Was tun mit dem Goldschatz?
Graspfeifen und Schwerter: Was Archäologen in der Region so finden
Was es in der Region für interessante Grabungsfunde gibt und was man tun sollte, wenn man einen Goldschatz im Garten findet, das hat Archäologin Milena Wingenfeld OSTHESSEN|NEWS erzählt.
Symbolfoto: O|N Archiv/ Jonas Wenzel
17.08.2025 / FULDA -
Haben die Arzeller (Eiterfeld im Landkreis Fulda) vor 1.000 Jahren Gras geraucht? Eine interessante Theorie, denn ein Ausgrabungsfund könnte darauf hindeuten. Was es in der Region sonst noch für interessante Grabungsfunde gibt und was man tun sollte, wenn man einen Goldschatz im Garten findet, das hat Archäologin Milena Wingenfeld OSTHESSEN|NEWS erzählt.
Wingenfeld ist die Kreis- und Stadtarchäologin in Fulda. Nach einem Au-Pair-Jahr in Rom, in dem sie viel mit Archäologie in Berührung kam, machte sie ihre Leidenschaft zum Beruf. Studium in Würzburg, später Praktikum in Fulda und schließlich blieb die gebürtige Petersbergerin auch in ihrer Heimat. Ihre Spezialisierung: die Bronzezeit.
Die 40-Jährige ist für die Bodendenkmalpflege zuständig und das liebt sie. "Es ist sehr vielfältig, das macht diesen Job auf kommunalen Ebene auch wahnsinnig spannend." Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem die Betreuung von ehrenamtlichen Grabungshelfern. Auch die Menschen, die zum Beispiel in ihrem Garten etwas Spannendes gefunden haben, melden sich bei ihr.
Was tun mit dem Goldschatz im Garten?
Sie erklärt auch gleich, was zu tun ist, wenn man mal eine interessante Entdeckung im eigenen Garten macht. "Die Vorstellung der Leute ist immer, dass sie mal einen großen Goldschatz finden", sagt sie schmunzelnd. Das ist natürlich mehr Wunschdenken. Wenn der Fall aber tatsächlich eintritt, muss er unbedingt gemeldet werden. "Ein Einzelfund kann nach der Meldung und Fundaufnahme auch mal beim Finder bleiben, aber einen Goldschatz würde natürlich bei uns landen und wir müssten ihn untersuchen."
Wie sieht es mit den Funden denn in Fulda aus? Noch während ihres Studiums leitete Wingenfeld einige Grabungen, sie weiß es also aus eigener Erfahrung. "Man kann in Fulda viel finden". Als Expertin für die Bronzezeit ist es für sie besonders interessant in der Domstadt: "Fulda ist archäologisch sehr reich. Gerade die Bronzezeit ist hier sehr viel vertreten." Für sie sind besonders die Grabhügel von großer Bedeutung. "Der vom Trätzhof war toll, weil der Grabhügel selbst, also die Steinkonstruktion, richtig gut erhalten war. Es war wahnsinnig beeindruckend, auch für die Besucher."
Besondere Funde der Region
Ein anderer Fund, der sie sehr begeisterte: Ein Grabhügel in Burghaun (Landkreis Fulda). "Da hatten wir ein Schwert in der Hauptgrabstätte. Das ist etwas ganz Besonderes. Das war großartig", sagt die Archäologin begeistert. Aber was macht das Schwert denn so besonders? Zumal der Materialpreis sehr gering ist. "Aber der ideelle, der geschichtliche Wert dieses Stücks ist immens. Aufgrund der Lage des Schwertes konnten wir sagen, wo der Kopf des Bestatteten lag."
Zwischen Schwertern und Erde findet man manchmal aber auch ganz lustige Dinge. So zum Beispiel bei einer Trassengrabung des hessischen Denkmalamtes bei Arzell (Eiterfeld im Landkreis Fulda). Hier fand man ein kleines Tonfragment. Soweit nicht besonders auffällig, aber: "Es ist die plausibelste Erklärung, dass es sich um eine Pfeife handelt. Wenn es eine Pfeife war, was man hat man wohl geraucht? Damals gab noch keinen Tabak, aber Hanf." Eine Inhaltsanalyse ergab leider kein Ergebnis.
Einen großen Traum hat Wingenfeld noch: "Bis ich in Rente gehen, möchte ich eins der Gräberfelder der Milseburg finden. Wenn ich mir was wünschen könnte, das wäre es." Große Träume, viel Motivation und Faszination - das braucht man in diesem Beruf wohl besonders. (Katharina Geppert) +++