Ausstellungseröffnung
Bob Dylan bei Bilder Fuchs: hochkarätige Kunstwerke in einzigartiger Ausstellung

Alle Fotos: Martin Engel
26.01.2025 / FULDA -
Leuchtende Farben, dynamische Linien, starke Motive: Gefeiert für seine revolutionäre Musik, 2011 als "wichtigste Person in der Geschichte der Populärkultur" bezeichnet, hielt Bob Dylan seinen Blick auf die Welt immer in Skizzen, Zeichnungen, Gemälden fest, behauptet von sich selbst, schon immer gemalt zu haben. Einige der Arbeiten aus den Serien The Beaten Path und Mondo Scripto und andere sind seit heute in der Galerie Bilder Fuchs ausgestellt.
"His Own Beaten Paths” – kleine Auflage an Reproduktionen
Dylan drückt sich sehr visuell aus, er war es, der Inhalte und ganze Geschichten in Songtexte brachte. Mit The Beaten Path (2016) zeigt er die Vereinigten Staaten von Amerika so, wie er sie selbst wahrnimmt. Es sind nicht die Touristenattraktionen, die bekannten Orte, die er nach seinen eigenen Skizzen in Acryl auf Leinwand (bei Bilder Fuchs ausgestellt: Silk/Resin) festgehalten hat. Stattdessen sind es die einsamen Orte, die verlassenen Gassen, Hinterhöfe und Wege, die Einheimische gehen. Natürlich sind vordergründig Orte abgebildet, die genau so und nicht anders aussehen, die sich besuchen lassen, die man vielleicht wiedererkennt. Aber in Pinselduktus, Farbauftrag, Behandlung der Details schwingt Gefühl mit, transportiert Dylan das, was diese Orte ihm bedeuten. Besonders deutlich wird aufgrund der geschickten Hängung der Kunstwerke im hinteren Teil der Galerie: Linkerhand die amerikanischen Stadtansichten und Landschaften, warm, detailreich, aber in dickeren, selbstsicheren und fast groben Strichen und Farbverläufen hingeworfen. Rechterhand die feingliedrigeren, noch detailreicheren und in ihrer zeichnerischen Akkuratheit kühl wirkenden Ansichten asiatischer Landschaften, Städte und Interieurs, die zwar nicht weniger Faszination ausstrahlen, aber in deren Farbgebung, Linienbehandlung und Duktus doch die Fremdheit mitschwingt, die diese Orte für Dylan bargen.
Mondo Scripto – illustrierte Lyrics
Mondo Scripto (2018 und 2021 in verschiedenen Serien veröffentlicht) ist monochrom gehalten, die Serie besteht aus handschriftlichen Zeilen (Tinte auf Papier) mit jeweils einer korrespondierenden Zeichnung (Bleistift). Auch hier fallen die locker aus dem Handgelenk hingelegten, dynamischen Linien auf – Tagebuch, Skizzenbuch, Kritzelei mag beim Betrachten schlagwortartig durch den Kopf schießen. Es sind seine Songtexte, die er hier liebevoll mit Füllfeder auf Papier bringt und jeweils mit einer Bleistiftzeichnung versieht. Hier befasst sich Dylan noch einmal mit seiner Musik und schafft ganz konkrete Verbindungen zwischen visuellen und akustischen Eindrücken. Als Lithografien in kleinen Auflagen von weniger als 500 Exemplaren reproduziert, wirken die Blätter schlicht und elegant – das sind Liebhaberstücke, die noch näher an der Musik Bob Dylans sind als die Werke der Serie "The Beaten Path". Mythos Bob Dylan – Musiker, Lyriker, Künstler
Ganz einfach ist Bob Dylan nicht zu greifen. Der Sohn jüdischer Einwanderer multinationaler Abstammung, 1941 in Minnesota geboren, wuchs in finanziell schwierigen Verhältnissen auf. Früh zeigte sich seine Affinität zur Musik, seine Eltern ermöglichten ihm Klavierspiel. An der Gitarre Autodidakt, hängte sich der jugendliche Bob Dylan (damals noch unter seinem bürgerlichen Namen Robert Allen Zimmerman) musikalisch und teilweise auch physisch an die Fersen seiner Idole Hank Williams, Little Richard, Woodie Guthrie, Pete Seeger, Cisco Houston und andere. Nach ersten Erfolgen in Jugendbands in seiner Heimatstadt zog er los, verdingte sich hier und dort, schmiss schließlich das von den Eltern finanzierte Studium (Kunstwissenschaften) zugunsten der Musik hin und erfand sich neu. Er baute in dieser Zeit Legenden um seine Herkunft und seinen Lebensstil auf, schuf den Mythos Bob Dylan und nahm diesen Namen an. Warum ausgerechnet "Bob Dylan” – auch das ist nicht ganz klar, wird vom Künstler selbst nicht wirklich aufgeklärt. Was dagegen offensichtlich ist: Wir haben es hier mit einem absoluten Ausnahmetalent zu tun. Bob Dylan nimmt die Welt nicht nur mit den Augen und den Ohren wahr, sondern er ist dabei sehr wach, sehr bewusst, und setzt seine Gedanken musikalisch wie künstlerisch eindrucksstark um.
Gelungene Ausstellungseröffnung: musikalisch-künstlerisches Gesamtkunstwerk
Und genau das vermittelt die Galerie Bilder Fuchs bei der heutigen Ausstellungseröffnung, die dem musischen Multitalent Dylan gerecht wird. Die 43 ausgestellten Werke Dylans sind mit ihrer Hängung in Korrespondenz mit sich selbst gesetzt. Durch die Ausstellung führt am Samstag (25. Januar 2025) noch bis 18:00 Uhr Leonard Schmidt, die Ausstellung kann bis zum 8. März 2025 besucht werden. (mbw) +++