Glauben im Herzen
Kerzenschein in der Innenstadt: Hünfeld feiert Brandprozession
Fotos: Privat
07.07.2025 / HÜNFELD -
Seit über 570 Jahren wird sie in Hünfeld am 4. Juli begangen: die Brandprozession. Auch in diesem Jahr zogen zahlreiche Gläubige durch die dunkle Innenstadt – nur vom Schein ihrer Kerzen begleitet. Der Ursprung der Prozession geht auf das Jahr 1453 zurück, als ein verheerender Stadtbrand die Bürger veranlasste, am Namenstag des Heiligen Ulrichs eine nächtliche Lichterprozession zu geloben. Die Fürsprache des Stadtpatrons soll Hünfeld seither vor weiterem Unglück bewahren.
Die Prozession begann an der Stadtpfarrkirche St. Jakobus und führte über die Hauptstraße zum Rathausplatz. Dort fand eine Andacht mit Pfarrer Dr. Michael Müller, Pater Francis und Gemeindereferentin Ayleen Nüchter statt. Passend zur Tradition blieben Straßen- und Schaufensterbeleuchtung ausgeschaltet – stattdessen leuchteten zahlreiche Kerzen in den Fenstern der Innenstadt.
Licht, das nicht blendet – sondern führt
In ihrer Predigt sprach Ayleen Nüchter über die Kraft des Lichts: Christus sei ein Licht im Alltag – eines, das nicht blendet, sondern wärmt, das nicht fordert, sondern führt. Sie spannte einen Bogen zur Hünfelder Feuerwehr, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert: Auch die Einsatzkräfte seien "ein Licht für andere", das nicht nur Brände, sondern auch Angst, Einsamkeit und Verzweiflung löscht.Zurück zur Kirche – getragen vom Licht
Die Abschlussworte der Andacht waren zugleich ein Aufruf: Jeder solle selbst zum Licht für andere werden. Feuer könne zerstören – aber auch wärmen. Nach der Andacht führte der Weg der Gläubigen durch die Rathausgasse, Mittelstraße und Töpferstraße zurück in die St.-Jakobus-Kirche – und damit zum Ursprung einer der ältesten Traditionen der Stadt. Zum Abschluss gab sie den Gläubigen mit auf den Weg, jeder solle zum Licht für andere werden.