Rom im Ausnahmezustand
Zehntausende nehmen Abschied von Papst Franziskus
Foto: Christoph Reichwein/dpa
23.04.2025 / ROM -
Der Leichnam liegt nun im offenen Sarg im Petersdom. Bis Freitagabend können Gläubige dort Abschied nehmen. Zur Beisetzung am Samstag kommen Staatsgäste aus aller Welt. Rom ist im Ausnahmezustand.
Der Leichnam des verstorbenen Papstes Franziskus ist im Vatikan in den Petersdom überführt worden. Der tote Pontifex wurde im offenen Sarg aus der Residenz Casa Santa Marta, wo Franziskus am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben war, in die Kirche getragen. Begleitet wurde er von acht Wachmännern der Schweizer Garde. An der Prozession nahmen auch mehrere Dutzend Kardinäle teil. Dazu ertönte von der größten Glocke des Petersdoms das Trauergeläut.
Rom unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen
Am Samstag folgt auf dem Petersplatz eine große Trauerfeier mit Staatsgästen aus aller Welt, auch US-Präsident Donald Trump, und im Anschluss die Beisetzung. Die Sicherheitsvorkehrungen werden dann enorm sein. Jetzt schon ist Rom im Ausnahmezustand.Der Papst aus Argentinien wird seine letzte Ruhe nicht im Petersdom finden, sondern in der Marienkirche Santa Maria Maggiore in der Nähe des Hauptbahnhofs von Rom. So hatte er es in seinem Testament verfügt. Auf der Grabplatte soll nur sein Name in lateinischer Sprache stehen: Franciscus. Nicht einmal einen Hinweis darauf, dass er Papst war, soll es geben. Am Grab wird derzeit noch gearbeitet. Der Zugang ist mit einer Holzplatte versperrt.
Beisetzungen nun weniger pompös
«Beerdigungsdiplomatie» am Rande der Trauerfeiern
Begegnungen bei solchen Anlässen werden «Beerdigungsdiplomatie» genannt.Für Trump ist es die erste Auslandsreise nach seiner Rückkehr ins Amt überhaupt. Zuletzt sorgte er mit seinen Zoll-Vorhaben weltweit für Aufruhr. Thema am Rande könnten auch die Friedensbemühungen für die Ukraine sein. Der US-Präsident will nach Angaben des Weißen Hauses aber nur für einen einzigen Tag nach Rom kommen.
Russlands Präsident Wladimir Putin kommt nicht. Gegen ihn gibt es seit 2023 einen Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs. Bei der Landung in Italien müsste er also mit der Festnahme rechnen. Hintergrund ist die von ihm befohlene Invasion des Nachbarlands, ihm werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.
Rom im Ausnahmezustand
Nach den Trauerfeiern rückt das Konklave in den Fokus, das Anfang Mai beginnen dürfte. Eigentlich sind 135 Kardinäle unter 80 Jahren zur Wahl des neuen Papstes berechtigt. Allerdings sagten zwei Kardinäle - der emeritierte Erzbischof von Valencia, Antonio Cañizares (79), und der emeritierte Erzbischof von Sarajevo, Vinko Puljić (79) - aus gesundheitlichen Gründen ab. Damit werden nun vermutlich 133 Kirchenmänner darüber entscheiden, wer Nachfolger wird.
Buchmacher haben italienischen Kardinal Parolin als Favoriten
Die Wahlgänge sind geheim. Das Konklave kann nach wenigen Stunden vorbei sein, aber auch Tage dauern. Ein Zeitlimit gibt es nicht. Zur Wahl benötigt der neue Pontifex eine Zweidrittelmehrheit. Wenn er gewählt ist, steigt aus einem Schornstein weißer Rauch auf. Bis dahin ist der Rauch schwarz.Als Favorit gilt bei den Buchmachern aktuell die bisherige Nummer zwei des Vatikans, der italienische Kardinal Pietro Parolin. Allerdings werden auch noch mehrere andere Namen genannt. Zudem kommt es bei Papstwahlen immer wieder zu Überraschungen. Auch mit der Wahl von Franziskus 2013, der damals die Nachfolge des zurückgetretenen Benedikt XVI. übernahm, hatten viele nicht gerechnet. (Von Christoph Sator, Manuel Schwarz und Robert Messer, dpa) +++
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