Tekkie Award Gründer im Interview

Mit KI zur Lösung? Warum ChatGPT allein beim Tekkie Award nicht reicht.

Michael Brehl (rechts) und Simon Weber (Mitte), die Gründer des Tekkie Awards, im Interview. Links Markus Sennefelder, der beim Finale regelmäßig die Moderation übernimmt.
Fotos (2): Tekkieversum GmbH

30.07.2025 / ANZEIGE - Seit 2022 ist der Tekkie Award eine feste Einrichtung: Acht knifflige Rätsel laden zum Knobeln ein, im Finale winken attraktive Preise, überwiegend technisches Spielzeug der feineren Art. Mitmachen können alle, die Spaß am Rätseln haben – diesmal bis zum 29. August 2025 um 18:00 Uhr.

Im Interview verraten Michael Brehl und Simon Weber, Gründer des Tekkie Awards, warum sie die Preise auch für die Lösung der Rätsel mithilfe von ChatGPT und Co. vergeben und wer die Rätsel erstellt. Löst die Rätsel des Tekkie Awards 2025 bis zum 29. August 2025 um 18:00 Uhr unter tekkie-award.de!

Rätsel mit ChatGPT lösen – funktioniert das wirklich?

Michael Brehl: Ja, das funktioniert teilweise. Aber man kann nicht einfach das Rätsel hochladen und sagen "lös das”. Es müssen die richtigen Fragen gestellt werden. Grundsätzlich wünschen wir uns eine kreative Auseinandersetzung mit den Aufgaben. Entscheidend bei der Nutzung von künstlicher Intelligenz ist jedoch die Interpretation und die richtige Einordnung der Antworten. Ansonsten kommt man beim Tekkie Award nicht weit.

Simon Weber: Wir haben gerade in den ersten Tagen, nachdem die Rätsel freigeschaltet wurden, sehr viele falsche Lösungen bekommen. Es sind oft die gleichen Fehler. Das kann passieren, wenn die Antworten von ChatGPT und ähnlichen Tools unreflektiert eingereicht werden. Entscheidend bei der Nutzung künstlicher Intelligenz ist es, dass der Mensch die Ausgaben hinterfragt und für sich die richtigen Schlüsse zieht. Ungefilterte Antworten führen beim Tekkie Award sehr oft zu falschen Ergebnissen.

Aber was hat das mit dem Tekkie Award zu tun, wenn jemand KI nutzt?

Simon Weber: KI-Tools wie ChatGPT oder Copilot gehören für die junge Generation bereits zum Alltag. Natürlich dürfen diese Tools auch beim Tekkie Award genutzt werden – denn das ist Teil unserer Gegenwart und Zukunft. Wichtig ist uns dabei der bewusste, reflektierte Umgang: KI kann helfen, komplexe Aufgaben zu lösen, aber die Ergebnisse müssen hinterfragt, angepasst und in den jeweiligen Kontext eingeordnet werden. Genau das braucht es auch in technischen Berufen – KI ist ein Werkzeug, kein Ersatz für Denken und Entscheidungsfindung.

Michael Brehl: Der Tekkie Award fragt zudem kein Wissen ab. Wir haben mit der Zeit gemerkt, dass zum Lösen der Rätsel verstärkt Soft Skills benötigt werden. Kreative Lösungswege, Um-die-Ecke-Denken, Mut und Kreativität – das macht den Tekkie Award aus! Die Nutzung künstlicher Intelligent ist nur ein unterstützendes Medium, um ans Ziel zu kommen.

Wer denkt sich die Rätsel aus?

Michael Brehl: In erster Linie bin ich für die Erstellung der Rätsel verantwortlich. Wir haben jedoch ein großes Team im Hintergrund, um meine Ergebnisse aus verschiedenen Blickwinkeln zu hinterfragen und zu optimieren.

Wie machst Du das?

Michael Brehl: Ich befasse mich sehr viel mit Rätseln, knobel oft. Da merkt man schnell, dass es eine Struktur gibt, Rätseltypen, die sich wiederholen. Mit dem Wissen kommen dann irgendwann die Ideen für eigene Rätsel. Ist die Idee da, schaue ich, ob das Rätsel so funktioniert, wie ich das denke. Ich überprüfe, ob das in dieser Form schon irgendwann irgendwo veröffentlicht wurde. Andere Leute schauen sich die Rätsel an, ob und wie einfach die lösbar sind.

Ihr betont immer wieder die Wichtigkeit, auch Mädchen und Frauen für technische Berufe zu begeistern. Trotzdem sitzt Ihr beide. Warum?

Simon Weber: Wir haben die Tekkieversum GmbH im März 2024 gegründet und versuchen, junge Menschen mit dem Tekkie Award für technische Berufe zu begeistern. Da viele MINT-Berufe sehr männerdominiert sind, wollen wir einen Fokus auf Mädchen und junge Frauen setzen, um einen Beitrag zu leisten, die Branche diverser zu gestalten.

