"Wichtiger Schritt zum Schutz der Frauen"
Erstmalig in Hessen: Fußfessel nach spanischem Modell angewendet

Foto: Hessisches Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat
28.01.2025 / REGION - Es war das erste Mal in Hessen, als am Montag einem Mann eine Fußfessel nach dem spanischen Modell angelegt wurde. Sie soll ihn künftig nicht bloß von festgelegten Verbotszonen fernhalten, sondern warnt, wenn er sich seinem Opfer nähert. Die zu schützenden Frau kommt aus dem Amtsgerichtsbezirk Kassel und wurde von dem Mann zuvor verfolgt und belästigt.
Zunächst für vier Monate angeordnet
Der Täter aus Kassel hat die Fußfessel nach dem spanischen Modell am Montag angelegt bekommen. Er trägt die Fußfessel nun zunächst vier Monate. Dabei handelt es sich um eine polizeiliche Maßnahme der Gefahrenabwehr, die Gesetzesgrundlage hierfür ist das Hessische Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung (HSOG), das im Dezember 2024 auf Initiative der Landesregierung dahingehend geändert worden ist, dass die Dauer der Anordnung verlängert wurde.Hessen hat die Fußfessel der neuen Generation, mit der das spanische Modell umsetzbar ist, im vergangenen Jahr eingeführt. Die Länder können sie in den Fällen der so genannten Führungsaufsicht oder Gefahrenabwehr schon jetzt anwenden. "So können wir das Schutzniveau der Opfer bereits jetzt signifikant erhöhen", betonte der hessische Justizminister.
So funktioniert die Fußfessel nach dem spanischen Modell
Der wesentliche Unterschied des spanischen Modells zum bisherigen Einsatz der Elektronischen Aufenthaltsüberwachung (EAÜ) besteht darin, dass keine vordefinierten feste Verbotszonen überwacht werden, sondern sich das zu schützende Opfer in Bewegung befindet. Die Überwachungstechnik der neuen Generation, die derzeit in Hessen eingeführt wird, bietet eine technische Lösung durch die sogenannte DV-Technik. Dabei trägt der Täter eine elektronische Fußfessel, die mit einer GPS-Einheit kommunizieren kann, die das Opfer bei sich trägt. Das System überwacht dadurch sowohl den Standort des Überwachten als auch des Opfers und verwendet feste wie auch dynamische geografische Sperrzonen, um einen Alarm auszulösen, wenn sich der Überwachte und das Opfer entweder absichtlich oder unabsichtlich begegnen.Archivbild: O|N / Carina Jirsch