Nach vorne schauen trotz erheblicher Einbuße
Evangelisches Dekanat informiert Kirchenvorstände: Neuerung und Chancen
Fotos: Traudi Schlitt
05.07.2025 / SCHLITZ/REGION VB - Einmal im Jahr lädt das Evangelische Dekanat Vogelsberg die Vorsitzenden und ihre Stellvertretungen aus den Kirchenvorständen zu einer gemeinsamen Versammlung ein. Diese jährliche Begegnung ist mehr als nur ein organisatorisches Treffen: Sie bietet Gelegenheit, den ehrenamtlich Engagierten herzlich für ihren unermüdlichen Einsatz zu danken und ihnen zugleich wichtige Neuigkeiten und Informationen aus dem Dekanat mit auf den Weg zu geben.
Sylvia Bräuning, Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstandes, begrüßte alle Mitwirkenden und Referenten, darunter Armin Habermann und Ralf Schnell, die Leiter der Regionalverwaltung Oberhessen, und Susanne Kuzinski, Transformationsunterstützerin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).
Verluste für die Kirchengemeinden anzukündigen
Schon mit ihrer Andacht stimmte Dekanin Dr. Dorette Seibert die anwesenden Kirchenvorstehenden auf die Veränderungen ein: Sie und die beiden Vertreter der Regionalverwaltung hatten harte Verluste für die Kirchengemeinden anzukündigen. Dennoch gelte das Wort von der "herrlichen Freiheit der Kinder Gottes": Diese könne man unabhängig von Geld gemeinsam gestalten. Neue Regelung bedeutet 250.000 Euro Verlust
Starker Tobak war es dennoch, was Armin Habermann gleich als ersten Tagesordnungspunkt verkündete: Die Kirchensynode war einem Antrag gefolgt, der die Verteilung der kirchlichen Zuweisungen gerechter machen sollte: Anstelle einer Pro-Kopf- und Pro-Predigtstätte-Zuweisung werden ab dem 1. Januar 2027 alle Kirchengemeinde nur noch pro Kopf alimentiert. Eine Regelung, von der in erster Linie die Ballungsräume und sehr städtischen Gemeinden profitieren. Im Vogelsberg hingegen bedeutet allein diese Umstellung einen jährlichen Verlust von 250.000 Euro. Die Begeisterung bei den inzwischen durchaus Kummer gewohnten Kirchenvorständen hielt sich in Grenzen, auch als Ralf Schnell mögliche Konsolidierungsmaßnahmen vorstellte: Die Zusammenschlüsse der Kirchengemeinden in Nachbarschaftsräume böten jetzt die Möglichkeit, die Substanz und die unterschiedlichen Posten in den Haushalten zu prüfen. Welche Kapitalien seien vorhanden? Welche Rückstellungen können man auflösen? Welches Geld liege auf Girokonten, obwohl es eventuell auch Zinsen bringen könne?
"Wir müssen nach vorne blicken, trotz aller Herausforderungen"
Die Runde zeigte sich bereit, auch in diesem Fall auf verschiedenste Maßnahmen einzusteigen, auch wenn die Frustration über die Entscheidungen der Kirchensynode spürbar war. Auch der Abbau von Bürokratie und der Ausbau der Digitalisierung könnten zur Konsolidierung beitragen, hörte man aus den Reihen der Kirchenvorsteher. "Wir müssen nach vorne blicken, trotz aller Herausforderungen", zeigten sich sowohl Habermann und Schnell als auch Sylvia Bräuning zuversichtlich.