Jetzt geht es vor das Verwaltungsgericht
Ein Schwarzbau, der keiner ist - ein Streit, der nicht hätte sein müssen

Fotos: Henrik Schmitt
19.03.2025 / EICHENZELL -
Es ist eine heftige Diskussion, die seit drei Jahren schon Eichenzell bewegt. Es geht um einen Schwarzbau, der eigentlich keiner ist und um einen Streit, der völlig überzogen ist (wir berichteten). Am Dienstag kamen die Gemeindevertreter in Eichenzell (Kreis Fulda) zusammen - und stritten weiter. Dabei ist das vermeintliche "Problem" keines mehr.
Dann die gute Nachricht: Der Landkreis Fulda hat kürzlich signalisiert, der Fertigstellung des Baus stünde nichts mehr im Wege, die Baugenehmigung könne erteilt werden, weil die Abweichungen nur geringfügig seien. Auch der Gemeindevorstand hat dem zugestimmt.
Klage vor dem Verwaltungsgericht
Genau hier folgt der wohl entscheidendste Punkt der Sitzung der Gemeindevertreter: Die SPD beantragte, das Einvernehmen nicht zu erteilen und dies dem Landkreis mitzuteilen. Fakt ist aber: Ein Einvernehmen kann nicht mehr zurückgenommen werden. Die FDP beantragte außerdem, gegen den Gemeindevorstand vor dem Verwaltungsgericht eine Feststellungsklage einzureichen, dass der Beschluss rechtswidrig ist. Beiden Anträgen wurde mehrheitlich zugestimmt - ohne die Stimmen der CDU. Jetzt geht es also darum, ob der Gemeindevorstand hätte zustimmen dürfen, oder eben die Gemeindevertreter. "Erschreckend ist, dass wir aus sozialen Medien erfahren haben, dass der Gemeindevorstand den Beschluss gefasst hat, dass das Einvernehmen erteilt wurde. Hier hätten die ein oder anderen Gremien informiert werden sollen. Die Art und Weise finde ich nicht gut", sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Lutz Köhler. Und er macht deutlich: "Je umfangreicher eine Sache ist, desto weniger ist dieses ein Geschäft der laufenden Verwaltung, sondern das gehört in die Gemeindevertretung."
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Claus-Dieter Schad ergänzt: "Der Bürgermeister hat uns hintergangen. Nicht einmal die Fraktionsvorsitzenden wurden informiert. Ich empfinde diese Vorgehensweise als eine grobe Missachtung unseres Mandats. Diesen Alleingang hätten sie nicht tun sollen. Das war ein grobes politisches Foulspiel."
Akteneinsichtsausschuss kommt
CDU-Fraktionsvorsitzender Julian Rudolf macht klar: "Es ging einigen Fraktionen weniger darum, politische Lösungen zu finden. Es war im Fokus, dass man das dem Investor nicht durchgehen lassen darf." Die politische Glaubwürdigkeit habe Schaden genommen. Jetzt bleibt abzuwarten, wie das Verwaltungsgericht urteilt. Dies wird einige Wochen dauern. Auch der Einrichtung eines Akteneinsichtsausschusses in dieser Sache wurde zugestimmt. O|N bleibt am Thema dran.(Moritz Pappert) +++