Gegen weibliche Genitalverstümmelung
20 Jahre Fulda-Mosocho-Projekt: erfolgreicher Schutz für Mädchen in Kenia
Alle Fotos: Partners of Change
03.02.2025 / FULDA -
Vor 20 Jahren begann das Fulda-Mosocho-Projekt in der Region Mosocho, Kenia, mit Seminaren für Entscheidungsträger, initiiert von einem Team aus Fulda und dem Verein Lebkomm e.V. Der wert-zentrierte Ansatz, an der Hochschule Fulda entwickelt, wird heute von Enka Enyia in Mosocho fortgeführt, deren Mitglieder von Lebkomm ausgebildet wurden. Nach der Auflösung von Lebkomm hat der überregionale Trägerverein Partners of Change e.V. die Finanzierung übernommen. Der Name "Fulda-Mosocho-Projekt" wird weiterhin in Kenia verwendet und ist dort hoch geschätzt. Das Projekt hat bereits zehntausende kenianischer Mädchen dauerhaft vor weiblicher Genitalverstümmelung geschützt.
Dass Veränderung möglich ist, zeigt das Fulda-Mosocho-Projekt in Kenia eindrucksvoll: In der ländlichen Region Mosocho konnte die Beschneidungsrate von 98 auf 20 Prozent gesenkt werden – und das nachhaltig. Möglich macht dies ein werte-zentrierter Ansatz, der vom Verein Enka Enyia vor Ort umgesetzt wird. Der Ansatz, der in Fulda entwickelt wurde, setzt auf Prävention, Aufklärung und die Einbindung der gesamten Gesellschaft. 2010 wurde er von UNICEF als eine der weltweit besten Methoden zur Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung ausgezeichnet.
Ein Blick in die Praxis
Die Präventionsarbeit von Enka Enyia ist tief in der Gemeinschaft verwurzelt. In Schulen, Versammlungen und Elternschulen wird Wissen über den menschlichen Körper und die schädlichen Folgen von weiblicher Genitalverstümmelung vermittelt. Mit Modellen und anschaulichen Materialien klären die Teams über die Bedeutung eines unversehrten Körpers auf. Besonders in entlegenen Gebieten sprechen die Mitarbeitenden mit Eltern und überzeugen sie, ihre Töchter vor der Beschneidung zu bewahren.
Feiern für eine sichere Zukunft
Multiplikatoren und Entscheidungsträger als Schlüssel zum Erfolg
Die Multiplikatorenarbeit spielt eine zentrale Rolle: Lehrerinnen und Lehrer nehmen an Seminaren teil und geben das Wissen an Schulen weiter. Auch Entscheidungsträger wie Clanälteste werden einbezogen, um den Schutz von Mädchen zu gewährleisten. Chief Simon aus Mosocho betont: "Jedes Mädchen muss beschützt werden."
Der Weg zur Beschneidungsfreiheit
Für Jones Makori, Geschäftsführer von Enka Enyia, ist das Ziel klar: "Die letzten 20 Prozent in Mosocho können wir auch noch erreichen, wenn der werte-zentrierte Ansatz in weiteren Regionen Kenias übernommen wird. So können wir verhindern, dass FGM durch Heiraten oder Migration zurückkehrt." Elisabeth Merkl ergänzt: "Wir hoffen, dass die Arbeit von Enka Enyia in ganz Kenia und darüber hinaus Schule macht. Gemeinsam können wir die weibliche Genitalverstümmelung vollständig beenden."
Über Partners of Change e.V.
Partners of Change e.V. mit Sitz in Augsburg engagiert sich für den weltweiten Schutz der Menschenrechte. Mit dem Fulda-Mosocho-Projekt in Kenia widmet sich der Verein mit ganzer Kraft einer klaren Mission: der nachhaltigen Bekämpfung der weiblichen Genitalverstümmelung. Das Projekt ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie mutige Präventionsarbeit und gesellschaftlicher Wandel Hand in Hand gehen können, um das Leben von Mädchen und Frauen dauerhaft zu schützen.
Information der WHO zum Thema:
https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/female-genital-mutilation
Innocenti-Bericht der UNICEF von 2010:
https://resourcecentre.savethechildren.net/document/dynamics-social-change-towards-abandonment-female-genital-mutilationcutting-five-african/
Website von Partners of Change:
https://www.partners-of-change.info/
(pm/ci)+++