Nachdreher und Vorausblick Tischtennis
Was in der Hubtex Arena 2.0 abging - und was Borussia Düsseldorf erwartet

20 Jahre und schon ein Held: Cheng-Jui Kao
O|N-Archivfotos
27.02.2025 / FULDA -
Was am Dienstagabend in der Hubtex Arena 2.0 abging, das geht mit dem oft vorschnell, gedankenlos und überhitzt gebrauchten Etikett "sensationell" durch. Der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell bewies - just zum Zeitpunkt, als es darauf ankam - wieder mal echten Teamgeist. Und er arbeitete sich an seinem Kontrahenten aus Saarbrücken lange ab, zwang den aber letztlich in die Knie und stieß - das war schließlich die wichtigste Botschaft - die Tür zum Erreichen der Playoffs richtig weit auf.
Die Zuschauer hätten keine bessere Unterhaltung erwischen können an diesem Abend des 25. Februar 2025. Alle Matches hatten es in sich. Alle waren bis aufs Blut umkämpft. Sämtliche vier Einzel gingen über fünf Sätze und entwickelten sich als wahre Krimis - nur das entscheidende Doppel nicht: Das gewannen Dima Ovtcharov und Fanbo Meng in Vieren.
Mag sein, dass sich in Cheng-Jui Kao so etwas wie ein neuer Held herausgeschält hat in Fulda und Osthessen. Er gewann beide Einzel - und er kämpfte sich in die Herzen der begeisterten Zuschauer. Einzigartig, wie er zurückkam. Er kämpfte stets (das ist man von ihm gewohnt), glaubte an sich - und mit seiner stimmigen Körpersprache, die Unnachgiebigkeit ausdrückte und dem Gegner zu verstehen gab: Miit mir nicht. So leicht und schnell lasse ich mich nicht besiegen. Er signalisierte das sportliche entsprechende Verhalten an Gegenwehr. Gut möglich, dass in der Hubtex Arena fortan ein Schild angebracht wird - darauf steht: "Kämpfen. Körpersprache. Niemals aufgeben. Kao lässt grüßen".
Zutaten eines schmackhaften Gerichts, in Stein gemeißelte Symbole
Diese Zutaten würzte der junge Taiwanese in beiden Auftritten zum schmackhaften Gericht. Wie in Stein gemeißelte Symbole pflasterten sie seinen Weg am Dienstagabend. In beiden Einzeln standen sie da. Einfach da. Als wären seine Aufgaben dafür erfunden worden. Im Eröffnungseinzel lag er gegen den Slowenen Darko Jorgic 0:2 nach Sätzen und 8:10 zurück - und gewann in Fünfen. Im vierten Einzel hielt er seinen TTC im Spiel und glich als Außenseiter gegen Patrick Franziska aus. Er kämpfte sich in den Fünften, lag dort bereits 1:8 und 5:9 zurück - und siegte unter tosendem Jubel mit 14:12.
Er schuf die Voraussetzung dafür, dass das Doppel Ovtcharov und Fanbo Meng wie befreit aufspielte, wie beseelt, furios wirkte - und ihre Gegner Jorgic/Ionescu in Vieren wegspielte. Daraus war ein fast schon verschüttet geglaubter Teamgedanke entstanden. Und einem war das Gefühl besonders zu wünschen und das Befreit-Sein anzumerken: Fanbo Meng, der in seinem Einzel und Fünfsatz-Match gegen Ionescu glücklos wirkte. Vergessen sollte man den Vierten im Bunde nicht: Ruwen Filus, der sich in dieser Saison auch schon als Matchwinner entpuppte.
Düsseldorf wird das Befreit-Sein zu spüren bekommen
Dieser Teamgedanke wird den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell tragen bei der Aufgabe am Donnerstagabend bei Abonnementsmeister Borussia Düsseldorf (19 Uhr, im ARAG-Center an der Borussia-Düsseldorf-Straße 1). Fuldas Gegner ist Zweiter der Tabelle, 26:8 stehen 24:12 Punkten gegenüber. Der Kontrahent hat mit dem Schweden Anton Källberg, dem Chinesen Dang Yiu, "Altmeister" Timo Boll oder Talent Kay Stumper, der den Verein in Richtung Bad Königshofen verlässt nach dieser Saison, natürlich klangvolle Namen in seinen Reihen - die hat Maberzell aber auch. Und zudem kann der Gast - wie man so schön sagt - befreit aufspielen. Was dabei herauskommen und entstehen kann, hat man am Dienstagabend gesehen. (wk) +++