Mutmaßlicher Anschlag
«Schwarzer Tag für München» - Asylbewerber fährt in Demo
Foto: Alexa Gräf/dpa
13.02.2025 / MÜNCHEN -
Ein Auto fährt in einen Demonstrationszug, mindestens 28 Menschen werden zum Teil schwerst verletzt. Bayerns Ministerpräsident spricht von einem schweren Anschlag.
Die Seidlstraße in der Münchner Innenstadt ist übersät von Trümmern und Kleidungsstücken. Ein umgestürzter Kinderwagen liegt auf der Fahrbahn. Dort, wo kurz vorher noch Mitglieder der Gewerkschaft Verdi für mehr Geld im öffentlichen Dienst demonstrierten, herrschen Schock, Entsetzen und Sorge um die vielen Verletzten, von denen einige in Lebensgefahr schweben sollen.
«In München hat sich ein schwerer Anschlag ereignet», schreibt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auf der Plattform X, nachdem er zuvor den Ort der Tat besucht hat. Die bayerische Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus übernimmt die Ermittlungen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat der 24-Jährige einen Post mit islamistischem Inhalt in sozialen Netzwerken geteilt haben. Im Stadtteil Solln wird eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus durchsucht, in der der 24 Jahre alte Afghane gewohnt haben soll.
«Ein bitterer Tag für München»
28 Menschen werden bei der Tat verletzt, einige von ihnen so schwer, dass Söder davon spricht, sie ringen womöglich mit dem Tod. Landesinnenminister Herrmann spricht von ein bis zwei lebensgefährlich Verletzten. Die Opfer werden in Münchner Krankenhäusern behandelt - auch in der Kinderklinik, denn unter ihnen sind laut Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) auch Kinder.Die Tat ereignet sich mitten im Wahlkampfendspurt, etwas mehr als eine Woche vor der Bundestagswahl - und Politiker fordern einmal mehr ein hartes Durchgreifen. Bundeskanzler Olaf Scholz sagt: «Dieser Täter kann nicht auf irgendeine Nachsicht rechnen. Er muss bestraft werden, und er muss das Land verlassen», sagt der SPD-Politiker. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) mahnt: «Der Rechtsstaat muss maximale Härte zeigen.» AfD-Chefin Alice Weidel fordert eine «Migrationswende». Grünen-Kanzlerkandidat Habeck (Grüne) zeigt sich auf X «entsetzt angesichts dieser sinnlosen Tat».
Schon kurz nach der erschütternden Tat ist klar: Der mutmaßliche Täter war - wie auch der Verdächtige der Bluttat von Aschaffenburg mit zwei Toten polizeibekannt. Der 24-Jährige war laut Herrmann wegen Ladendiebstahls und Betäubungsmittelverstößen aufgefallen.
Vorfall kurz vor der Sicherheitskonferenz
Ob die Tat Auswirkungen hat auf die am Freitag nur rund zwei Kilometer vom Tatort beginnende Münchner Sicherheitskonferenz, war zunächst unklar. Mehr als 60 Staats- und Regierungschefs und mehr als 100 Minister werden zu dem weltweit wichtigsten sicherheitspolitischen Expertentreffen erwartet - darunter US-Vizepräsident J.D. Vance, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Bundeskanzler Scholz.