Für das Leben, für die Würde aller Mensche
Zukunft der Kirche: Bischof Gerber predigt am Silvesterabend im Fuldaer Dom
Foto: Martin Engel
01.01.2025 / FULDA -
Was zum Wesen des Menschen gehört, prägt auch das Wesen der Kirche – dies betonte Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber am Silvesterabend im Fuldaer Dom. In dem feierlichen Jahresabschluss-Gottesdienst sprach er über Perspektiven für die Zukunft und erinnerte an den christlich-caritativen Auftrag. Zugleich dankte er allen Akteuren, die sich in unserer Gesellschaft sozial engagieren.
Universale Dynamik
Das Christentum vertrage keine Beschränkung von Raum und Zeit, sondern habe eine universale Dynamik, die uns die Frage stellt: "Wie hast Du auch jene im Blick, die jenseits deiner Grenzen leben?", betonte der Bischof. Im Engagement für die Menschen und für die Bewältigung dieser Aufgaben seien in Zukunft Bündnisse und Koalitionen nötig, die auch ungewöhnliche Partnerschaften zwischen religiös und säkular motivierten Gruppen umfassen können. Nur "unter Frommen zu bleiben", reiche nicht aus.Man müsse sich auch der Frage stellen, inwieweit bestimmte Formen der Religiosität tatsächlich zu einem tieferen Bewusstsein für das Geheimnis Gottes und die Würde des Menschen führen oder wo religiöse Autorität missbraucht wurde, betonte Gerber. Diese Frage sei von großer Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf den anstehenden Abschlussbericht der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des Umgangs mit sexualisierter Gewalt im Bistum Fulda.
Gestaltung der Zukunft
Unsere Gesellschaft halte zusammen, weil es in ihr viele Menschen unterschiedlicher Weltanschauung gibt, die mehr für das Gemeinwohl investieren als das, was gesetzlich eingefordert werden kann, sagte der Bischof. Diese Haltung sei auch wegweisend, wenn es darum geht, wo wir als Kirche in den kommenden Jahren investieren.Heiliges Jahr
Der Bischof richtete dabei Blick und Perspektive auf das Heilige Jahr 2025, das Papst Franziskus im Petersdom am Heiligen Abend eröffnet hatte: "Das ist unser Bekenntnis im vergangenen wie im kommenden Jahr, das wir als das Heilige Jahr feiern. Gott ist ein Gott des Wachstums. In Jesus Christus heilt er, was verwundet ist und führt uns auf die Spur des Lebens."Musikalisch umrahmt wurde der feierliche Gottesdienst zum Jahresabschluss vom Fuldaer Domchor, dem Jugendkathedralchor sowie von Ehemaligen der Chöre am Fuldaer Dom. Die Leitung hatte Domkapellmeister Franz-Peter Huber, an der Orgel spielte Ulrich Dölle, an der Chororgel Ulrich Moormann. (pm) +++