Tanz, Stunts und Schauspiel

Vom Tanz zu Netflix: Wie Samia Hofmann im Actionfilm "Exterritorial" überzeugt

Von Kirchhasel auf die Netflix-Bühne: Samia Hofmann, Schauspielerin, Stuntfrau und Tänzerin.
Fotos: Privat

28.07.2025 / REGION - Samia Hofmann hat geschafft, wovon viele träumen. Die gebürtige Osthessin stand für den deutschen Actionthriller "Exterritorial" vor der Kamera – und das nicht nur als Stunt-Double, sondern auch in einer Nebenrolle. Im Interview mit OSTHESSEN|NEWS erzählt sie, wie sie zur Schauspielerei kam, was sie an der Branche nervt und warum sie trotz internationaler Drehs immer wieder gern in ihre Heimat zurückkehrt.



Eigentlich wollte die 27-jährige Tänzerin werden. "Ich habe mit Hip-Hop angefangen und mich dann bewusst breit aufgestellt", erzählt sie. Nach mehreren Jahren als Tänzerin, unter anderem auf Tour und in TV-Shows, öffnete sich 2021 plötzlich ein neues Kapitel: Für die Amazon-Serie "Der Greif" wurde sie als Schauspielerin gecastet – als Fantasy-Wesen mit aufwendigem Make-up und viel körperlichem Einsatz.

"Mein Background als Tänzerin hat da perfekt gepasst", sagt sie. Für die Rolle trainierte sie sogar mit Waffen – Axt, Speer, Nahkampf. Die Action-Welt faszinierte sie und ließ sie nicht mehr los. "Ich hab gemerkt: Das ist gar nicht so unerreichbar."

Einstieg über den Stunt und plötzlich im Netflix-Cast

In Exterritorial, einem deutschsprachigen Netflix-Thriller, war sie ursprünglich als Stunt-Double für die Hauptdarstellerin vorgesehen. Doch während der Dreharbeiten kam alles anders. "Es wurde noch eine kleine Nebenrolle frei – und weil ich Schauspielerfahrung hatte, wurde ich spontan gecastet."

So wurde aus der Stuntfrau auch "Sergeant Megan Havlicek" – eine US-Marine in der amerikanischen Botschaft. Gedreht wurde auf Deutsch und Englisch.

Zwischen Kampftraining und Schwimmbadszenen

Highlights gab es viele: "Wir hatten eine Actionszene im Wasser – ich liebe Wasser! Privat bin ich eine totale Wasserratte", erzählt sie. Besonders stolz ist Samia auch darauf, dass sie ihr privates Hobby einbringen konnte: Als Sportschützin hatte sie bereits Erfahrung im Umgang mit Waffen – und konnte das direkt für den Dreh nutzen. "Es ist ein Riesen-Privileg, mit Menschen zu arbeiten, denen man vertraut – gerade im Stuntbereich ist das extrem wichtig."

Gesellschaftliche Kritik – und ein Appell an die Branche

So leidenschaftlich sie über ihren Beruf spricht, so ehrlich ist Samia auch in der Kritik. "Die Situation in Deutschland ist momentan schwierig. Die Filmförderung ist eingebrochen, Projekte werden verschoben oder ins Ausland verlegt", sagt sie. Wer hier arbeiten will, müsse flexibel sein – oder gleich ins Ausland ausweichen.

"Man darf sich nicht in eine Schublade stecken lassen"

Was sie künstlerisch inspiriert? "Reisen, Bewegung, Weiterentwicklung", berichtet sie. "Ich liebe es, mich körperlich auszudrücken – beim Tanzen, beim Schauspiel, beim Stunt. Es geht mir ums Performen." Eine Box, in die sie nicht passt? "Ganz klar. Ich mag es nicht, wenn man einen in eine Schublade steckt. Man ist so facettenreich und das Wichtigste ist, dass es einen weiterbringt. Man sollte sich nicht nur über eine Sache definieren."

In jeder Rolle stecke auch immer ein Teil von ihr selbst: "Ich hatte viel Zeit, mich auf die Figur einzulassen – das hat geholfen, mich wirklich hineinzufinden." Ihre Figur beschreibt sie als taff, aufrichtig und clever.

Ein Stück Hünfeld in Berlin

Heute lebt Samia in Berlin. Aber ihre Wurzeln liegen in Kirchhasel bei Hünfeld. "Wenn ich nach Hause komme, ist das für mich wie eine Wohlfühloase", sagt sie. Die Natur, ihre Familie – das alles gibt ihr Kraft. Ihr Ruhepol in Berlin ist ihre Wohnung, ihre Lieblingsorte sind Cafés in Kreuzberg, das Spreeufer – oder der Monbijou Platz, an dem sie sehr gern Salsa tanzt.

Trotz stressiger Drehs und intensivem Training hat sie sich vorgenommen, Zeit für Familie und Freunde nicht zu vernachlässigen: "Work-Life-Balance ist mir wichtig – auch in diesem Beruf", betont die Schauspielerin.

Samias Schlüsselmoment

Ein besonderes Highlight war für sie auch ein Projekt im Umfeld von Tribute von Panem – ihre erste internationale Erfahrung. "Da wusste ich: Das ist die Welt, in der ich bleiben möchte." Ihr Tipp an Nachwuchsschauspieler: "Ihr braucht ein dickes Fell. Ihr müsst euch ständig weiterbilden, mit Absagen umgehen und an euch glauben – sonst wird es schwer."

Warum sich Exterritorial lohnt

"Wer Action und Spannung liebt, sollte den Film auf jeden Fall sehen", empfiehlt Samia. "Aber es steckt auch viel Menschlichkeit drin – die Geschichte einer Mutter, die alles tut, um ihr Kind zu retten." Und Samia selbst? Die 27-jährige Schauspielerin, Tänzerin und Stuntfrau hat noch viel vor – und beweist, dass auch aus Osthessen der Sprung auf die große Bühne gelingen kann. (Zehra Hashani) +++

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