Engagiert auf dem Weg der Inklusion

Bürgermeister ziehen Zwischenbilanz für "Leben und Arbeiten"-Projekte

Rathaus-Chefs ziehen eine Zwischenbilanz für „Leben und Arbeiten“-Projekte im Landkreis Fulda.
Fotos: Ralph Leupolt

15.07.2025 / FULDA - Eine Zwischenbilanz zu den Kooperationen im Projekt "Leben und Arbeiten" zeihen - aus diesem Grund hatte Andree Literski, Abteilungsleiter Leben und Arbeiten, in den neuen Quatiersgarten eingeladen, und zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus den Kommunen im Landkreis Fulda waren der Einladung gefolgt. Dabei wurde nicht nur auf Erreichtes zurückgeblickt, sondern auch voller Zuversicht nach vorne geschaut.



Seit mehr als 15 Jahren engagieren sich Kommunen wie Poppenhausen mit viel Herzblut in dem Projekt. Andere Orte, wie Großenlüder, sind erst in den vergangenen zwei Jahren dazugestoßen. Dass Inklusion in der Region eine lebendige Bewegung ist, wurde beim Treffen schnell deutlich. Aus Poppenhausen war die designierte Bürgermeisterin Alexandra Ballweg anwesend – gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Bad Salzschlirf, Eichenzell, Neuhof und Großenlüder. Auch die Teamleiterin für die Sozialraumprojekte, Laura Albrecht, war vor Ort und bedankte sich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren.

Was alle Beteiligten eint, ist die Überzeugung, dass Menschen mit Unterstützungsbedarf eine echte Lebensperspektive in ihrer Heimatregion verdienen – und diese aus eigener Kraft und mit der richtigen Unterstützung auch verwirklichen können. Projekte wie die Startbahn und das Unternehmernetzwerk Perspektiva zeigen, wie durch das Bündeln von Kräften aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Kommune neue Wege entstehen, auf denen Leben und Arbeiten selbstverständlich zusammengehören. Dabei steht nicht die Fürsorge im Vordergrund, sondern die persönliche Beziehung – geprägt von einer christlichen Haltung und Motivation, die den Menschen in seiner Würde und Freiheit ernst nimmt. "Gemeinsam Mensch" wird so zu gelebter Realität.

Der "Fuldaer Weg": Inklusion als gesellschaftliche Normalität

Rainer Sippel, Vorstand der Antonius Bürgerstiftung, stellte beim Treffen den sogenannten "Fuldaer Weg" vor, ein Konzept, das Menschen mit Behinderung den Weg aus dem klassischen Hilfesystem weist. Ziel ist es, Werkstatt- und Wohnsysteme durch echte Teilhabe in Alltag, Beruf und Gesellschaft zu ersetzen. "Das bedeutet für viele einen großen Schritt in Richtung Selbstbestimmung und entlastet gleichzeitig das Sozialsystem", erklärte Sippel.

Bürgermeister Florian Fritzsch aus Großenlüder zeigte sich zuversichtlich und freut sich auf kommende Projekte. Der Aufbau eines inklusiven Wohnprojektes könnte der nächste Schritt in dieser Gemeinde sein. In seiner Kommune haben sich bereits engagierte Vorstände wie Stefan Hartung, Klaus Schönherr und Christine Michel diesem Thema verschrieben. Bürgermeister Peter Klug aus Bad Salzschlirf betonte die Notwendigkeit eines selbstverständlichen Umgangs mit Menschen mit Behinderung und die Sensibilisierung für die Thematik: "Nur so gelingt echte Inklusion."

Gelungene Projekte und neue Perspektiven

In vielen Kommunen zeigen sich die Früchte der Kooperationen: In Poppenhausen sind Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung entstanden, in Neuhof entsteht mit dem RoggPalast gerade ein neues inklusives Wohnprojekt, und auch das Familienzentrum hat dort seinen Betrieb vor kurzem aufgenommen. Für Eichenzell war die Inklusionsnetzwerkerin Marielene Schmidt-Nohl angereist, aus Neuhof Rainer Knieper und Benedikt Bein.

Alexandra Ballweg, die ab Herbst das Bürgermeisteramt in Poppenhausen übernehmen wird, freut sich bereits auf die Zusammenarbeit mit dem Team von "Leben und Arbeiten", insbesondere in der Verbindung mit dem Thema Tourismus.

Ein Ort der Begegnung: Der Quartiersgarten als Symbol

Der Quartiersgarten bei Antonius bot den passenden Rahmen für das Treffen. Hier wird spürbar, wohin sich der Antonius-Campus entwickeln will: hin zu einem Stadtquartier, in dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam leben, arbeiten und ihre Ideen einbringen.

Am Ende waren sich alle Beteiligten einig: Die Kooperationen haben bereits viel bewegt und die nächsten Schritte sind nicht weniger bedeutend. Inklusion ist kein Ziel, das man irgendwann erreicht. Sie ist ein stetiger Prozess der Gesellschaft, und der Landkreis Fulda ist auf einem guten Weg. (mis/pm) +++

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