Was ist die Lösung?

Verkehrschaos in Rothemann: "Anwohner leiden unter der Baustelle an der A7"

Die Baustelle an der A7 verursacht im Eichenzeller Ortsteil Rothemann immenses Verkehrschaos.
Fotos: Mia Schmitt

02.08.2025 / EICHENZELL - Es ist Freitagmittag - die perfekte Zeit, nach dem verfrühten Feierabend schnell etwas einzukaufen. Das ist in Rothemann (Gemeinde Eichenzell im Landkreis Fulda) im Moment leider nicht mehr so problemlos möglich. "Alle Anwohner leiden immens unter dem erhöhten Verkehrsaufkommen", fasst Alfons Schäfer, Anwohner und CWE-Fraktionsvorsitzender der Gemeinde Eichenzell, zusammen.



Auslöser des Problems ist hierbei die Baustelle an der A7, kurz vor Bad Brückenau (Unterfranken). Um dem Stau und dem stockenden Verkehr zu entgehen, fahren viele vorher von der Autobahn ab und kurz nach der Baustelle von der B27 wieder auf die Autobahn auf. So fahren zahlreiche Autos tagtäglich durch den Ortsteil und behindern damit nicht nur die Anwohner, sondern auch die Geschäfte.

"Im Moment täglich fahren bis zu 20.000 Autos und rund 4.000 Lkw durch unseren Ort. Besonders frühmorgens und nachmittags ist viel Verkehr - zu den typischen Stoßzeiten", erklärt Schäfer im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. "Glücklicherweise haben wir eine Ampelanlage, sonst käme man wahrscheinlich gar nicht auf die innerörtlich verlaufende B27. Trotzdem ist es eine enorme Belastung für alle unmittelbaren Anwohner und diejenigen, die in den Verkehrsfluss wollen."

"Mittlerweile gab es auch schon mehrere Auffahrunfälle"

Genau unter diesem Problem leidet Anwohner Christoph Helfbernd. Er wohnt in der Haimbuchstraße und hat es immer schwer auf die viel befahrene Straße zu kommen. "Ich wohne hier direkt an der Straße und was hier an Verkehr los ist, das ist unbeschreiblich. Es staut sich an der Dorfeinfahrt - sei es aus Richtung der Autobahn oder der Dorfmitte - weil niemand mehr hinauskommt. Das Verkehrsaufkommen von oben nach untern ist immens. Mittlerweile gab es auch schon mehrere Auffahrunfälle. Zu den Stoßzeiten, an denen es zu Stau auf der Autobahn kommt, ist hier unglaublich viel los. Die Lautstärke und der enorme Andrang zu Zeiten des Berufsverkehrs ist für die Anwohner unerträglich."

Besser dran sind Personen, die nicht unmittelbar an der B27 wohnen. "Wir bekommen zwar nicht das hohe Verkehrsaufkommen mit, merken aber natürlich, was das für eine Belastung für die Bewohner ist." Ein zusätzliches Problem, bei dem sich alle einig sind, ist das Ortsschild. "Das Ortsschild steht viel zu nah am direkten Dorfgeschehen und der Ausfahrt der Haimbuchstraße. Alle, die von der Autobahn kommen, fahren mit viel zu hoher Geschwindigkeit in den Ort und machen es für die direkten Anwohner noch schwerer, auf die B27 beziehungsweise die Hammelburger Straße zu kommen", fasst Schäfer zusammen.

Eine betroffene O|N-Leserin schreibt uns: "Nicht nur die Anwohner auf hessischer Seite, sondern auch die Bewohner der bayrischen Nachbargemeinde Motten sind stark durch die Baustelle auf der A7 belastet. Vor allem die Anwohner der Ortsdurchgangsstraße sind dem enormen Verkehrsaufkommen ausgesetzt. Bei uns im Ortsteil Kothen ist vor ein paar Wochen sogar die Straße an einer Stelle eingebrochen und die an die Straße angrenzenden Häuser wackeln durch den extremen Verkehr."

Lösungen nicht in Sicht

"Man sollte meinen, wenn hier großer Andrang auf den Straßen ist, bleiben einige Leute stehen und kommen in den Laden. Aber dem ist nicht so", sagt Stefan Reith, Geschäftsführer von "Nahkauf-Reith" gegenüber O|N. "Wir haben so ein hohes Verkehrsaufkommen, dass die Leute Angst haben, wenn sie hier auf die Parkplätze fahren, nicht mehr wegkommen. Viele trauen sich dann gar nicht mehr, hier direkt zu parken. Man kommt auch teilweise gar nicht mehr über die Straße." Er macht deutlich: "Momentan ist es für die Rothemann und Döllbach (Gemeinde Eichenzell) sehr belastend. Auch wenn man erst denkt, es ist ein Vorteil, das ist es definitiv nicht."

Gewinner gibt es in der Situation also nicht - außer vielleicht die Autofahrer, die damit zehn Minuten sparen. Doch die Anwohner leiden immens unter der aktuellen Situation. Kein Wunder also, dass sie mit Schildern auf ihren Unmut aufmerksam machen: "Weniger Lärm - saubere Luft für Anlieger der B279", "12.000 Fahrzeuge täglich - es reicht!" und "Weniger Verkehr: mehr Sicherheit für unsere Kinder!" stehen an der innerörtlich verlaufenden B27.

Ernüchternd: Lösungen sind in naher Zukunft nicht in Sicht. So erklärt Schäfer: "Im Ortsteil Döllbach soll eine Auf- und Abfahrt kommen, um den Schwerlastverkehr vom Dorfgeschehen fernzuhalten. Doch das kann noch bis 2029 dauern, bis es so weit ist." (Mia Schmitt) +++

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