Vier langjährige Lehrkräfte pensioniert
Emotionale Verabschiedung an der Eduard-Stieler-Schule
Foto: Thimo Maase
14.07.2025 / FULDA -
Thomas Kapteina, Gabriele Lellau, Ilselore Schnegelsberg und Anke Bischof standen im Mittelpunkt der Verabschiedung am 4. Juli.2025 im Foyer der Eduard-Stieler-Schule. Schulleiterin Isabel Herbert begrüßte die Anwesenden und formulierte bewegt, dass diese Pensionierungen die Schule verändern würden, denn über viele Jahre hinweg hätten die vier angehenden Pensionäre, die das Kollegium nun verlassen, die Schule auf ganz unterschiedliche Art und Weisen geprägt.
Thomas Kapteina – ein Fels im DAZ-Bereich
Thomas Willert, der seinerseits im Februar pensioniert wurde, übernahm als langjähriger Abteilungsleiter des Kollegen Kapteina die Rede zu dessen Verabschiedung. Thomas Kapteina habe sich den Ruhestand hart erarbeitet. Es verdiene Anerkennung, dass sich dieser seit 1996 an der Eduard-Stieler-Schule für Schülerinnen und Schüler der besonderen Bildungsgänge wie z.B. InteA (Integration durch Anschluss und Abschluss) oder PFIN (Pflege in Hessen integriert) eingesetzt habe. Insbesondere nach seiner Weiterbildung für Deutsch als Zweitsprache (DAZ) sei Kapteina bemüht gewesen, nichtmuttersprachlichen Jugendlichen die deutsche Sprache näher zu bringen und damit den Grundstein für eine gelingende Integration zu legen. Seine Stellung im Kollegium habe sich durch Achtung und Respekt ausgezeichnet. Thomas Kapteina habe sich jahrelang die Betreuung der Kopierer zur Aufgabe gemacht, was mit Blick auf mannigfaltige technische Probleme und unzählige kopierfreudige Kolleginnen und Kollegen nicht immer einfach gewesen sei. Im Namen der Schulgemeinde sprach Willert ein herzliches Dankeschön für die aufopferungsvolle Tätigkeit als Vorbild und Pädagoge sowie als Kollege aus und wünschte ihm nun die Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen. Isabel Herbert übergab im Anschluss die Urkunde zur Versetzung in den Ruhestand und ein Geschenk des Kollegiums folgte. Dieses wurde durch Manuel Franz auf humorvolle Art an den "Herrn und Meister des Kopierers" überreicht.
Die Verabschiedung von Gabriele Lellau leitete Anke Bischof ein. Sie verglich Lellaus Lehrtätigkeit mit einer Kerze, die sich selbst verbrennt, um anderen Licht und Wärme zu geben. Sie habe von Beginn an ihr naturwissenschaftliches Interesse als approbierte Apothekerin mit der pädagogischen Sichtweise verbunden und stets ihre positive Haltung an die Schülerinnen und Schüler auf besondere Weise weitergegeben. Ihr Wirken an der Eduard-Stieler-Schule habe sich durch großen Einsatz und Fachlichkeit, aber vor allem auch durch Menschlichkeit ausgezeichnet, da ihr Handeln stets vom Blick auf den Menschen als Ganzes geleitet worden sei. In fast allen Schulformen habe Frau Lellau sich in den 23 Jahren bewährt.
Ilselore Schnegelsberg – beispiellose Expertise im Bereich Ernährung
Anke Bischof – Abteilungsleiterin mit Herz und Haltung
"Manchmal wünscht man sich, bestimmte Tage könnten einfach noch ein bisschen weiter weg sein. Heute ist einer dieser Tage." Mit diesen Worten stimmte Schulleiterin Isabel Herbert in die Verabschiedung von Abteilungsleiterin Anke Bischof ein.
Ihr schulischer Werdegang klinge wie eine gut geplante Unterrichtsreihe und ihre Fächerkombination wie ein Bildungsmenü. Die bunte Mischung aus Körperpflege, evangelischer Religion, Deutsch und Chemie verbildliche die Vielseitigkeit ihrer Lehrerpersönlichkeit. Nach einem hervorragenden Zweiten Staatsexamen startete 1992 Bischofs offizielle Laufbahn als Lehrerin an der Eduard-Stieler-Schule, der sie bis heute treu geblieben sei. Auf ihrem Weg zur Abteilungsleiterin habe sie immer wieder Durchsetzungskraft bewiesen, um im System Schule ernst genommen zu werden. "Doch statt laut zu werden, bist du klar geblieben. Statt Ellbogen zu zeigen, hast du Haltung bewiesen.", konstatiert Herbert.
Bischof habe durchweg ein facettenreiches Engagement gezeigt, das beispiellos sei. Ob als Ausbilderin für das Lehramt an beruflichen Schulen oder als Mitarbeiterin im Hessischen Landesinstitut für Pädagogik oder als Fortbildnerin in der Region Fulda, ihr Handeln sei geprägt gewesen durch Weitblick, Tiefgang und Wirkung. Die Berufung zur Abteilungsleiterin des Beruflichen Gymnasiums, der Chemisch-Technischen Assistentinnen und Assistenten (CTA) sowie der Friseurinnen und Friseure erfolgte im Jahr 2011 und fungierte als eine perfekte Bühne für Bischofs Talente, die dazu beigetragen hätten, die Abteilung auch in turbulenten Zeiten mit Weitblick, Klarheit und Organisationstalent zu führen. Insbesondere die Bereitschaft zuzuhören und zu verstehen anstatt gleich zu urteilen, sei in unserer lauten und schnellen Welt zunehmend selten und eine der kostbarsten Formen wirklicher menschlicher Größe. So beendete Herbert ihre Rede mit guten Wünschen für den neuen Lebensabschnitt und den Worten: "Deine Spuren werden hier an der Eduard-Stieler-Schule noch lange bleiben."
Das richtige Berufsleben zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Im Gegenzug übernahm Bischof das Wort und blickte auf 37 Jahre Schuldienst zurück, in denen ihr anfangs auf den Abiturfeiern von manchen Eltern noch zum bestandenen Abitur gratuliert worden sei. Auch wenn nicht immer alles einfach und geradlinig verlaufen sei, habe sie das richtige Berufsleben zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewählt. Sie dankte ihren Unterstützern und erwähnte hierbei vor allem den ehemaligen Schulleiter Urner und Dr. Imhof vom Staatlichen Schulamt Fulda. Beide hätten ihr viel abverlangt, aber auch viel zugetraut und Verantwortung übergeben.
"Nur wer Verantwortung übertragen bekommt, kann sie auch übernehmen", betonte Bischof. Sie dankte weiterhin allen Weggefährten als Teilchen des Mosaiks ihres beruflichen Werdegangs und als Teil der Gesamtheit ihrer beruflichen Zufriedenheit. Sie werde nun voller Stolz und Dankbarkeit innehalten und reich an wundervollen Begegnungen und Momenten ihren neuen Lebensabschnitt beginnen. Die vier frisch gebackenen "Ruheständler" luden nach dem offiziellen Teil zu einem gemütlichen Umtrunk ein. (pm/mp) +++