Sohn würdigt Eltern

Bülent Kaya – der Sohn hinter Zeyno

Zeynep Kaya (links) mit ihrem Sohn Bülent Kaya.
Foto: Zeyno

23.09.2025 / ANZEIGE - Wer hätte gedacht, dass ein Junge in Bad Hersfeld einmal so viel für seine Eltern bewirken würde?



Ob es die Urkunde an der Wand ist, die "Königsgerichte” der Türkei oder einfach das Zeyno, wie wir es heute kennen – hinter all dem steht ein Sohn, der nicht möchte, dass der Lebensweg und das Talent seiner Eltern je vergessen werden.

Um es genau zu verstehen: Die Familie Kaya stammt aus Dereköy, einem kleinen Dorf im Osten der Türkei. Dort arbeiteten Hasan und Zeynep Kaya schon als Kinder auf den Feldern. Schule endete nach der fünften Klasse – dann begann der Alltag in der Landwirtschaft. Was sie von dort mitnahmen, war Arbeitsmoral, Tradition und das Talent zum Kochen.

"Morgens von 6:00 Uhr bis 17:00 Uhr befinden wir uns bei der Ernte. Die Arbeit an sich endet um 20:00 Uhr. Das eine Bild ist kein Picknick, sondern eine kurze 20-minütige Pause von dieser Arbeit. Es fühlt sich an, als ob man 20 Kilogramm auf den Schultern trägt. 45 Grad, der Himmel ohne Wolken. Der Boden ist so weich und staubig, dass jeder Schritt schwerfällt. Wir ernten Pistazien. Alle zehn Minuten musst du etwas trinken, da du sonst austrocknest. Deshalb haben wir immer zwei Traktoren mit Anhängern dabei. Einer ist für die Ernte, und der andere ist beladen mit eiskaltem Wasser. Ich habe Bülent schon als Kind immer mitgenommen – so wie mein eigener Vater mich damals – damit er den Alltag der Erwachsenen kennenlernt", beschreibt Hasan Kaya das Leben der Familie in Dereköy. "Die Arbeit im Restaurant ist nichts dagegen."

In Deutschland fingen sie von vorn an: viel Arbeit, wenig Geld – und das Ziel, ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen.

Bülent, in der Türkei geboren, wuchs mit dieser Realität auf. Er sah, wie viel gegeben wurde – und wie wenig zurückkam. Seine Kindheit war geprägt davon, den Eltern zuzusehen, wie sie versuchten, so zu tun, als sei alles in Ordnung. Doch er wusste: Hinter der Fassade lag die Trauer zweier Menschen, die von unten kamen und alles dafür gaben, ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Doch die Umstände ließen es kaum zu.

Irgendwann wuchs die Idee eines eigenen Restaurants – aus einem einfachen Grund: Kochen war schon immer ihr Talent, und wenn man ohnehin täglich an seine Grenzen geht – warum nicht alles auf eine Karte setzen?

Doch ein Restaurant konnten sie sich nicht leisten. Also wurde anderthalb Jahre lang gemeinsam mit Familie und Freunden gebaut.

Für Bülent begann die eigentliche Arbeit erst nach der Eröffnung. Stammgäste erinnern sich daran, wie er damals wirkte: müde, erschöpft, manchmal fast ausgebrannt. Auf Fotos und Videos sieht man ihn oft im einfachen Shirt, mit blassem Gesicht und schweren Augen. Viele fragten sich vielleicht, warum er so aussah. Heute ist die Antwort klar: Er trug zwei Arbeiten. Die eine hielt den Betrieb am Laufen. Die andere – die unsichtbare – sorgte dafür, dass Zeyno wuchs und blieb.

Seine Eltern sagen:
"Seine Lebensenergie steckt in Zeyno. Er sagte uns damals, dass er nicht länger zusehen könne, wie wir uns mit Schmerzen im Körper 'kaputt' arbeiten – so, wie er es auch einmal in einem Video erklärt hat. Er versprach, dafür zu sorgen, dass es uns besser geht. Heute hat er dieses Versprechen eingelöst: Wir haben ein kleines, aber starkes Team, müssen nicht mehr alles allein machen – und dafür sind wir ihm dankbar. Doch er selbst hat den Preis dafür bezahlt: Jeden Morgen hing sein Schlüssel schon an der Tür, Stunden bevor einer von uns kam, und abends war er der Letzte, der ging. Seit Jahren. Viele verstanden ihn damals nicht. Heute sehen alle, was daraus geworden ist – und wir sind dankbar, die Früchte seiner Arbeit gemeinsam mit dem Team und unseren Gästen ernten zu dürfen."

Seine ältere Schwester sagt:
"Er sieht sich als nichts Besonderes, aber seine Art ist besonders. In seinen Augen ist er nur ein Werkzeug, damit es der Familie besser geht."

Hinter Zeyno steht ein Junge, der wusste: Ohne dieses Restaurant bliebe das Talent seiner Eltern unsichtbar. Und sie hätten weiterhin ein Leben voller Entbehrungen geführt. Deshalb treibt es ihn bis heute an, das Beste für seine Familie, für das Team und für die Gäste zu bieten. Genau so einen Jungen braucht Bad Hersfeld. Einen, dessen Vision größer ist als er selbst.

Kontakt:
Zeyno
Neumarkt 18
36251 Bad Hersfeld
Tel.: 06621 8013128
Web: https://zeynobadhersfeld.de/

Instagram: zeynobadhersfeld
Facebook: Zeyno
TikTok: zeynobadhersfeld +++

X