Fünf Jahre Meldestelle HessenGegenHetze
Innenminister Roman Poseck: "Das Internet ist kein rechtsfreier Raum"
Symbolfoto: Pixabay
27.01.2025 / WIESBADEN -
Seit mittlerweile fünf Jahren geht die Hessische Landesregierung mit der Meldestelle HessenGegenHetze gegen Hass und Hetze im Netz vor. Sie bietet Betroffenen sowie Zeuginnen und Zeugen von Hatespeech ein niederschwelliges Angebot, um gegen hasserfüllte, möglicherweise strafbare oder extremistische Inhalte aktiv zu werden. Seit ihrer Einrichtung vor fünf Jahren bis zum 16. Januar 2025 wurden der Meldestelle HessenGegenHetze rund 75.000 Beiträge aus sozialen Netzwerken und von Webseiten gemeldet, 36.984 davon allein im vergangenen Jahr. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (16. Januar 2023 – 16. Januar 2025) ergab sich somit eine Steigerung im Meldeaufkommen von 44 Prozent.
Zu den Kooperations-Partnern des dazugehörigen Aktionsbündnisses #KeinemachtdemHass gehört unter anderem auch OSTHESSEN|NEWS seit 2021.
Steigendes Meldeaufkommen: Rund 75.000 Meldungen in fünf Jahren
Seit ihrer Einrichtung stufte die Meldestelle 58 Prozent der insgesamt rund 75.000 eingegangenen Meldungen als Hatespeech ein. Rund 50 Prozent dieser Fälle wurden an die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) oder an die Zentrale Meldestelle für strafbare Inhalte im Internet (ZMI) weitergeleitet. Besonders häufig betrafen die Meldungen Straftatbestände wie Beleidigung von Politikerinnen und Politikern (23 Prozent), Volksverhetzung (18 Prozent) und allgemeine Beleidigungen (17 Prozent). Zudem wurden 20 Prozent der Meldungen aufgrund von Extremismusverdacht an das Landesamt für Verfassungsschutz Hessen (LfV Hessen) weitergegeben. Hatespeech stoppen – Demokratie schützen
Zu den am häufigsten betroffenen Gruppen in den Meldungen zählten Politikerinnen und Politiker (28 Prozent), politisch andersdenkende (18 Prozent) und Jüdinnen und Juden (13 Prozent). Im Vergleich zu den Vorjahren verzeichnet die Meldestelle HessenGegenHetze seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 eine Zunahme um 200 Prozent von Meldungen mit antisemitischen Inhalten bzw. explizit israelbezogenem Antisemitismus. Seit dem 7. Oktober 2023 weisen 5.200 Meldungen (rund 11 Prozent des Meldeaufkommens) einen erkennbaren Bezug zum Nahostkonflikt auf. In den Vorjahren machten antisemitische Äußerungen einen Anteil von knapp vier Prozent der Meldungen aus. Ein Großteil der gemeldeten Beiträge stellt das Existenzrecht Israels infrage, fordert die Auslöschung Israels oder billigt Gewalt gegen Jüdinnen und Juden. Damit einhergehend wurden wiederkehrend antisemitische Verschwörungserzählungen bedient und der Holocaust gebilligt oder verharmlost. Insgesamt wurden seit dem 7. Oktober 2023 1.707 Beiträge als potenziell strafrechtlich relevant eingestuft.
Hass und Hetze melden
Bürgerinnen und Bürger können Hass und Hetze melden und zur Anzeige bringen. Das ist gar nicht schwierig. Unterstützen kann dabei die in Hessen eingerichtete Meldestelle #HessengegenHetze sowie die App "Meldehelden", die jeder kostenlos auf sein Handy laden und mit der man mit wenigen Klicks eine Meldung erstatten kann. Betroffene können damit unkompliziert beleidigende, nötigende oder volksverhetzende Inhalte melden. Darüber hinaus stellen wir mit unserem Kooperationspartner "HateAid" den Betroffenen einen kompetenten Partner an die Seite, um Beratung und Unterstützung zu erhalten. Hessen bietet zudem ein flächendeckendes Netz an Opferberatungsstellen, die ebenfalls Opfern von Hass und Hetze kostenfrei und anonym helfen und diese unterstützen. (ms/pm) +++