Michael Brehl: Um dem Mangel an Nachwuchskräften bei bytewerk entgegenzutreten, haben wir zusammen überlegt, wie wir das machen können. Der normale Bewerbungsprozess stellt für viele junge Leute eine große Hürde dar. Das wollten wir aufbrechen. Rätsel und Knobelei statt bürokratischem Bewerbungsgespräch. Die Rätsel sollen Spaß machen und zeigen gleichzeitig die Fähigkeiten der Teilnehmenden. Und zwar besser, als ein Lebenslauf oder ein Bewerbungsgespräch das können. Der Tekkie Award kam so gut an, dass innerhalb der ersten zwei Runden ein großer Hype entstanden ist. Unternehmen haben uns angesprochen und wollten Teil der Kampagne sein. Deshalb haben wir die Tekkieversum GmbH gegründet. Das sind aber erstmal nur wir zwei.

Simon Weber: Wir wollen den Tekkie-Gedanken, den Vibe und die Begeisterung für Technik nicht nur vermitteln – wir wollen ihn für alle erlebbar machen. Besonders wichtig ist es uns, Mädchen und junge Frauen gezielt anzusprechen und ihnen zu zeigen, dass IT und Technik keine Männerdomänen sind. Unsere Mission ist es, Barrieren abzubauen, Rollenbilder aufzubrechen und Lust auf Technik zu machen – unabhängig von Geschlecht.

Seht Ihr, dass das ankommt? Gibt es Veränderungen über die Jahre in der Verteilung von Mädchen und Jungen bei den Teilnehmenden?

Simon Weber: Definitiv! Beim ersten Tekkie Award hatten wir unter 10 Prozent Frauenanteil, das ist deutlich mehr geworden!

Michael Brehl: Die letzten beiden Finalveranstaltungen waren zur Hälfte von Frauen besetzt. Unter den Teilnehmenden insgesamt lag der Anteil 2024 bei 37 Prozent, 24/25 bei 39 Prozent. Es nehmen also nicht nur immer mehr Mädchen und Frauen teil, sondern die Frauen haben es auch echt drauf!

Simon, Du kommst von Bytewerk. Michael, Du nicht – wie bist Du dazu gekommen?

Michael Brehl: Wir sind Sandkastenfreunde, kennen uns schon ewig.

Simon Weber: Nicht ganz, oder? Seit wir elf sind oder so. Waren wir da noch im Sandkasten?

Michael Brehl: Nee, Fußballplatz. C-Jugend muss das gewesen sein. Aber die Sache mit den Rätseln, die kam viel später.

Das klingt nach einer Geschichte. Erzähl!

Michael Brehl: Bei einem Vorstellungsgespräch, das muss jetzt auch schon zehn Jahre her sein, habe ich einen sogenannten Brainteaser gestellt bekommen: Wie groß ist der Winkel zwischen den Zeigern einer Uhr um 15:15 Uhr? Ich habe natürlich sofort mit null Grad geantwortet. Das stimmte nicht und Impulsantworten sind nie gut. Nach ein paar Sekunden Nachdenken war mir dann auch klar, dass es falsch war. Neunzig Grad, das war mein nächster Versuch. Ich hab immer noch nicht wirklich nachgedacht – kann ja auch nicht stimmen. Ich hab den Job natürlich nicht bekommen, der Arbeitgeber wollte mit der Frage austesten, wie ich an Probleme herangehe. Das hat mich noch ziemlich lange beschäftigt, bis ich irgendwann angefangen habe, mich intensiver mit Rätseln und Logikaufgaben zu beschäftigen.

Und die Begeisterung für die Rätsel gibst Du jetzt weiter.

Simon Weber: Tut er. Mit dem Tekkie Award haben wir nicht nur einen Wettbewerb ins Leben gerufen, sondern ein Netzwerk geschaffen und eine eigene Community auf die Beine gestellt. Die Leute rätseln zusammen, tauschen sich aus, spielen in Teams, connecten sich. Das ist eine ganz besondere Atmosphäre beim Finale.

Michael Brehl: Recruiting ist nur ein Nebeneffekt. Natürlich profitieren alle im Netzwerk voneinander – wir haben einen Pool an Unternehmen, die Tekkies suchen. Und wir haben einen Pool an technisch interessierten jungen Menschen, die nach innovativen, nachhaltigen Unternehmen suchen! Diese beiden Gruppen wollen wir smart miteinander verknüpfen. Eine Win-win-Situation für alle.


Bis zum 29. August 2025 um 18:00 Uhr sind die Rätsel unter tekkie-award.de noch offen. Jetzt reinschauen, knobeln und gewinnen!+++

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