Probenbeginn von "Die Räuber"
Schiller trifft auf Campino: Gil Mehmert inszeniert Aufstand der "Außenseiter"
Fotos: Carina Jirsch
13.05.2025 / BAD HERSFELD -
Der Probenbeginn zu Friedrich Schillers "Die Räuber" bei den Bad Hersfelder Festspielen hätte kraftvoller kaum sein können. In der Stadthalle versammelten sich am Montag Regisseur Gil Mehmert, das komplette Ensemble, die Musiker und das gesamte Produktionsteam. Bereits zum Auftakt wurde gesungen – und zwar keine Texte von Schiller, sondern Punkrock: die Lieder der Toten Hosen stehen in dieser Inszenierung im Zentrum.
Außenseiter erobern die Gesellschaft
Der Regisseur erläuterte zu Beginn der ersten Probe ausführlich sein Konzept – unterstützt von einem detaillierten Bühnenmodell. Die Stiftsruine habe ihn regelrecht dazu inspiriert, Schillers Drama hier aufzuführen: "Die Ruine kann den Spielort perfekt abbilden. Dieses Sturm-und-Drang-Stück in diesen Mauern zu spielen, bietet sich einfach sehr an."Bekannte Gesichter in der Stiftsruine
Im Zentrum des Stücks steht der erbitterte Konflikt zweier Brüder: Karl und Franz Moor. Die zentrale Figur Karl Moor wird von Yascha Finn Nolting verkörpert, Franz von David Jakobs. In weiteren Hauptrollen sind Tom Zahner als Alter Moor, Nora Schulte als Amalia sowie Christof Messner (Spiegelberg), Markus Schneider (Roller), Tim Al-Windawe (Schweizer), Nico Hartwig (Schwarz) und Wayne Götz (Grimm) zu sehen.Punkt trifft Klassik
Die Inszenierung will bewusst Grenzen sprengen – zwischen Epochen, Genres und Generationen. "Es geht darum zu zeigen, wie neu und frisch das Werk von Schiller immer noch ist", so Mehmert. Die Ruine selbst wird dabei zum symbolischen Raum für Rebellion und Aufbruch. "Das Individuum arbeitet sich an der älteren Generation und der Gesellschaft ab", sagt Mehmert. "Schiller hat seine Bühne gesucht – und die Toten Hosen ihr Medium."