Herausforderungen und Chancen
Agentur für Arbeit-Chef Matthias Dengler: "Handwerk ist ein Zukunftsmarkt"
Fotos: Maurice Schumacher
22.04.2025 / FULDA -
Seit November 2024 ist Matthias Dengler neuer Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda. Der 46-Jährige kam aus der Nähe von Bamberg in die Domstadt und will die Arbeitsagentur hier weiterentwickeln und für die Zukunft rüsten. Im Interview mit OSTHESSEN|NEWS erklärt Dengler, welche Herausforderungen es gibt und wie die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt in der Region ist.
"Man kann hier gut Leben und Arbeiten"
Die Arbeitslosenquote in der Region liegt bei 3,9 Prozent und ist damit die beste in Hessen (5,8 Prozent). "Diese gute Entwicklung führt in Teilen aber auch dazu, dass man sich ein bisschen in einer Komfortzone zurücklehnt. Hier braucht es Impulse und den Willen, neue Impulse zu setzen, etwas auszuprobieren und Neues zu wagen", sagt Dengler. Fulda soll in Zukunft noch attraktiver werden. "Man kann hier gut Leben und Arbeiten. Das muss stärker in den Fokus gerückt werden."In der Region gebe es mehr Bewerber an Auszubildenden als Ausbildungsstellen. "Es ist ein Auszubildenden-Markt. Die Jugendlichen haben die Wahlmöglichkeit, zu welchem Arbeitgeber sie gehen wollen. Das führt zu einem Wettbewerb der Arbeitgeber", so der 46-Jährige. Die Arbeitgeber sollten mehr Praktika offensiv anbieten. Besonders die demografischen Entwicklungen stellen die Region vor große Herausforderungen. "Bis 2030 werden 11.000 Fachkräfte im Landkreis fehlen. Hier muss jetzt schon an übermorgen gedacht werden. Die Entwicklung wird auch danach so weitergehen", so Dengler.
"Wachstumspaket bietet Chancen und Planungssicherheit"
Ein Vorteil in der Region seien die guten Netzwerke und fast schon familiären Verhältnisse. "Man begegnet sich oft in den Netzwerken und kennt sich. Es geht darum, aus den Impulsen in den unterschiedlichen Formaten, Punkte in die Umsetzung zu bringen." Konkret soll das durch Gespräche mit Unternehmen, Industrie, Handel und Handwerk erfolgen. "Wir haben hier eine tolle Infrastruktur und gute Angebote, jetzt braucht es Impulse der Wirtschaft, aus Berlin und der neuen Bundesregierung. Das Wachstumspaket bietet hier mehr Chancen und Planungssicherheit. Dann kann es wirklich vorwärtsgehen."Schließung von Fulda Reifen und Mehler Texnologies
Allgemein gehe der Trend zu Gesundheitsberufen, Erziehung und Pflege. Grund sei die demografische Entwicklung. "Auch Baubranche, wie der Tiefbau, ist am Wachsen. In unserer Region ist auch die Logistik stark ausgeprägt. Das liegt auch an der guten Infrastruktur in der Region", sagt Dengler. Bei den Branchen, in denen es um Erzeugung von Maschinen geht, mache sich allerdings die Konjunktur bemerkbar. "Der Trend geht allgemein von der Industrie in Richtung Dienstleistung." Die Herausforderungen für die Zukunft seien die Digitalisierung und der demografische Wandel. Darauf müssen sich Unternehmen einstellen.