Gutes für sich und andere

"Mein ultimatives Ziel" - Mit dem Fahrrad von Flieden nach Istanbul

Anna Zechmeister (24) fährt mit dem Fahrrad von Flieden nach Istanbul.
Fotos: Familie Zechmeister

29.07.2025 / EUROPA - Sie ist erst 24 Jahre alt, aber voller Motivation und Ehrgeiz. Während andere in ihrem Alter noch nicht wissen, was sie den ganzen Tag lang tun sollen, hat sie große Pläne. Die Rede ist von Anna Sophie Zechmeister aus Flieden-Rückers im südlichen Landkreis Fulda. Aktuell fährt sie mit dem Fahrrad von Flieden nach Istanbul. Was ihr auf der Reise alles passiert ist und wieso sie das überhaupt tut, hat sie OSTHESSEN|NEWS erzählt.



"Istanbul war schon immer mein ultimatives Ziel mit dem Fahrrad. Das hat sich für mich immer so weit weg angehört", sagt Zechmeister, die sich gerade in Albanien befindet. Ihre Reise startete am 16. Juni, die Idee dazu hatte sie vor fünf Jahren. Auf Instagram nimmt sie ihre Follower stets aktuell mit auf ihrer Reise. Diese ging unter anderem durch Wien (Österreich), Sarajevo (Bosnien) und Dubrovnik (Kroatien).

3.300 Kilometer, sieben Wochen Zeit: Ein sportlicher Plan, den sie bis dato aber einhalten konnte. "Ich wusste, das wird anstrengend werden, aber man kann es auf jeden Fall schaffen." Jeden Tag fährt sie rund 100 Kilometer, bei großen Höhen aber auch mal 80. Besonders trainiert hat sie für diese Tour übrigens nicht, aber: "Ich habe schon immer viel Ausdauersport gemacht. In den letzten Jahren habe ich sechs kleinere Radreisen gemacht." Das Ziel ist groß gesteckt, aber machbar. "Genau die richtige Größe eines Ziels", findet sie. "Es ist groß genug, dass ich am Ende stolz auf mich sein kann."

"Freiheitsgefühl"

Mit dem Fahrrad zu reisen, ist besonders. Sie sieht zwar nicht jedes touristische Highlight der Länder, erkundet aber kleine Orte, in die man sonst nicht kommen würde. Außerdem entsteht viel mehr Kontakt zu einheimischen Menschen. "Die Erfahrungen sind einzigartig. Auf einer normalen Reise würde man das alles nicht erleben", schwärmt die 24-Jährige. Was sie an der Fahrradreise besonders liebt: "Das Freiheitsgefühl. Das ist wirklich mega cool. Zusätzlich habe ich alles dabei, was ich brauche. Mit Zelt und Gaskocher kann ich überall übernachten und mir ein warmes Essen zubereiten." Auch ihre Familie und Freunde wollten sich dieses Abenteuer nicht entgehen lassen und begleiteten sie. Ihr 17-jähriger Bruder fuhr sogar fast über die Hälfte der Strecke von Sarajevo bis Istanbul mit.

Auf der Reise gab es Höhe- und natürlich auch Tiefpunkte. Das Fahrradfahren ist körperlich sehr anstrengend. Zu Beginn der Reise hatte Zechmeister starke Knieschmerzen und schon Sorge, sie müsste sie jetzt beenden. "Das wurde aber nach einem Pause-Tag zum Glück besser." Die Ursache für die Schmerzen? "Ich hatte den Sattel falsch eingestellt." Also kein vorzeitiges Ende, die Reise ging weiter. Die Landschaft, die Kultur und die Menschen, die sie seitdem erleben und treffen konnte, machen auch die kleinen Rückschläge, gerissene Schaltung - und das sogar an zwei aufeinanderfolgenden Tagen - wieder wett. "Man sieht auf der Reise, wie sich die Landschaft verändert und das ist mega spannend. Man wächst über sich hinaus."

Mit Spendenaktion auch anderen helfen

Auf ihrer Tour steht nicht nur das Fahrradfahren im Vordergrund. Sie ist verbunden mit einer Spendenaktion. Zechmeister macht über Instagram auf die Reise aufmerksam und damit auch auf die "ShelterBox", "eine humanitäre Nothilfe-Organisation. Shelterbox leistet wertvolle Unterstützung für Menschen in Krisensituationen wie Krieg oder Naturkatastrophen, indem Notunterkünfte in Form von robusten Zelten sowie Hilfsgüter wie Kochutensilien und Werkzeuge vor Ort für Betroffene bereitgestellt werden", wie Zechmeister erklärte. Ein Spendenziel gibt es nicht. "Ich wollte keinen Druck dahinter haben", sagt sie. Trotzdem sind bereits fast 3.000 Euro zusammengekommen. "Ich finde es toll zu sehen, wie viele Menschen sich bereits dafür entschieden haben, die Arbeit von Shelterbox mit einer Spende zu unterstützen." Die Idee dazu kam ihr, als sie ein Slum in Kenia besuchte und von der Hilflosigkeit schockiert wurde.

Nur noch einige Tage, dann hat Zechmeister ihr großes Ziel erreicht. Von Istanbul geht es mit dem Flugzeug wieder zurück. Sie sind neugierig geworden, was die 24-Jährige jeden Tag erlebt? Dann schauen Sie doch gerne auf Instagram @annazeltmeister vorbei. (Katharina Geppert) +++

X