"Einer der schönsten Berufe, die es gibt"
Mit Herzblut für Rhön und Natur: Arnold Will ist Ranger im Biosphärenreservat
Fotos: Moritz Pappert
19.04.2025 / NÜSTTAL -
Seit über 30 Jahren ist Arnold Will schon als Rhön-Ranger im Einsatz. Landschaftspflege, Umweltbildung, Kontrolle der Schutzgebiete – die Ranger sind immer gefragt. Und das bei Wind, Regen, Schnee und Sonne. Zu tun gibt es im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön immer etwas. Zum Beispiel am Ulmenstein in Nüsttal (Landkreis Fulda).
Als wir mit Arnold Will durch den Wald bei Ulmenstein gehen, ist es im frühlingshaften Wald ganz still. Nur die Gruppe aus Senior Rangern werkelt rund um den Basaltsee an verschiedenen Orten mit Hammer, Kettensäge und Schippe. Mittendrin steht der 58-jährige Ranger.
"Die Natur mit allen Sinnen erleben"
Wenn Will durch die Natur geht, findet er immer wieder etwas, was ihm auffällt. Hier eine Schlüsselblume, dort ein Borkenkäfer, da ein Totholzstamm, der einem eigenen Mikrokosmos gleicht - der Wald ist spannend und voller Leben. "Zwischen 800 und 1.000 Arten leben in einem einzigen Stück Totholz", erklärt er und man merkt, wie tief ihn die Faszination für die Natur gepackt hat. Hier gibt es immer etwas zu entdecken. Das will er auch vermitteln. Will betreut Gruppen jeder Art: Schulklassen, Jugendliche, die Sozialstunden leisten müssen, oder Erwachsene, die dem Alltag entfliehen wollen. Sie alle lernen: Die Rhön ist mehr als nur grüne Idylle. "Die Natur soll man mit allen Sinnen erleben", sagt der Ranger. Und so lässt er die Teilnehmer Buchenblätter kosten, zeigt ihnen Licht- und Schattenblätter und erklärt Spuren von Wildtieren.
"Einer der schönsten Berufe, die es gibt"
Für Will ist das mehr Berufung als Beruf. "Man braucht Herzblut – aber dann ist es einer der schönsten Berufe, die es gibt", sagt er zufrieden. "Wir sind zu 90 Prozent draußen in der Natur", freut sich der Ranger. Dieses Herzblut und seine Leidenschaft merkt man schnell, wenn man mit Arnold Will durch den Wald läuft. "Die Natur gibt einem viel", sagt er dann. "Hier an diesem Ahorn-Ast hat ein Reh geknabbert", erklärt Will und bleibt an einem Ast stehen. Immer wieder stößt er auf Gefahren für das Ökosystem – oft auch verursacht durch Menschen. Etwa durch Geocaches, die im Naturschutzgebiet gelegt werden. "In Bayern gibt es dafür extra einen sogenannten Digital-Ranger", erklärt der 58-Jährige. Und auch die Natur selbst leidet – unter Klimaveränderungen und Trockenheit. "Die Schlüsselblumen blühen dieses Jahr viel zu früh." Das ist nur eines von vielen Beispielen der Auswirkungen des Klimawandels auf die Vegetation.