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"Solides Handwerk als Basis für die Kunst"

Dr. Ulrich Barnickel stellt sein Buch auf Point Alpha vor

Bei der Buchpremiere „Von der Apokalypse zur Hoffnung“ auf Point Alpha von rechts: Der Handwerker, Denker und Künstler Prof. Dr. Ulrich Barnickel, der Journalist Volker Feuerstein, Point-Alpha-Mitarbeiterin Aline Gros sowie die Point-Alpha-Vorstände Benedikt Stock und Philipp Metzler. Bei der Buchpremiere „Von der Apokalypse zur Hoffnung“ auf Point Alpha von rechts: Der Handwerker, Denker und Künstler Prof. Dr. Ulrich Barnickel, der Journalist Volker Feuerstein, Point-Alpha-Mitarbeiterin Aline Gros sowie die Point-Alpha-Vorstände Benedikt Stock und Philipp Metzler.
Fotos: Johannes Schneider

12.04.2025 / GEISA - Interessanter hätte es wohl kaum sein können - seine Arbeiten bewegen sich zwischen der Apokalypse und der Hoffnung, sein Leben verläuft im Spannungsfeld zwischen Ost und West und er lotet in jeglicher Beziehung Grenzen aus. Der Künstler Dr. phil. Ulrich Barnickel hat an seinem 70. Geburtstag in der Gedenkstätte Point Alpha der Öffentlichkeit offiziell seine Biografie vorgestellt.



Der aufwändig gestaltete Band ist prall gefüllt mit seinen künstlerischen Erfahrungen, Gedanken und Erlebnissen, mit Begebenheiten aus seinem Privatleben und natürlich mit zahlreichen großformatigen Bildern seiner beeindruckenden Kunst. Prall gefüllt war auch das Forum im Haus auf der Grenze mit über 120 interessierten Gästen, die dem Autor zu seinem Werk und natürlich auch zu seinem Ehrentag die besten Wünsche aussprachen.

Barnickel ist Beobachter und Grenzgänger, der sich an zwei deutschen Polit-Systemen gerieben hat. "Ich denke in Metall. Die Kunst ist mein Leben und durch die Kunst lebe ich", so charakterisiert der Künstler Dr. Ulrich Barnickel sein umfassendes Lebenswerk. An diesem ließ er in einer beeindruckenden Rückschau auf sein handwerkliches und künstlerisches Können die Besucher seiner Buchpremiere teilhaben. An die herzlichen Geburtstagsglückwünsche des Geschäftsführenden Vorstands Benedikt Stock schloss sich ein einführender Vortrag der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Aline Gros an. In diesem erläuterte sie die Bedeutung von Dr. Barnickels Sonderausstellung "Durch-Blick", die noch bis zum 11. Mai im Haus auf der Grenze zu sehen ist.

Leben und Ausbildung in der DDR

Anschließend referierte der 1955 in Weimar geborene Künstler über sein Leben und seine Ausbildung in der DDR sowie die Umstände seiner Ausbürgerung 1984. Dass der Neubeginn in der Bundesrepublik nicht leicht war, aber dennoch vielfältige Chancen bot, darauf ging der Jubilar, der heute in Schlitz lebt, mit zahlreichen anschaulichen Beispielen aus seinem vielfältigen Schaffen ein. "Mein solides Handwerk ist in meiner Arbeit Basis und Voraussetzung für meine Kunst", verdeutlichte er. Ein Überblick über dieses umfassende Oevre ist auch in seinem neuen Buch "Von der Apokalypse zur Hoffnung" dokumentiert, welches viele Gäste erwarben und vom Künstler signieren ließen.

Um den 70. Geburtstag gebührend zu feiern, konnten die Gäste nach den Vorträgen und der Buchpräsentation bei italienischen Häppchen und Getränken miteinander ins Gespräch kommen sowie die Sonderausstellung "Durch-Blick" besuchen und diskutieren. "Die für Point Alpha von Dr. Ulrich Barnickel konzipierte Sonderausstellung schafft eine Verbindung zwischen deunterschiedlichen Bereichen der Gedenkstätte. Sie verknüpft die im Haus auf der Grenze dokumentierten historischen Fakten mit der künstlerischen Verarbeitung der Geschichte durch den ‚Weg der Hoffnung‘ im Außenbereich des authentischen Geschichtsortes", hatte Aline Gros in ihrem Vortrag verdeutlicht. Inspiriert von diesen Gedanken nahmen die Gäste die Ausstellung genauer unter die Lupe und konnten sich einen eigenen, persönlichen "Durch-Blick" verschaffen.

"Weg der Hoffnung"

Das sonnige Wetter lud auch dazu ein, am "Weg der Hoffnung", dem Hauptwerk Dr. Ulrich Barnickels, entlangzugehen. Dieser vor 15 Jahren eingeweihte Skulpturenweg spiegelt mit Anspielungen auf den christlichen Kreuzweg die Suche nach Freiheit heraus aus einer Diktatur. "Durch die figürliche Darstellung kann der Betrachter die Skulpturen selbst entschlüsseln und eigenständig zu Erkenntnissen kommen", hatte Dr. Barnickel in seinem Vortrag dargelegt und hinzugefügt: "Die Interpretation von Kunst muss für jeden möglich und auch nachvollziehbar sein." Und nicht nur zwischen Rasdorf und Geisa, sondern in Museen, Sammlungen und weltweit an rund 170 Orten im öffentlichen Raum können Arbeiten Barnickels betrachtet werden. Mit seinen Objekten und Kreationen behauptet er seit mittlerweile drei Jahrzehnten eine etablierte Position in der gesamtdeutschen Kunstszene und er gehört zu den bedeutenden sowie eigenständigsten Metallgestaltern unserer Zeit.

In diesem Sinne wünscht die Point Alpha Stiftung Dr. Barnickel noch viele Jahre voller Inspiration und Experimentierfreude, die sich immer wieder neu Bahn brechen möge. Seine neuesten Arbeiten – vor allem Gemälde und das Verschmelzen von figürlicher Kunst mit dem virtuellen Raum – zeigen, dass der Künstler auch in seinem 70. Lebensjahr noch "Dynamit" im Sinne Friedrich Nietzsches ist. (kg/pm) +++