Ein Abend, der immer im Gedächtnis bleibt
Michael H. überlebt Herz-Kreislauf-Stillstand dank Ersthelfern
Symbolfotos: O|N/ Julia Schuchardt
25.12.2024 / REGION VB - Ein Erlebnis, was wohl für immer im Gedächtnis bleiben wird: Der 27. Juli dieses Jahres wird Familie H. aus dem Vogelsbergkreis nie vergessen. Denn, was mit einem entspannten Nachmittag auf dem Sofa begann, endete höchst dramatisch – aber dank des Voraushelfer-Systems im Kreis glücklicherweise nicht in einer Katastrophe.
Zum Hintergrund: Michael H. hatte mit seinem achtjährigen Sohn auf dem Sofa gesessen und die Olympischen Spiele verfolgt, als er plötzlich nach Luft schnappte und an die Decke starrte. Sofort rief der Sohn nach seiner Mutter, einer Fachkrankenschwester für Intensiv- und Anästhesiepflege, die glücklicherweise im Haus war und sofort wusste, was zu tun war: Sie begann mit der Reanimation und wählte zeitgleich den Notruf. "Es sind Voraushelfer in der Nähe, die innerhalb weniger Minuten eintreffen werden", beruhigte die Stimme aus der Leitstelle. "Ich wusste zu dem Zeitpunkt gar nicht so genau, was Voraushelfer sind, ich war einfach nur froh, dass jemand so schnell da sein würde", erzählt Michaels Frau Christine.
"Ich war so erleichtert, dass die drei da waren"
Ich hätte vielleicht noch eine Minute durchgehalten, aber dann hätte ich aufhören müssen, weil ich keine Kraft mehr hatte", erinnert sich Christine. "Ich habe schon selbst beruflich häufig jemanden reanimieren müssen, aber wenn es um ein eigenes Familienmitglied geht, ist das einfach etwas ganz anderes. Ich habe zwar funktioniert, aber ich stand dennoch komplett neben mir."
"Die ersten Minuten nach einem Kreislaufzusammenbruch sind ausschlaggebend"
Wenig später traf der Rettungsdienst ein und übernahm die lebensrettenden Maßnahmen. "Die schnelle Reaktion sowohl von der Ehefrau, als auch von den Voraushelfern war entscheidend", erklärt Dr. Dennis Humburg, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst beim Vogelsbergkreis, der das Voraushelfer-Projekt mit Rettungsingenieur Martin Gonder initiiert hat und bis heute betreut: "Wenn das Herz nicht schlägt, werden die Organe nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt, was bereits nach wenigen Minuten schwerwiegende und irreversible Schäden, besonders im Gehirn, verursacht. Die ersten Minuten nach einem Kreislaufzusammenbruch sind absolut ausschlaggebend – je schneller Sofortmaßnahmen ergriffen werden, desto höher die Überlebenschance des Patienten." Zudem mache eine sofortige Reanimation den Unterschied, ob ein Mensch wieder vollständig gesund werden kann oder mit lebenslangen Folgen kämpfen muss."An den Unglückstag selbst kann ich mich nicht erinnern"
Symbolfoto: O|N/ Rene Kunze
Foto: DRK Mücke