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Großenlüder/Hainzell - TV Hersfeld 31:29

Rasantes Derby entwickelt sich in den Schlussminuten zum Krimi

So strahlen Sieger: René Herber von der HSG Großenlüder/Hainzell So strahlen Sieger: René Herber von der HSG Großenlüder/Hainzell
Fotos: Jonas Wenzel/yowegraphy

10.03.2025 / GROßENLÜDER - Was war das denn für ein Krimi? Das mit Spannung erwartete Derby zwischen der HSG Großenlüder/Hainzell und dem TV Hersfeld in der Handball-Oberliga Nord schälte sich noch als solches heraus. Die gastgebende HSG führte nach Weinbörners Tor mit 21:12 in Minute 34 - dann startete der Turnverein eine fulminante Aufholjagd. Die trug einen Namen: Fynn Reinhardt. Der zwölffache Torschütze erzielte Treffer um Treffer - und zeigte, welch grandioser Handballer er ist. Erst Michael Blinzlers Tor anfangs der Schlussminute sorgte für Klarheit: Die HSG Großenlüder/Hainzell gewann mit 31:29 (17:12).


Nichts für schwache Nerven? Nein, zu abgedroschen. Das haben wir alles schon erlebt ... Auch zu abgedroschen. Die Wahrheit lag auf und unter dem Hallenboden der Kreissporthalle in Großenlüder. Das Siegerteam bleibt auf Platz vier - einen Punkt hinter dem Duo HSG Baunatal und Dittershausen, fünf hinter Spitzenreiter Körle/Guxhagen - der TVH verharrt auf Rang sechs, zwischen dem erstarkten Wanfried und vor Fuldatal/Wolfsanger.

Adrian Schild war, wie alle Beteiligten der HSG Großenlüder/Hainzell froh, das Spiel nach Hause gefahren zu haben. Wirklich um die beiden Punkte gebangt habe der Trainer nicht wirklich. "Hersfeld hat schon eine richtig gute Mannschaft. Auch mit Fynn Reinhardt, der ja höherklassig gespielt hat." Der Coach aber schob nach: Wir sind, auch wenn Hersfeld Tor um Tor rankam, cool geblieben und haben an unserem Plan festgehalten. Ich habe nicht daran gezweifelt, dass sich das Spiel nochmal komplett hätte drehen können."

Zentrale Figur Reinhardt - Weinbörner und Blinzler erlösen HSG

Der TVH war durch seine zentrale Figur Fynn Reinhardt bedrohlich nahe gekommen. Das liest sich so: 23:26 Reinhardt (50.), 25:27 Reinhardt (54.), 26:28 Reinhardt, 27:28 Reinhardt, 28:29 Reinhardt, 29:30 Reinhardt. Doch der mit relativ dünnem Kader und praktisch ohne Alternativen angetretenen HSG Großenlüder/Hainzell gelang es, sich in den Schlussminuten immer wieder zu befreien. Letzte Beispiele: Robin Weidenbörner glückte das 30:28 - und dem erfahrenen Rückraum-Shooter Michael Blinzler anfangs der Schlussminute das entscheidende 31:29.

Auch Kai Hüter traute seinen Augen nicht. Die lebende Hersfelder Torwart- und Handball-Legende schilderte die Eindrücke so: "Erst kommen wir aus der Halbzeit raus und nehmen uns einige Dinge vor - aber es wird noch eine Nummer schlechter. Und auf einmal fangen wir an. Nämlich zu decken, wir haben uns bewegt, miteinander gesprochen, es wurde laut, wir haben verschoben im Verbund. Und nach Ballgewinnen Tempogegenstöße gelaufen, so wie es Großenlüder eigentlich macht. Wir sind ins Spiel zurückgekommen."

Sebastian Krause hielt gut im Tor und vertrat Niklas Kürten prima. Der Turnverein und sein Co-Trainer Hüter konnten stolz sein auf ihre Reaktion in den letzten 20 Minuten. Am Freitag steht ihr nächstes Spiel an. Wieder ist es eine Hürde. Wieder ist es eine Herausforderung: bei Spitzenreiter Körle/Guxhagen (20 Uhr). (wk)


HSG Großenlüder/Hainzell: Herber, Sippel (1), Stradtmann, Weinbörner (4), Bosold (4), Grosch, Münker, Malolepszy (9/3), Blinzler (7), Washner, Deppe (5), Henrik Dimmerling (1)

TV Hersfeld: Voß, Sebastian Krause, Kehl, Hüter, Rübenstahl, Göbel, Beckemeyer (1), Spill (4), Berger (2), Mark Petersen (2), Wiegel (7/4), Reinhardt (12), Andreas Krause

Schiedsrichter: Haas/Reinhard

Siebenmeter: 3/3-4/3

Zeitstrafen: 6 - 4 Minuten +++