Gelungener Vortragsabend im Bonhoefferhaus
Dr. Michael Imhof spricht zur Schulreform von 1784
Fotos: Privat
06.04.2025 / FULDA -
Ein Abend voller historischer Einblicke und lebhafter Diskussionen: Am 27. März 2025 hielt der Historiker Dr. Michael Imhof im Bonhoefferhaus in Fulda einen fesselnden Vortrag über die "Verordnung für die jüdische Lehrschule in der Hochstiftlichen Residenzstadt Fulda" aus dem Jahr 1784. Der gut besuchte Vortrag bot spannende Einblicke in die Versuche des aufgeklärten Absolutismus, das Bildungswesen im Fürstbistum Fulda zu reformieren – und die damit verbundenen Herausforderungen für die jüdische Gemeinde.
Die Reform sah vor, jüdischen Kindern neben dem traditionellen Unterricht in den Cheder-Schulen auch eine allgemeine Bildung und Deutschkenntnisse zu vermitteln. Doch die Gemeinde erkannte darin nicht nur eine Bildungsmaßnahme, sondern auch einen Versuch der Angleichung, der ihre religiöse Autonomie beschneiden könnte. Besonders problematisch war für sie, dass der Unterricht teilweise von christlichen Lehrern gehalten werden sollte. Der daraus resultierende Widerstand war daher kein Zeichen von Bildungsfeindlichkeit, sondern ein Ausdruck des Strebens nach Selbstbestimmung und der Bewahrung der eigenen kulturellen Identität.
Die Veranstaltung wurde von den Anwesenden als hochinformativ und bereichernd gelobt. Mit seinem fundierten Wissen und anschaulichen Erzählstil gelang es Dr. Imhof, die komplexe Situation der Fuldaer Juden im 18. Jahrhundert in einem neuen Licht darzustellen. Ein rundum gelungener Abend, der verdeutlichte, wie wichtig es ist, historische Entwicklungen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, um ein gerechteres Verständnis der Vergangenheit zu gewinnen. (nia/pm) +++