Start in das Schuljahr 2025/2026
Hessen setzt auf ein vielfältiges Bildungs-Paket und klare Orientierung
Symbolbild: O|N Archiv/ Jonas Wenzel
18.08.2025 / REGION -
Am Montag geht es los: Mit Innovation, neuen Programmen und Angeboten wie einer Offensive zur Gesundheitsprävention für Lehrkräfte behält Hessen zum Start ins Schuljahr 2025/2026 seinen klaren Kurs in der Bildung bei.
Hessen setzt mit gezielten Initiativen und Investitionen in wichtige Bereiche der Bildung – dynamische Felder wie die künstliche Intelligenz, wichtige digitale Anwendungen oder verstärkte Maßnahmen zur Medienbildung und Verbesserung der handwerklichen Fähigkeiten von Grundschulkindern. Mehr als 650 Millionen Euro im Jahr fließen in die sozialpädagogische, sonderpädagogische Unterstützung, die Förderung von Schulen in sozial schwierigen Lagen und in die Umsetzung des Gesamtsprachförderkonzepts. Darin enthalten sind die verpflichtenden Deutsch-Vorlaufkurse für Kinder mit Sprachdefiziten über einen Zeitraum von einem Jahr vor deren Einschulung. Hier ist Hessen Vorreiter.
Smartphone-Schutzzonen und Verstärkung der Medienbildung
Mit diesem Schuljahr gelten landesweit an allen öffentlichen Schulen die Smartphone-Schutzzonen. Damit hat das Land bundesweit ein Zeichen gesetzt. Die private Nutzung von Geräten wie Smartphones, Tablets oder Smartwatches ist auf dem Schulgelände grundsätzlich nicht erlaubt – das Mitführen ist möglich. Ausnahmen können lediglich in der Schulordnung weiterführender Schulen für bestimmte Bereiche (wie Aufenthaltsräume der Oberstufe) festgelegt werden. Anpassungen in der Schulordnung sind in einer Übergangsphase bis zum 31. Januar 2026 vorgesehen.KI-Chatbot für alle Schulen und Online-Check in Mathematik
Zentrale digitale Drehscheibe im Schulalltag ist das Schulportal Hessen mit mehr als einer Million Nutzerinnen und Nutzer. Ein neues Angebot hierin ist der KI-Chatbot "telli", der im ersten Schulhalbjahr allen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern über das Schulportal zur Verfügung stehen wird. Der KI-Chatbot generiert wie andere bekannte Angebote auf dem Markt Texte, ist datenschutzkonform, unterstützt in der Unterrichtsvorbereitung, beim Aufgabenmanagement und Schülerinnen und Schüler im individuellen Lernen und beim Erarbeiten neuer Inhalte. Kompetenzzentrum "Gesunde Schule" und Ausbau der schulpsychologischen Versorgung
Um die psychische und physische Gesundheit von Lehrkräften noch stärker in den Fokus zu nehmen, wird im Herbst ein neues Kompetenzzentrum "Gesunde Schule" alle Angebote zur Gesundheitsförderung von schulischem Personal bündeln. Dies ist das Ziel der bevorstehenden Kooperation zwischen dem Bildungsministerium, dem Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Goethe-Universität und dem Universitätsklinikum Frankfurt – in Zusammenarbeit mit den Partnern der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen und der Unfallkasse Hessen. Der Schwerpunkt liegt auf Prävention, vor allem der psychischen Gesundheit, ergänzt durch Themen wie Ernährung, Bewegung, Suchtprävention und Resilienz. Das Zentrum soll Beratung, Fallbegleitung, Workshops und Präventionsmaßnahmen direkt an Schulen oder in der Uniklinik anbieten. Die Absicht ist, bestehende Angebote zu erweitern, neue Formate zu entwickeln, Partner zu vernetzen und Schulen dabei zu unterstützen, Gesundheitsförderung nachhaltig in der Schulentwicklung zu verankern. Zugleich wird die schulpsychologische Versorgung für Schülerinnen und Schüler weiter ausgebaut. Mit Beginn des Schuljahres stehen dafür 155 Stellen zur Verfügung – so viele wie nie zuvor. Die Schulpsychologie bietet monatliche Vor-Ort-Termine an den Schulen an. Fortgesetzt werden die schulpsychologischen Videosprechstunden für Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen.
