OsthessenNews

"Keine Konkurrenzveranstaltung"

Steigt das MVZ Osthessen am Klinikum bald in die Hausarztversorgung ein?

Das MVZ bietet ein breites Leistungsspektrum (v.li): Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Prof. Dr. Heinz-Gert Höffkes und Simone Del-Duca. Das MVZ bietet ein breites Leistungsspektrum (v.li): Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Prof. Dr. Heinz-Gert Höffkes und Simone Del-Duca.
Fotos: Hendrik Urbin

18.03.2025 / FULDA - Gerade im Zuge der Krankenhausreform werden Medizinische Versorgungszentren - kurz: MVZ - immer wichtiger. Das MVZ Osthessen, eine Tochtergesellschaft des Klinikums Fulda, hat sich bereits für die anstehenden Herausforderungen im Gesundheitswesen aufgestellt und zählt zu den größten dieser interdisziplinären Großpraxen in Hessen.



"Diese Form der ambulanten Versorgung ist die Zukunft: Das MVZ bietet ein breites Leistungsspektrum – wie das Klinikum", sagt Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Geschäftsführer der Medizinischen Versorgungszentrum Osthessen GmbH - gemeinsam mit dem bekannten Internisten und Onkologen Prof. Dr. Heinz-Gert Höffkes und Simone Del-Duca. Alle betonen im OSTHESSEN|NEWS-Gespräch: "Wir verstehen uns als Gesundheitsdienstleister der Region. Patientenversorgung ist keine Konkurrenzveranstaltung, sondern eine gemeinsame Aufgabe. Deshalb pflegen wir sehr gute und vertrauensvolle Verbindungen in die niedergelassenen Strukturen, besonders mit dem Gesundheitsnetz Osthessen (kurz: GNO, d. Red.)."

Über 72.000 Patienten pro Jahr - Tendenz steigend!

Insgesamt 63 Ärzte, 90 Medizinische Fachangestellte und 23 Auszubildende versorgen in 23 Fachbereichen pro Jahr rund 72.600 Patienten im MVZ. "Die Menschen kommen aus ganz Osthessen, dem Main-Kinzig-Kreis, Südthüringen und Unterfranken zu uns", berichtet Del-Duca und spricht von "steigenden Patientenzahlen". Das MVZ Osthessen versorgt jährlich aber nicht nur mehr als 72.000 Patienten, sondern hat auch mehr als 200.000 Patientenkontakte pro Jahr. "Aktuell sind die Wartezeiten auf einen Termin leider zu lang", bedauert die MVZ-Verantwortliche und erklärt: "Unsere Sprechstunden finden zwischen 7 und 16 Uhr statt. Die Termine werden telefonisch vergeben. Für Notfälle planen wir aber jeden Tag entsprechende Kapazitäten ein, um diese sofort versorgen zu können."

Neben der klassischen Patientenversorgung, wie in den niedergelassenen Arztpraxen, gehören auch Spezialsprechstunden der Klinikbereiche, umfangreiche Diagnostik und Therapie von Tumorpatienten sowie BG-Sprechstunden der Orthopädie und Unfallchirurgie zum Angebot. "Unser MVZ ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Klinikum Fulda gAG, die wiederum der Stadt Fulda gehört. Damit haben wir viele Synergien und können vor allem auch medizinisches Know-how auf Spitzenniveau im MVZ anbieten", betont Dr. Menzel und spricht von einer "Versorgung aus einer Hand, ambulant und stationär".

Bald Hausärzte im MVZ Osthessen?

Bisher bietet das MVZ Osthessen ausschließlich fachärztliche Leistungen an. Auf unsere Nachfrage, ob auch bald Hausärzte das Angebot erweitern könnten, sagt Menzel, der auch Vorstandschef des Klinikums ist: "Wir würden ein solches Vorhaben, wenn es an uns herangetragen würde, unterstützen. Wir stellen uns unser Verantwortung."

Auf unsere O|N-Nachfrage erklärt Oberbürgermeister und Klinikum-Aufsichtsratschef Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) weiter: "Die bedarfsgerechte medizinische Versorgung ist ein zentraler Faktor für die Lebensqualität. Immer häufiger konfrontieren mich Bürger und berichten von Schwierigkeiten, Termine bei Allgemein- und Fachärzten zu bekommen. Gefordert sind hier zunächst die Kassenärztliche Vereinigung und die Bundespolitik, aber auch wir vor Ort sind uns unserer Verantwortung auch bewusst und stehen mit dem Klinikum und dem MVZ bereit, noch stärker bei der hausärztlichen Versorgung Verantwortung zu tragen."

Das MVZ Osthessen, das einen Jahresumsatz von mehr als 15 Mio. Euro erwirtschaftet, trägt sich wirtschaftlich selbst. "Wir bekommen keine Förderungen", berichtet Del-Duca und spricht von einer Teamleistung: "Hier ziehen alle an einem Strang."

Zukunftspläne hat das MVZ auch: Der Ausbau der Versorgung im Hals-Nasen-Ohren-Bereich auf bis zu neun Fachärzte, der Pneumologie bis Mitte 2025 und der dermatologischen Versorgung im vierten Quartal 2025. "Wir werden unser Angebot weiter stärken und stehen können uns vorstellen, weitere Arztsitze zu übernehmen." (Christian P. Stadtfeld) +++