Von Hoffnung und Neuanfang
Osternacht: Die "Stunde Null" als Wendepunkt
Alle Fotos: Martin Engel
20.04.2025 / FULDA -
In seiner Predigt zur Osternacht hat Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber die "Stunde Null" als Bild für die österliche Botschaft aufgegriffen: Die Auferstehung Jesu eröffne gerade in den Momenten des völligen Umbruchs einen Raum, in dem Hoffnung wachsen und neues Leben beginnen könne. Bischof Gerber erinnerte dabei auch an den bevorstehenden 80. Jahrestag des Kriegsendes.
Realität in der Gegenwart
Der Bischof erinnerte anlässlich des bevorstehenden 80. Jahrestags des Kriegsendes an eine Begegnung mit der Tochter des Widerstandskämpfers Carl Goerdeler. Sie habe beschrieben, wie sich das Kriegsende für sie wie eine "Stunde Null" angefühlt habe – der Verlust des Vaters, der Heimat, der gesellschaftlichen Zugehörigkeit. Noch im Herbst 1945 sei sie als Tochter eines sogenannten "Volksverräters" beschimpft worden.Doch die "Stunde Null", so der Bischof, sei keine Ausnahmegeschichte der Vergangenheit. Sie sei eine Realität für viele heute – überall dort, wo Menschen einen tiefen Einschnitt erleben: "Wir spüren gerade in unseren Tagen ein lange nicht mehr gekanntes Maß der Zerbrechlichkeit unserer Welt, der Zerbrechlichkeit unseres Lebens. Krankheit, Verlust eines Menschen, Naturkatastrophen, Krieg erscheinen uns näher, wahrscheinlicher als noch vor wenigen Jahren." Dies alles könne zur "Stunde Null" werden, sagte der Bischof. Niemand wünsche sich eine solche Situation. Und doch gehöre sie zum Menschsein, damals wie heute.
Auftrag für heute
Gerber ermutigte dazu, den Moment der "Stunde Null" als Chance und aufbauende Dynamik zu verstehen, zu nutzen und sich von der österlichen Botschaft berühren und in Bewegung setzen zu lassen. Die Auferstehung Jesu eröffne gerade in diesen Augenblicken des völligen Umbruchs einen neuen Raum, in dem Hoffnung wachsen und neues Leben beginnen könne – so, wie es damals auch die Jünger erlebt hatten. Weitere Ostergottesdienste
Die Oster-Feierlichkeiten werden am Ostersonntag um 10 Uhr mit einem festlichen Pontifikalamt zur Auferstehung des Herrn fortgesetzt. Hauptzelebrant ist Bischof Dr. Michael Gerber. An Ostermontag lädt Weihbischof und Domdechant Prof. Dr. Karlheinz Diez ebenfalls um 10 Uhr zu einem festlichen Pontifikalamt in den Fuldaer Dom ein. Stichwort Osternacht
Die Feier der Osternacht ist der Höhepunkt des liturgischen Jahres in der katholischen Kirche. Sie beginnt oft schon nach Einbruch der Dunkelheit am Karsamstag oder am frühen Morgen vor Sonnenaufgang am Ostersonntag. Die Feier besteht aus vier Teilen: Lichtfeier, Wortgottesdienst, Tauffeier und Eucharistie. Mit dem Entzünden der Osterkerze wird die Auferstehung Jesu symbolisiert und die Dunkelheit der Sünde und des Todes überwunden. Die Osternacht ist eine Feier der Erneuerung und des Neubeginns, in der die Gläubigen an die Auferstehung Jesu und die Hoffnung auf ewiges Leben erinnert werden. (nia/pm) +++