aber "es sei eine Ehe voller glücklicher Momente" gewesen, und das Bild wie ein "Schnappschuss der Gefühle", in dem das Hier und Jetzt zähle, nicht das Morgen.Wie sehr wir uns vom Wasser angezogen fühlen, führte Manuel Moosherr in seiner Einführung in die Ausstellung aus. Er zitierte aus Studienergebnissen: Wenn wir Wasser sehen, entspannen wir uns. Der sog. "Blue Mind Effect" beschreibe, wie man durch den Aufenthalt am oder im Wasser in einen Zustand der Ruhe und des Wohlbefindens komme. Auch in der Kunst sei Wasser ein zentrales Thema. Zu den ältesten Darstellungen von Menschen im Wasser gehörten solche, die vor 4.500 Jahren in Ägypten entstanden. Künstler wie Paul Cezanne, Pierre-Auguste Renoir, David Hockney, Paul Gauguin, Gustav Klimt oder Roy Liechtenstein seien ein Leben lang vom Wasser fasziniert gewesen. Bei Gill gehe es immer wieder um die Essenz des Lebens, das perfekte Gefühl.
Für viele der anwesenden Gäste und Kunstliebhaber war es sicher eine besondere Freude, dass Gill die verkauften Werke signierte. Und an diesem Abend wurden einige Bilder verkauft! Bei aufgerufenen Preisen zwischen 7.000 und 150.000 EUR dürften sowohl der Künstler als auch die Galerie mit dem Erfolg der Ausstellung überaus zufrieden sein. Fürs Ambiente sorgte Uli Bosold von Unverblümt, und natürlich wurden auch alle Gäste mit köstlichen Leckereien und Getränken versorgt. Ein schöner Abschluss dieses wunderbaren Spätsommertages! (Jutta Hamberger)+++