Impuls von Stefan Buß: Das Leben und Wirken der Hl. Katharina von Siena
Stadtpfarrer Stefan Buß
Archivfoto: O|N/ Carina Jirsch
20.09.2025 / FULDA -"Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda!" Heute melde ich mich von unserer Reise aus Siena - aus der Stadt, die das Licht einer großen Frau und Kirchenlehrerin hervorgebracht hat: der heiligen Katharina von Siena. Ihr kurzes, aber intensives Leben bleibt bis heute ein Zeugnis dafür, wie Gott auch durch die Schwachen Großes wirken kann. Katharina wurde 1347 in Siena geboren, als Tochter einer großen Familie. Schon als junges Mädchen verspürte sie die tiefe Sehnsucht, ganz Christus zu gehören. Gegen den Willen ihrer Familie entschied sie sich für ein Leben der Enthaltsamkeit, des Gebets und der Nächstenliebe. Sie trat in den dritten Orden der Dominikanerinnen ein – nicht hinter Klostermauern, sondern mitten in der Welt.
In einer Zeit politischer Wirren, Krankheiten und Kirchenspaltungen war Katharina eine Stimme, die Klarheit und Frieden brachte. Sie pflegte Kranke und Sterbende während der Pestepidemien, tröstete die Armen und Ausgegrenzten, und schrieb unermüdlich Briefe an Fürsten, Bischöfe und sogar an den Papst. Mit leidenschaftlicher Entschiedenheit rief sie zur Umkehr, zur Versöhnung und zur Erneuerung der Kirche auf.
Ein Höhepunkt ihres Wirkens war ihr Einsatz für die Rückkehr des Papstes von Avignon nach Rom. Mit Mut und großer innerer Autorität erinnerte sie den Papst daran, dass er Hirte der ganzen Christenheit sei – ein Auftrag, den er nur in Rom, im Herzen der Kirche, erfüllen könne.
Katharina starb bereits mit 33 Jahren, erschöpft von ihren unermüdlichen Gebeten und ihrem Einsatz für Christus und die Kirche. Doch ihr Erbe lebt weiter: 1461 wurde sie heiliggesprochen, 1939 zur Patronin Italiens erklärt, und 1970 erhob Papst Paul VI. sie zur Kirchenlehrerin – als eine der ersten Frauen. Ihr Leben zeigt uns, dass wahre Größe nicht in Macht oder Reichtum liegt, sondern im Hören auf das Wort Gottes, in der Liebe zu den Menschen und im Mut, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Katharina ruft uns bis heute dazu auf, nicht lau zu bleiben, sondern mit ganzem Herzen Christus zu folgen und Verantwortung für die Kirche und die Welt zu übernehmen.
Möge ihr Beispiel uns ermutigen, in unserer Zeit Zeuginnen und Zeugen des Evangeliums zu sein – mit derselben Leidenschaft, Klarheit und Liebe, die das Leben der heiligen Katharina von Siena prägten. (Stefan Buß) +++