Vorpremiere mit den Stars von der Leinwand
HAPS Kinotour im CineStar Fulda: Verbrechen zahlt sich nicht aus

HAPS Kinotour und Vorpremiere im CineSTar Fulda: Links Regisseur Ekzem Engizek, rechts Kinoleiter Sascha Wentzke.
Fotos: Melanie B. Weber
06.03.2025 / FULDA -
Der HAPS Kinotour Bus machte am Abend in Fulda halt: Ab 19:00 Uhr sollten, so war es angekündigt, Ozan Bra, Hannastue und andere die ersten Gäste vor der Fotowand begrüßen. Allein – es war niemand da, die Prominenz verspätete sich eine halbe Stunde. Aber dann war es doch soweit: Regisseur Engizek und sein Team schüttelten Hände, ließen sich fotografieren, quatschen über den Film und die Tour.
HAPS ist eine deutsche Produktion, offizielle Weltpremiere war am 27. Februar in Berlin. Ab dem 27. März 2025 wird das Knastdrama bundesweit in den Kinos zu sehen sein. In Fulda konnten Fans das von den Größen der Hip-Hop-Szene mitgestaltete filmische und musikalische Meisterwerk schon am 5. März 2025 sehen. HAPS, erklärt Regisseur Engizek, "ist Arabisch. Das heißt Knast. Das versteht eigentlich jeder, das ist die Sprache der Jugendlichen, die wir erreichen wollen." Die Kinotour wurde von CineStar organisiert und führt durch insgesamt 28 Städte mit CineStar-Kinos. "Früher gab es das öfters, wir hatten schon einige Vorpremieren mit Cast", erklärt Sascha Wentzke, Leiter des CineStar Fulda. "Das ist immer sehr interessant."
Mitreißender Soundtrack der Extraklasse – "und alles in Dolby Atmos!"
Zum Film entstand ein Album, das von mehr als 20 der einflussreichsten Künstler und Künstlerinnen der deutschen Szene gestaltet wurde. Namen wie Asche, Azad, Haftbefehl und NGEE sprechen für sich. Regisseur Engizek und sein Team schufen zusammen mit den Künstlern 3D-Soundlandschaften in Dolby Atmos und setzen damit einen neuen Standard.
Autobiografisch angehaucht
Inhaltlich wurde der Film von wahren Begebenheiten inspiriert, Regisseur und Drehbuchautor Ekrem Engizek war an einer realitätsnahen, eindrücklichen Darstellung des schwierigen Lebens hinter Gittern gelegen. Drogenhandel, Gangsterbosse, Intrigen, Verrat und die latente Brutalität der Parallelgesellschaft im Gefängnis werden im Film eindrucksvoll dargestellt. "Das ist Vergangenheitsbewältigung für mich", sagt der Regisseur, der keine Berührungsängste hat und frei mit dem Publikum redet, "Natürlich habe ich das nicht alles genauso erlebt. Aber ich habe meine Erfahrungen, habe Erfahrungen von Freunden und Bekannten verarbeitet."
Selbst in seiner Jugend sehr kreativ, wenn es um die Organisation seiner finanziellen Möglichkeiten ging, wurde Engizek als junger Erwachsener von seinen Jugendsünden eingeholt und landete in Untersuchungshaft. "Niemand will kriminell werden. Niemand will, dass Du kriminell wirst. Deine Mutter will das nicht, Dein Onkel will das nicht, Dein Bruder will das nicht. Kriminell ist nicht gut. Das ist meine Botschaft, das will ich mit dem Film zeigen!" Das ist mehr als seine private Botschaft, es ist der Antrieb, der hinter dieser Produktion steckt: "Wenn wir es schaffen, mit diesem Film nur einen Menschen auf den rechten Weg zu führen, dann retten wir die Welt".
Hohes Engagement
Engizek schrieb über Jahre an seinem Buch, fand lange niemanden, der den Film mit ihm produzieren wollte. Auch das ist eine Seltenheit, wie Sascha Wentzke feststellt "Der Film hat keinen Verleih. Es gibt eigentlich nie Filme ohne Verleih, die es ins Kino schaffen. Das ist sehr ungewöhnlich." Engizek griff selbst zum Telefonhörer, stellte sich und seinen Film bei der Leitung der Mainstream-Kinoketten vor, sprach mit den Marketingabteilungen, wie er selbst erzählt – und erreichte, dass HAPS in allen großen Ketten gezeigt wird.
Der Abend lief nun nicht ganz so wie angekündigt – mit der Verspätung der Stars verzögerte sich auch die für 20:00 Uhr angekündigte Anmoderation und der Filmstart. Vor dem Film waren ohnehin nur wenige da: Ozan Bra ließ sich blicken, Hannastue flitzte zwischen den Gästen hindurch. Und an einem Tisch mittendrin saßen einige von Engizeks Leuten und arbeiteten. "Wir machen in jeder Stadt, in der wir sind, ein Video. Das wird hier gerade produziert, und das geht morgen online", erklärt Engizek. Nach dem Film sollten noch mehr Künstler und Künstlerinnen anwesend sein. "Wir machen das immer so: Erst den Film sehen. Der Film macht was mit dir. Der verändert dich. Danach bist du ein anderer Mensch. Dann reden wir mit den Leuten." (mbw) +++