Der Stadtpfarrer bei O|N
Impuls von Stefan Buß: Pfingsten und das Fest des hl. Bonifatius
Archivfoto: O|N/ Carina Jirsch
07.06.2025 / FULDA -
Pfingsten zeigt: Gottes Geist ist kein kurzer Windhauch, der verweht – sondern eine bleibende Kraft. Der Heilige Geist bleibt in der Kirche, belebt sie, inspiriert sie, erneuert sie. Er schenkt Mut, wo Angst herrscht, schenkt Einheit, wo Spaltung droht, und schenkt Worte, wo Sprachlosigkeit ist.
Und dieser Geist ist auch der Kirche heute verheißen. Jede und jeder in der Gemeinschaft der Kirche ist in der Taufe und in der Firmung mit diesem Geist beschenkt worden – nicht, um bequem zu werden, sondern um Zeugnis zu geben. Pfingsten ist nicht nur ein Ereignis der Vergangenheit – es ist ein Auftrag für heute.
Bonifatius, ein angelsächsischer Mönch, ließ sich ganz auf den Ruf Gottes ein. Er verließ seine Heimat und kam nach Germanien – in eine fremde Welt. Sein Auftrag: Evangelisierung, Aufbau von Gemeinden, Strukturierung der Kirche. Aber auch: Kulturen zu verstehen, Brücken zu bauen, Widerstände auszuhalten.
Er hatte nicht nur Mut, sondern auch Weisheit, Klugheit und vor allem: Vertrauen in den Geist Gottes. Immer wieder suchte er den Rat des Papstes, immer wieder ging er ins Gebet, immer wieder trat er für die Einheit der Kirche ein. Bonifatius war kein Einzelkämpfer – sondern ein Mensch, der wusste, dass er nur durch den Geist Gottes Frucht bringen konnte. Sein Martyrium in Friesland – mit der Bibel in der Hand – zeigt: Er war treu bis zum Ende. Ein wahrer Zeuge, ein Gesandter, ein Mann des Geistes.
Pfingsten und Bonifatius führen zur Frage: Wohin sendet uns der Geist heute? In einer Zeit der Kirchenerosion, der Sprachlosigkeit im Glauben, des Rückzugs – braucht es neu Pfingsten. Nicht Aktionismus – sondern Vertrauen auf das Wirken des Geistes. Er ist der Tröster, der Beweger, der Sendende.
Vielleicht ruft er dich, deinen Glauben mutiger zu bekennen.
Vielleicht ruft er uns als Gemeinde, neue Wege zu wagen.
Vielleicht will er uns lehren, mehr auf sein Flüstern zu hören und weniger auf den Lärm der Welt.
Bonifatius hat sich gesendet gewusst. So sollen auch wir uns senden lassen – als Werkzeuge des Friedens, der Hoffnung, der Wahrheit. Nicht aus uns, sondern im Geist Gottes.
Komm, Heiliger Geist!
Komm zu deiner Kirche heute. Komm in unsere Familien. Komm in unsere Herzen.
Und führe auch uns – wie einst Bonifatius – auf den Weg der Wahrheit und des Lebens. (Stefan Buß) +++