Werte- und Demokratiebildung mit neuer Netzwerk-Plattform
Die Förderung von Werte- und Demokratiebildung ist eine fächerübergreifende Aufgabe für alle Lehrkräfte und Schulen in Hessen – und ein wichtiger Beitrag zur Stärkung unserer Gesellschaft. Um sie dabei bestmöglich zu unterstützen, steht mit der neuen WERTvoll-Plattform auf der Internetseite des Bildungsministeriums ein neues digitales Angebot als Informationsraum und Ort zum Netzwerken bereit. Dort finden sich erprobte Maßnahmen, Unterrichtsbeispiele, Projekte, Fortbildungen, Kooperationspartner, passende Ansprechpersonen vor Ort, wichtige Broschüren und Handreichungen, Wettbewerbe, Aktionstage oder der Kontakt zur Telefon-Sprechstunde.Stabile Unterrichtsversorgung
Die Steigerung in diesem Jahr auf rund 61.660 Stellen für Lehrkräfte sorgt für eine stabile Unterrichtsversorgung in Hessen. Fast 67.000 Lehrerinnen und Lehrer arbeiten an den Schulen und sichern die pädagogische Qualität. Mehr als 5,8 Milliarden Euro investiert die Landesregierung inzwischen in die Bildung. Die Personalgewinnung läuft auf Hochtouren. Besonderes Augenmerk gilt der Ausbildung des Lehrkräfte-Nachwuchses: Etwa 1.100 junge Lehrkräfte beginnen nach ihrem Vorbereitungsdienst (Referendariat) jetzt den Dienst in den Schulen. Fast 3.650 absolvieren gerade den Vorbereitungsdienst. Vielversprechend ist die Resonanz der Quereinstiegs- und Weiterbildungsprogramme für Akademiker mit derzeit 460 angehenden Lehrkräften, darunter diejenigen für den Unterricht in einem Fach und Lehrkräfte aus anderen Ländern. Durch die Einstellung von Pensionärinnen und Pensionären, Verlängerungen der Dienstzeit, Aufstockung der Teilzeit oder Teilzeit in Elternzeit konnten für dieses Schuljahr weitere erfahrene Lehrkräfte – im Umfang von 790 Stellen – gewonnen werden. Das ist noch neu in diesem Schuljahr
Ganztagsausbau voll im PlanMehr als 87 Prozent aller Schulen arbeiten inzwischen ganztägig, fast 84 Prozent der Grundschulen verfügen über ein Ganztagsprofil. Damit vor Ort für Kinder und Jugendliche zusätzliche Wahlmöglichkeiten geschaffen werden können, stellt das Land in diesem Schuljahr mehr als 5.300 Stellen für Lehrkräfte zur Verfügung, die auch in Mittel zur Ausgestaltung des Ganztagsprogramms an Schulen umgewandelt werden können.
Der von den Kommunen umzusetzende Rechtsanspruch wird Jahrgang für Jahrgang und beginnend in den ersten Klassen vom Schuljahr 2026/2027 an vorgenommen. Hessen liegt beim Ausbau der Angebote voll im Plan.
Messer- und Waffenverbot
Ab sofort gilt ein landesweit einheitliches Verbot des Mitführens gefährlicher Gegenstände an öffentlichen Schulen. Somit wurde Rechtsklarheit geschaffen – für sichere und angstfreie Lernorte. Verboten sind unter anderem: Messer aller Art, Schlagringe, Stahlruten, Hieb- und Stoßwaffen, Soft-Air-Waffen, Munition, Chemikalien, Feuerwerkskörper. Im Verdachtsfall können Schulen Polizei oder Ordnungsbehörden hinzuziehen. Verstöße werden gemäß § 82 des Hessischen Schulgesetzes sanktioniert – etwa durch Unterrichtsausschluss oder Schulverweis.
Grundschule trifft Berufsschule und Handwerk
Das Projekt "Dreiklang: Grundschule trifft Berufsschule und Handwerk" vernetzt Grundschulen, berufliche Schulen und Handwerksbetriebe, um handwerkliche Talente frühzeitig zu fördern. In jedem der 15 Schulamtsbezirke gibt es inzwischen mindestens eine Kooperation, vielerorts auch weitergehende Partnerschaften, die an die regionalen Gegebenheiten angepasst sind. Durch flexibel kombinierbare Maßnahmen vor Ort wird handwerkliche Bildung nachhaltig im kindlichen Lernumfeld verankert.
Jugendliche lernen Wiederbelebung
Das Ziel, dass bis zum Ende der Legislatur alle Jugendlichen in den siebten Klassen lernen, wie Menschen wiederbelebt werden, rückt zügig näher. In diesem Schuljahr findet das Angebot bereits an 390 Schulen statt, das sind 170 mehr als im vergangenen Schuljahr und somit eine Steigerung um etwa 77 Prozent. Damit werden schon jetzt rund 2.600 Schulklassen und 59.300 Schülerinnen und Schüler erreicht. Der Ausbau erfolgt in Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung, der Björn Steiger Stiftung und anderen Hilfsorganisationen in Hessen. (kg/pm) +++